Polymorphon os, wird os cuneiforme oder sphenoides genannt; ingleichen das os cubiforme, davon an gehörigen Orte nachzusehen.
Polypodium,Engelsüß, Süß-Wurtz, wächst über den Wurtzeln der alten Eichen, Büchen, Hasel-Stauden, Tannen etc. doch wird die unter den Eichen für die beste gehalten. Die Wurtzel allein purgiret gantz ge- lind, und öffnet die Verstopffungen der Viscerum, dienet wider den Schar- bock und andere Unreinigkeiten des Bluts, treibet aus die lebendige und todte Frucht. Mit Malvasir zerstossen und aufgeleget, ziehet die Pfeile aus den Wunden. Praeparirt ist der Syrupus.
Polypus, wird eigentlich ein vielfüßiger Fisch genannt; Gleichniß- Weise werden einige Excrescentiae oder Geschwülste also genennet, solcher Art findet man in Praxi zwey, als da ist
Polypus cordis, eine Excrescentia oder Geschwulst des Hertzens, wird also von den vielen Enden, mit welchen die aus dem Hertzen geher- den Gefässe angefüllet sind, und in welche sie sich endigen, genannt. Die Materia des Polypi ist nicht einerley; bald ist sie zäh, bald ist sie fleischicht und cartilaginöse, und dann ist ein Polypus nichts anders, als eine in den Ventriculis oder Kammern des Hertzens gewachsene fleischichte Substanz; oder welche aus dem Fleisch des Hertzens entsprungen, und dann ist es nichts anders, als gleichsam wild Fleisch; oder wenn sich solch eine schlei- michte Substanz an die Fasern des Hertzens ansetzet, welche sich von Tag zu Tag mehret, davon denn das Hertz gewaltig incommodiret, das Blut im Circuliren gehemmet, und ordinair ein Hertz-Klopffen verursachet wird. Es saget Willis Pharm. rat. Sect. VI. cap. 3. part. 1. daß, wie die Signa diagnostica Polypi sehr schwer zu geben, so auch die Cur sehr schwer und selt- sam sey. Denn weil man nicht anders als nur durch Muthmassungen die Polypos cordis erforschen kan, und eben dergleichen Symptomata von einer andern Ursach herrühren können, so bleibet man dennoch gantz un- gewiß, ob man einen Polypum oder ander Vitium curire. Jn Erwe- gung dieses werden mancherley Mittel recommandiret, von welchen man, bey vorfallender Gelegenheit, pro judicio die besten erwehlen mag, als die Antimonialia, mandibul. Luc. pisc. C. C. ust. Lapid. 69. test. Ovor. Co- rall. Crystall. Margarit. Corallin. item Salia fixa, Centaur. min. Absinth. Carduibened. sal Tartari, Crem. und crystall. ri, Arcan. duplicat. Tar- tar. vitriolat. &c. wollen diese nicht anschlagen, so mag man sehen, ob man mit Mercurialibus, und insonderheit mit Mercur. dulc. rite praeparat. etwas ausrichten könne.
Polypus
B b b b b 2
PO
Polymorphon os, wird os cuneiforme oder ſphenoides genannt; ingleichen das os cubiforme, davon an gehoͤrigen Orte nachzuſehen.
Polypodium,Engelſuͤß, Suͤß-Wurtz, waͤchſt uͤber den Wurtzeln der alten Eichen, Buͤchen, Haſel-Stauden, Tannen ꝛc. doch wird die unter den Eichen fuͤr die beſte gehalten. Die Wurtzel allein purgiret gantz ge- lind, und oͤffnet die Verſtopffungen der Viſcerum, dienet wider den Schar- bock und andere Unreinigkeiten des Bluts, treibet aus die lebendige und todte Frucht. Mit Malvaſir zerſtoſſen und aufgeleget, ziehet die Pfeile aus den Wunden. Præparirt iſt der Syrupus.
Polypus, wird eigentlich ein vielfuͤßiger Fiſch genannt; Gleichniß- Weiſe werden einige Excreſcentiæ oder Geſchwuͤlſte alſo genennet, ſolcher Art findet man in Praxi zwey, als da iſt
Polypus cordis, eine Excreſcentia oder Geſchwulſt des Hertzens, wird alſo von den vielen Enden, mit welchen die aus dem Hertzen geher- den Gefaͤſſe angefuͤllet ſind, und in welche ſie ſich endigen, genannt. Die Materia des Polypi iſt nicht einerley; bald iſt ſie zaͤh, bald iſt ſie fleiſchicht und cartilaginoͤſe, und dann iſt ein Polypus nichts anders, als eine in den Ventriculis oder Kammern des Hertzens gewachſene fleiſchichte Subſtanz; oder welche aus dem Fleiſch des Hertzens entſprungen, und dann iſt es nichts anders, als gleichſam wild Fleiſch; oder wenn ſich ſolch eine ſchlei- michte Subſtanz an die Faſern des Hertzens anſetzet, welche ſich von Tag zu Tag mehret, davon denn das Hertz gewaltig incommodiret, das Blut im Circuliren gehemmet, und ordinair ein Hertz-Klopffen verurſachet wird. Es ſaget Willis Pharm. rat. Sect. VI. cap. 3. part. 1. daß, wie die Signa diagnoſtica Polypi ſehr ſchwer zu geben, ſo auch die Cur ſehr ſchwer und ſelt- ſam ſey. Denn weil man nicht anders als nur durch Muthmaſſungen die Polypos cordis erforſchen kan, und eben dergleichen Symptomata von einer andern Urſach herruͤhren koͤnnen, ſo bleibet man dennoch gantz un- gewiß, ob man einen Polypum oder ander Vitium curire. Jn Erwe- gung dieſes werden mancherley Mittel recommandiret, von welchen man, bey vorfallender Gelegenheit, pro judicio die beſten erwehlen mag, als die Antimonialia, mandibul. Luc. piſc. C. C. uſt. Lapid. 69. teſt. Ovor. Co- rall. Cryſtall. Margarit. Corallin. item Salia fixa, Centaur. min. Abſinth. Carduibened. ſal Tartari, Crem. und cryſtall. 🜿ri, Arcan. duplicat. Tar- tar. vitriolat. &c. wollen dieſe nicht anſchlagen, ſo mag man ſehen, ob man mit Mercurialibus, und inſonderheit mit Mercur. dulc. rite præparat. etwas ausrichten koͤnne.
Polypus
B b b b b 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0759"n="747"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">PO</hi></hi></hi></fw><lb/><p><hirendition="#aq">Polymorphon os,</hi> wird <hirendition="#aq">os cuneiforme</hi> oder <hirendition="#aq">ſphenoides</hi> genannt;<lb/>
ingleichen das <hirendition="#aq">os cubiforme,</hi> davon an gehoͤrigen Orte nachzuſehen.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Polypodium,</hi><hirendition="#fr">Engelſuͤß, Suͤß-Wurtz,</hi> waͤchſt uͤber den Wurtzeln<lb/>
der alten Eichen, Buͤchen, Haſel-Stauden, Tannen ꝛc. doch wird die unter<lb/>
den Eichen fuͤr die beſte gehalten. Die Wurtzel allein <hirendition="#aq">purgi</hi>ret gantz ge-<lb/>
lind, und oͤffnet die Verſtopffungen der <hirendition="#aq">Viſcerum,</hi> dienet wider den Schar-<lb/>
bock und andere Unreinigkeiten des Bluts, treibet aus die lebendige und<lb/>
todte Frucht. Mit Malvaſir zerſtoſſen und aufgeleget, ziehet die Pfeile<lb/>
aus den Wunden. <hirendition="#aq">Præpari</hi>rt iſt der <hirendition="#aq">Syrupus.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Polypus,</hi> wird eigentlich ein vielfuͤßiger Fiſch genannt; Gleichniß-<lb/>
Weiſe werden einige <hirendition="#aq">Excreſcentiæ</hi> oder Geſchwuͤlſte alſo genennet, ſolcher<lb/>
Art findet man in <hirendition="#aq">Praxi</hi> zwey, als da iſt</p><lb/><p><hirendition="#aq">Polypus cordis,</hi> eine <hirendition="#aq">Excreſcentia</hi> oder Geſchwulſt des Hertzens,<lb/>
wird alſo von den vielen Enden, mit welchen die aus dem Hertzen geher-<lb/>
den Gefaͤſſe angefuͤllet ſind, und in welche ſie ſich endigen, genannt. Die<lb/>
Materia des <hirendition="#aq">Polypi</hi> iſt nicht einerley; bald iſt ſie zaͤh, bald iſt ſie fleiſchicht<lb/>
und <hirendition="#aq">cartilagin</hi>oͤſe, und dann iſt ein <hirendition="#aq">Polypus</hi> nichts anders, als eine in den<lb/><hirendition="#aq">Ventriculis</hi> oder Kammern des Hertzens gewachſene fleiſchichte <hirendition="#aq">Subſtanz;</hi><lb/>
oder welche aus dem Fleiſch des Hertzens entſprungen, und dann iſt es<lb/>
nichts anders, als gleichſam wild Fleiſch; oder wenn ſich ſolch eine ſchlei-<lb/>
michte <hirendition="#aq">Subſtanz</hi> an die Faſern des Hertzens anſetzet, welche ſich von Tag<lb/>
zu Tag mehret, davon denn das Hertz gewaltig <hirendition="#aq">incommodi</hi>ret, das Blut<lb/>
im <hirendition="#aq">Circuli</hi>ren gehemmet, und <hirendition="#aq">ordinair</hi> ein Hertz-Klopffen verurſachet wird.<lb/>
Es ſaget <hirendition="#aq">Willis Pharm. rat. Sect. VI. cap. 3. part.</hi> 1. daß, wie die <hirendition="#aq">Signa<lb/>
diagnoſtica Polypi</hi>ſehr ſchwer zu geben, ſo auch die Cur ſehr ſchwer und ſelt-<lb/>ſam ſey. Denn weil man nicht anders als nur durch Muthmaſſungen<lb/>
die <hirendition="#aq">Polypos cordis</hi> erforſchen kan, und eben dergleichen <hirendition="#aq">Symptomata</hi> von<lb/>
einer andern Urſach herruͤhren koͤnnen, ſo bleibet man dennoch gantz un-<lb/>
gewiß, ob man einen <hirendition="#aq">Polypum</hi> oder ander <hirendition="#aq">Vitium curi</hi>re. Jn Erwe-<lb/>
gung dieſes werden mancherley Mittel <hirendition="#aq">recommandi</hi>ret, von welchen man,<lb/>
bey vorfallender Gelegenheit, <hirendition="#aq">pro judicio</hi> die beſten erwehlen mag, als die<lb/><hirendition="#aq">Antimonialia, mandibul. Luc. piſc. C. C. uſt. Lapid. 69. teſt. Ovor. Co-<lb/>
rall. Cryſtall. Margarit. Corallin. item Salia fixa, Centaur. min. Abſinth.<lb/>
Carduibened. ſal Tartari, Crem.</hi> und <hirendition="#aq">cryſtall. 🜿ri, Arcan. duplicat. Tar-<lb/>
tar. vitriolat. &c.</hi> wollen dieſe nicht anſchlagen, ſo mag man ſehen, ob man<lb/>
mit <hirendition="#aq">Mercurialibus,</hi> und inſonderheit mit <hirendition="#aq">Mercur. dulc. rite præparat.</hi><lb/>
etwas ausrichten koͤnne.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">B b b b b 2</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">Polypus</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[747/0759]
PO
Polymorphon os, wird os cuneiforme oder ſphenoides genannt;
ingleichen das os cubiforme, davon an gehoͤrigen Orte nachzuſehen.
Polypodium, Engelſuͤß, Suͤß-Wurtz, waͤchſt uͤber den Wurtzeln
der alten Eichen, Buͤchen, Haſel-Stauden, Tannen ꝛc. doch wird die unter
den Eichen fuͤr die beſte gehalten. Die Wurtzel allein purgiret gantz ge-
lind, und oͤffnet die Verſtopffungen der Viſcerum, dienet wider den Schar-
bock und andere Unreinigkeiten des Bluts, treibet aus die lebendige und
todte Frucht. Mit Malvaſir zerſtoſſen und aufgeleget, ziehet die Pfeile
aus den Wunden. Præparirt iſt der Syrupus.
Polypus, wird eigentlich ein vielfuͤßiger Fiſch genannt; Gleichniß-
Weiſe werden einige Excreſcentiæ oder Geſchwuͤlſte alſo genennet, ſolcher
Art findet man in Praxi zwey, als da iſt
Polypus cordis, eine Excreſcentia oder Geſchwulſt des Hertzens,
wird alſo von den vielen Enden, mit welchen die aus dem Hertzen geher-
den Gefaͤſſe angefuͤllet ſind, und in welche ſie ſich endigen, genannt. Die
Materia des Polypi iſt nicht einerley; bald iſt ſie zaͤh, bald iſt ſie fleiſchicht
und cartilaginoͤſe, und dann iſt ein Polypus nichts anders, als eine in den
Ventriculis oder Kammern des Hertzens gewachſene fleiſchichte Subſtanz;
oder welche aus dem Fleiſch des Hertzens entſprungen, und dann iſt es
nichts anders, als gleichſam wild Fleiſch; oder wenn ſich ſolch eine ſchlei-
michte Subſtanz an die Faſern des Hertzens anſetzet, welche ſich von Tag
zu Tag mehret, davon denn das Hertz gewaltig incommodiret, das Blut
im Circuliren gehemmet, und ordinair ein Hertz-Klopffen verurſachet wird.
Es ſaget Willis Pharm. rat. Sect. VI. cap. 3. part. 1. daß, wie die Signa
diagnoſtica Polypi ſehr ſchwer zu geben, ſo auch die Cur ſehr ſchwer und ſelt-
ſam ſey. Denn weil man nicht anders als nur durch Muthmaſſungen
die Polypos cordis erforſchen kan, und eben dergleichen Symptomata von
einer andern Urſach herruͤhren koͤnnen, ſo bleibet man dennoch gantz un-
gewiß, ob man einen Polypum oder ander Vitium curire. Jn Erwe-
gung dieſes werden mancherley Mittel recommandiret, von welchen man,
bey vorfallender Gelegenheit, pro judicio die beſten erwehlen mag, als die
Antimonialia, mandibul. Luc. piſc. C. C. uſt. Lapid. 69. teſt. Ovor. Co-
rall. Cryſtall. Margarit. Corallin. item Salia fixa, Centaur. min. Abſinth.
Carduibened. ſal Tartari, Crem. und cryſtall. 🜿ri, Arcan. duplicat. Tar-
tar. vitriolat. &c. wollen dieſe nicht anſchlagen, ſo mag man ſehen, ob man
mit Mercurialibus, und inſonderheit mit Mercur. dulc. rite præparat.
etwas ausrichten koͤnne.
Polypus
B b b b b 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 747. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/759>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.