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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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nicht gar zu viel Haare habe, recht braun seyn, denn die weissen Folliculi
sind nicht von solcher Güte. Man gebe ferner Achtung, ob das dünne
braune Häutlein mitten unter dem Bisam zu finden, welches ein gut An-
zeigen, daß er also gewachsen. Ausser dem Säcklein wird der schwartz-
graue, so nicht naß und dünn ist, auch einen überstarcken Geruch hat, für
den besten gehalten. Er wird hauptsächlich wider die Schlafsucht, Schlag-
Flüsse, Melancholey, Brust-Kranckheiten, Ohnmachten, Hertz-Klopffen etc.
gerühmet: er stärcket den Magen, zertheilet die Winde, stillet die Colic
und andere Bauch-Schmertzen, er erwärmet auch die erkälteten Geburts-
Glieder bey Mann- und Weibs-Personen.

Motus, heist insgemein die Bewegung, solche ist entweder natür-
lich,
als

Motus animalis, die sinnliche Bewegung, da sich der gantze Mensch
und dessen Theile Stück vor Stück, die Humores im Leibe etc. bewegen;
dieser Haupt-Ursach sind die Lebens-Geister, angesehen sie durch die Ner-
ven zu den beweglichen Fasern, als dem Werckzeug der Bewegung, ge-
bracht, dieselben aufblasen, und also die verbundenen Theile von einem
Spatio oder Raum zu dem andern bringen.

Motus peristalticus oder vermicularis intestinorum, die Wurm-
artige Bewegung der Gedärme,
dienet sowol den Chylum als die Fe-
ces
fortzutreiben, und wird von den fleischichten Fibris der andern Tunicae,
sowol der Länge als Breite nach, wie Regen-Würmer, so sich zusammen
ziehen, zu Ende gebracht. Zuweilen wird diese Bewegung, sonderlich in
Tenesmo, geschwächet, daß sie gebricht, darwider dienen denn starcke Pur-
gantia,
dadurch die Fibrae mögen geprickelt werden, oder man applicirt
äusserlich scharffe Dinge, z. E. Ochsen-Galle mit pulv. Scammon. oder Co-
locynthid.
oder radic. Armorac. mit Schmand warm auf den Nabel ge-
legt. Widernatürliche Bewegungen sind die

Motus convulsivi, oder solche Bewegungen, da ein oder das andere
Theil des Leibes wider den Willen und die Natur beweget wird; solche
Bewegungen werden auch Convulsiones genannt, und geschehen, wenn die
gezwackten Fibrae öffters mit Ungestümm zusammen gezogen werden und
wieder nachlassen. Die Ursachen und Cur kommen mit dem Krampff
überein, wovon unter dem Titul Spasmus zu sehen.

Moxa, die Moxa, ist ein bunt-graues wollichtes Medicament, etwa
vor 20. Jahren aus Ost-Jndien, mit länglichten und schwartzen Stäng-
lein, eines kleinen Strohhalms dick, in Teutschland gebracht. Diese

Moxa

MO
nicht gar zu viel Haare habe, recht braun ſeyn, denn die weiſſen Folliculi
ſind nicht von ſolcher Guͤte. Man gebe ferner Achtung, ob das duͤnne
braune Haͤutlein mitten unter dem Biſam zu finden, welches ein gut An-
zeigen, daß er alſo gewachſen. Auſſer dem Saͤcklein wird der ſchwartz-
graue, ſo nicht naß und duͤnn iſt, auch einen uͤberſtarcken Geruch hat, fuͤr
den beſten gehalten. Er wird hauptſaͤchlich wider die Schlafſucht, Schlag-
Fluͤſſe, Melancholey, Bruſt-Kranckheiten, Ohnmachten, Hertz-Klopffen ꝛc.
geruͤhmet: er ſtaͤrcket den Magen, zertheilet die Winde, ſtillet die Colic
und andere Bauch-Schmertzen, er erwaͤrmet auch die erkaͤlteten Geburts-
Glieder bey Mann- und Weibs-Perſonen.

Motus, heiſt insgemein die Bewegung, ſolche iſt entweder natuͤr-
lich,
als

Motus animalis, die ſinnliche Bewegung, da ſich der gantze Menſch
und deſſen Theile Stuͤck vor Stuͤck, die Humores im Leibe ꝛc. bewegen;
dieſer Haupt-Urſach ſind die Lebens-Geiſter, angeſehen ſie durch die Ner-
ven zu den beweglichen Faſern, als dem Werckzeug der Bewegung, ge-
bracht, dieſelben aufblaſen, und alſo die verbundenen Theile von einem
Spatio oder Raum zu dem andern bringen.

Motus periſtalticus oder vermicularis inteſtinorum, die Wurm-
artige Bewegung der Gedaͤrme,
dienet ſowol den Chylum als die Fe-
ces
fortzutreiben, und wird von den fleiſchichten Fibris der andern Tunicæ,
ſowol der Laͤnge als Breite nach, wie Regen-Wuͤrmer, ſo ſich zuſammen
ziehen, zu Ende gebracht. Zuweilen wird dieſe Bewegung, ſonderlich in
Teneſmo, geſchwaͤchet, daß ſie gebricht, darwider dienen denn ſtarcke Pur-
gantia,
dadurch die Fibræ moͤgen geprickelt werden, oder man applicirt
aͤuſſerlich ſcharffe Dinge, z. E. Ochſen-Galle mit pulv. Scammon. oder Co-
locynthid.
oder radic. Armorac. mit Schmand warm auf den Nabel ge-
legt. Widernatuͤrliche Bewegungen ſind die

Motus convulſivi, oder ſolche Bewegungen, da ein oder das andere
Theil des Leibes wider den Willen und die Natur beweget wird; ſolche
Bewegungen werden auch Convulſiones genannt, und geſchehen, wenn die
gezwackten Fibræ oͤffters mit Ungeſtuͤmm zuſammen gezogen werden und
wieder nachlaſſen. Die Urſachen und Cur kommen mit dem Krampff
uͤberein, wovon unter dem Titul Spaſmus zu ſehen.

Moxa, die Moxa, iſt ein bunt-graues wollichtes Medicament, etwa
vor 20. Jahren aus Oſt-Jndien, mit laͤnglichten und ſchwartzen Staͤng-
lein, eines kleinen Strohhalms dick, in Teutſchland gebracht. Dieſe

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[596/0608] MO nicht gar zu viel Haare habe, recht braun ſeyn, denn die weiſſen Folliculi ſind nicht von ſolcher Guͤte. Man gebe ferner Achtung, ob das duͤnne braune Haͤutlein mitten unter dem Biſam zu finden, welches ein gut An- zeigen, daß er alſo gewachſen. Auſſer dem Saͤcklein wird der ſchwartz- graue, ſo nicht naß und duͤnn iſt, auch einen uͤberſtarcken Geruch hat, fuͤr den beſten gehalten. Er wird hauptſaͤchlich wider die Schlafſucht, Schlag- Fluͤſſe, Melancholey, Bruſt-Kranckheiten, Ohnmachten, Hertz-Klopffen ꝛc. geruͤhmet: er ſtaͤrcket den Magen, zertheilet die Winde, ſtillet die Colic und andere Bauch-Schmertzen, er erwaͤrmet auch die erkaͤlteten Geburts- Glieder bey Mann- und Weibs-Perſonen. Motus, heiſt insgemein die Bewegung, ſolche iſt entweder natuͤr- lich, als Motus animalis, die ſinnliche Bewegung, da ſich der gantze Menſch und deſſen Theile Stuͤck vor Stuͤck, die Humores im Leibe ꝛc. bewegen; dieſer Haupt-Urſach ſind die Lebens-Geiſter, angeſehen ſie durch die Ner- ven zu den beweglichen Faſern, als dem Werckzeug der Bewegung, ge- bracht, dieſelben aufblaſen, und alſo die verbundenen Theile von einem Spatio oder Raum zu dem andern bringen. Motus periſtalticus oder vermicularis inteſtinorum, die Wurm- artige Bewegung der Gedaͤrme, dienet ſowol den Chylum als die Fe- ces fortzutreiben, und wird von den fleiſchichten Fibris der andern Tunicæ, ſowol der Laͤnge als Breite nach, wie Regen-Wuͤrmer, ſo ſich zuſammen ziehen, zu Ende gebracht. Zuweilen wird dieſe Bewegung, ſonderlich in Teneſmo, geſchwaͤchet, daß ſie gebricht, darwider dienen denn ſtarcke Pur- gantia, dadurch die Fibræ moͤgen geprickelt werden, oder man applicirt aͤuſſerlich ſcharffe Dinge, z. E. Ochſen-Galle mit pulv. Scammon. oder Co- locynthid. oder radic. Armorac. mit Schmand warm auf den Nabel ge- legt. Widernatuͤrliche Bewegungen ſind die Motus convulſivi, oder ſolche Bewegungen, da ein oder das andere Theil des Leibes wider den Willen und die Natur beweget wird; ſolche Bewegungen werden auch Convulſiones genannt, und geſchehen, wenn die gezwackten Fibræ oͤffters mit Ungeſtuͤmm zuſammen gezogen werden und wieder nachlaſſen. Die Urſachen und Cur kommen mit dem Krampff uͤberein, wovon unter dem Titul Spaſmus zu ſehen. Moxa, die Moxa, iſt ein bunt-graues wollichtes Medicament, etwa vor 20. Jahren aus Oſt-Jndien, mit laͤnglichten und ſchwartzen Staͤng- lein, eines kleinen Strohhalms dick, in Teutſchland gebracht. Dieſe Moxa

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 596. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/608>, abgerufen am 22.11.2024.