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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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OP
über Nacht in aqua Rosar. oder spirit. Vini legen, und sich Morgens damit
waschen, damit sie fein roth und klar scheinen.

Onyx, siehe Solen, und auch Unguis.

Opalus, der Opal, ist ein Edelstein, strahlet gleich einem Rubin mit
subtilen und feurigen Flammen, hat darbey eine reine Purpur- und Meer-
grüne Farbe, gleich einem Amethyst und Smaragd, kan nicht nachgema-
chet werden, wird deßwegen von einigen für den schönsten Edelgestein unter
allen gehalten; er findet sich in Jndien, wie auch in Ungarn, wird wider
Melancholie und Ohnmacht gerühmet.

Operarium, wird dasjenige Theil eines Chymischen Ofens genannt,
in welches man die Gefässe setzet, und die Arbeit verrichtet wird.

Operatio, heist insgemein eine Arbeit oder Verrichtung, in specie
aber eine solche, welche man in pharmacevtisch-vornemlich auch in chirur-
gi
schen Dingen und Fällen ausübet. Jn der Chirurgie werden darunter
die künstlichen Handgriffe verstanden, vermöge welcher ein Wund-Artzt
sein vorhabendes Werck verrichtet. Es hat aber ein Chirurgus, ehe er
zu seiner Operation schreitet, vier Dinge zu erwegen nöthig, (1) was
es für eine Operation sey, die er vornehmen will, (2) warum er sie thun
will, (3) ob sie nothwendig, oder auch zu thun möglich sey, und (4) die
Art und Weise, wie sie verrichtet werden möge. Alle diese Stücke er-
kenn[t] man, wenn man die Operation, welche man vornehmen will,
durch ihre Definition und Beschreibung erkennet, nemlich, indem man,
was sie an sich selbst ist, erkläret. Man wird wissen, ob man sie ver-
richten soll, indem man untersuchet, ob die Kranckheit auf keine andere
Art zu heilen sey: man wird urtheilen, daß sie möglich und nothwendig
sey, indem man die Kranckheit, die Kräffte des Patientens und das gesunde
Theil durch Untersuchen und Gegenhalten erkennet; man wird auch die
Art und Weise, dieselbe zu vollziehen, wissen, so man sich in Praxi Chi-
rurgica
geübet hat.

Operatio Caesarea, siehe Caesareus partus.

Operator, wird diejenige Person genannt, welche eine solche ietztbe-
schriebene Arbeit zu vollziehen auf sich nimmt; sonsten werden auch hierun-
ter die Staar-Stecher, Stein- und Bruch-Schneider verstanden.

Ophiasis, heist ein Zufall der Haare, allwo vom Hinter-Haupt 2. kahle
Plätze durch die Schläffe zu beyden Seiten bis an die Stirn gehen, am
Anfange gehen sie schleichend fort, hernach aber vereinigen sie sich an der
Stirn. Es werden vor andern die Kinder diesem Zufall unterworffen zu

seyn

OP
uͤber Nacht in aqua Roſar. oder ſpirit. Vini legen, und ſich Morgens damit
waſchen, damit ſie fein roth und klar ſcheinen.

Onyx, ſiehe Solen, und auch Unguis.

Opalus, der Opal, iſt ein Edelſtein, ſtrahlet gleich einem Rubin mit
ſubtilen und feurigen Flammen, hat darbey eine reine Purpur- und Meer-
gruͤne Farbe, gleich einem Amethyſt und Smaragd, kan nicht nachgema-
chet werden, wird deßwegen von einigen fuͤr den ſchoͤnſten Edelgeſtein unter
allen gehalten; er findet ſich in Jndien, wie auch in Ungarn, wird wider
Melancholie und Ohnmacht geruͤhmet.

Operarium, wird dasjenige Theil eines Chymiſchen Ofens genannt,
in welches man die Gefaͤſſe ſetzet, und die Arbeit verrichtet wird.

Operatio, heiſt insgemein eine Arbeit oder Verrichtung, in ſpecie
aber eine ſolche, welche man in pharmacevtiſch-vornemlich auch in chirur-
gi
ſchen Dingen und Faͤllen ausuͤbet. Jn der Chirurgie werden darunter
die kuͤnſtlichen Handgriffe verſtanden, vermoͤge welcher ein Wund-Artzt
ſein vorhabendes Werck verrichtet. Es hat aber ein Chirurgus, ehe er
zu ſeiner Operation ſchreitet, vier Dinge zu erwegen noͤthig, (1) was
es fuͤr eine Operation ſey, die er vornehmen will, (2) warum er ſie thun
will, (3) ob ſie nothwendig, oder auch zu thun moͤglich ſey, und (4) die
Art und Weiſe, wie ſie verrichtet werden moͤge. Alle dieſe Stuͤcke er-
kenn[t] man, wenn man die Operation, welche man vornehmen will,
durch ihre Definition und Beſchreibung erkennet, nemlich, indem man,
was ſie an ſich ſelbſt iſt, erklaͤret. Man wird wiſſen, ob man ſie ver-
richten ſoll, indem man unterſuchet, ob die Kranckheit auf keine andere
Art zu heilen ſey: man wird urtheilen, daß ſie moͤglich und nothwendig
ſey, indem man die Kranckheit, die Kraͤffte des Patientens und das geſunde
Theil durch Unterſuchen und Gegenhalten erkennet; man wird auch die
Art und Weiſe, dieſelbe zu vollziehen, wiſſen, ſo man ſich in Praxi Chi-
rurgica
geuͤbet hat.

Operatio Cæſarea, ſiehe Cæſareus partus.

Operator, wird diejenige Perſon genannt, welche eine ſolche ietztbe-
ſchriebene Arbeit zu vollziehen auf ſich nimmt; ſonſten werden auch hierun-
ter die Staar-Stecher, Stein- und Bruch-Schneider verſtanden.

Ophiaſis, heiſt ein Zufall der Haare, allwo vom Hinter-Haupt 2. kahle
Plaͤtze durch die Schlaͤffe zu beyden Seiten bis an die Stirn gehen, am
Anfange gehen ſie ſchleichend fort, hernach aber vereinigen ſie ſich an der
Stirn. Es werden vor andern die Kinder dieſem Zufall unterworffen zu

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[656/0668] OP uͤber Nacht in aqua Roſar. oder ſpirit. Vini legen, und ſich Morgens damit waſchen, damit ſie fein roth und klar ſcheinen. Onyx, ſiehe Solen, und auch Unguis. Opalus, der Opal, iſt ein Edelſtein, ſtrahlet gleich einem Rubin mit ſubtilen und feurigen Flammen, hat darbey eine reine Purpur- und Meer- gruͤne Farbe, gleich einem Amethyſt und Smaragd, kan nicht nachgema- chet werden, wird deßwegen von einigen fuͤr den ſchoͤnſten Edelgeſtein unter allen gehalten; er findet ſich in Jndien, wie auch in Ungarn, wird wider Melancholie und Ohnmacht geruͤhmet. Operarium, wird dasjenige Theil eines Chymiſchen Ofens genannt, in welches man die Gefaͤſſe ſetzet, und die Arbeit verrichtet wird. Operatio, heiſt insgemein eine Arbeit oder Verrichtung, in ſpecie aber eine ſolche, welche man in pharmacevtiſch-vornemlich auch in chirur- giſchen Dingen und Faͤllen ausuͤbet. Jn der Chirurgie werden darunter die kuͤnſtlichen Handgriffe verſtanden, vermoͤge welcher ein Wund-Artzt ſein vorhabendes Werck verrichtet. Es hat aber ein Chirurgus, ehe er zu ſeiner Operation ſchreitet, vier Dinge zu erwegen noͤthig, (1) was es fuͤr eine Operation ſey, die er vornehmen will, (2) warum er ſie thun will, (3) ob ſie nothwendig, oder auch zu thun moͤglich ſey, und (4) die Art und Weiſe, wie ſie verrichtet werden moͤge. Alle dieſe Stuͤcke er- kennt man, wenn man die Operation, welche man vornehmen will, durch ihre Definition und Beſchreibung erkennet, nemlich, indem man, was ſie an ſich ſelbſt iſt, erklaͤret. Man wird wiſſen, ob man ſie ver- richten ſoll, indem man unterſuchet, ob die Kranckheit auf keine andere Art zu heilen ſey: man wird urtheilen, daß ſie moͤglich und nothwendig ſey, indem man die Kranckheit, die Kraͤffte des Patientens und das geſunde Theil durch Unterſuchen und Gegenhalten erkennet; man wird auch die Art und Weiſe, dieſelbe zu vollziehen, wiſſen, ſo man ſich in Praxi Chi- rurgica geuͤbet hat. Operatio Cæſarea, ſiehe Cæſareus partus. Operator, wird diejenige Perſon genannt, welche eine ſolche ietztbe- ſchriebene Arbeit zu vollziehen auf ſich nimmt; ſonſten werden auch hierun- ter die Staar-Stecher, Stein- und Bruch-Schneider verſtanden. Ophiaſis, heiſt ein Zufall der Haare, allwo vom Hinter-Haupt 2. kahle Plaͤtze durch die Schlaͤffe zu beyden Seiten bis an die Stirn gehen, am Anfange gehen ſie ſchleichend fort, hernach aber vereinigen ſie ſich an der Stirn. Es werden vor andern die Kinder dieſem Zufall unterworffen zu ſeyn

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/668>, abgerufen am 22.11.2024.