also sind bey dieser Verrichtung (1) das Objectum die Speisen, und zwar die harten, denn die weichen haben des Käuens nicht nöthig, (2) die Organa, die Zähne mit den Kiefern, Musculis, Lippen und der Zunge, und (3) der Nutzen, eine bequemere Unterschluckung, und folglich leichtere Verdauung.
Masticatoria,Käu-Mittel, sind solche Artzneyen, welche gekäuet werden, und mit dem Speichel die peccirende Materiam abführen, solche sind folia Tabaci, radix Pyrethr. Angelic. Olsnitii, semen Sinapi, Nasturt. Mastich. Caryophyll. Cardamom. Cubeb. decoct. Salv. Pyrethr. succus radicis Pyrethri, ol. Succin. Theriac. Mithridat. Confect. anacardin. &c. Diese, indem sie gekäuet, oder nur im Munde herum geweltzet werden, machen, daß die Glandulae salivales von der steten Agitation der Kiefer gedrü- cket, und der Speichel hefftig ausgepresset wird. Sie thun vortrefflichen Nutzen wider verletztes Käuen von einer Lähmung des Unterkiefers, wi- der Zahn-Schmertz und Haupt-Weh.
Mastiche, Mastix, siehe Lentiscus.
Mastichina, siehe Marum verum.
Mastoides, siehe Mammiformis processus.
Mater, eine Mutter, welche ein Kind gebohren hat.
Mater dura, das harte, und
pia, das dünne Hirn-Häutlein, werden auch Menin- ges genannt, sind besondere Decken, welche unmittelbar unter dem Cranio liegen, und das Gehirn umwickeln.
Mater dura und Meninx crassa, das harte oder dicke Hirn-Häut- lein, ist ein dickes und hartes, zunächst unter der Hirnschale liegendes Häutlein, so das gantze Gehirn, das Rück-Marck und die grossen Nerven einhüllet, oben wird es mit der Hirnschale, durch Hülffe unterschiedener Zäserlein, fest verbunden, bey dem Grunde hänget es sehr genau an den Beinen an. Der Nutzen dieses Häutleins bestehet darinnen, (1) daß es das Gehirn, das Rück-Marck und die grösseren Nerven bedecke, (2) ver- hindere, damit nicht das Gehirn bey einer hefftigen Ausdehnung an die nah gelegenen Beine angestossen werde, (3) mit seiner Verdoppelung ver- hüte, daß nicht eine Seite des Gehirns von der andern, oder das Hirnlein von dem Gehirn möge gedrucket werden, und (4) daß es das Blut in seine Höle aufnehme, und vielleicht durch eigene Zusammenziehung dessen Bewegung befördere.
Mater
MA
alſo ſind bey dieſer Verrichtung (1) das Objectum die Speiſen, und zwar die harten, denn die weichen haben des Kaͤuens nicht noͤthig, (2) die Organa, die Zaͤhne mit den Kiefern, Muſculis, Lippen und der Zunge, und (3) der Nutzen, eine bequemere Unterſchluckung, und folglich leichtere Verdauung.
Maſticatoria,Kaͤu-Mittel, ſind ſolche Artzneyen, welche gekaͤuet werden, und mit dem Speichel die peccirende Materiam abfuͤhren, ſolche ſind folia Tabaci, radix Pyrethr. Angelic. Olſnitii, ſemen Sinapi, Naſturt. Maſtich. Caryophyll. Cardamom. Cubeb. decoct. Salv. Pyrethr. ſuccus radicis Pyrethri, ol. Succin. Theriac. Mithridat. Confect. anacardin. &c. Dieſe, indem ſie gekaͤuet, oder nur im Munde herum geweltzet werden, machen, daß die Glandulæ ſalivales von der ſteten Agitation der Kiefer gedruͤ- cket, und der Speichel hefftig ausgepreſſet wird. Sie thun vortrefflichen Nutzen wider verletztes Kaͤuen von einer Laͤhmung des Unterkiefers, wi- der Zahn-Schmertz und Haupt-Weh.
Maſtiche, Maſtix, ſiehe Lentiſcus.
Maſtichina, ſiehe Marum verum.
Maſtoides, ſiehe Mammiformis proceſſus.
Mater, eine Mutter, welche ein Kind gebohren hat.
Mater dura, das harte, und
pia, das duͤnne Hirn-Haͤutlein, werden auch Menin- ges genannt, ſind beſondere Decken, welche unmittelbar unter dem Cranio liegen, und das Gehirn umwickeln.
Mater dura und Meninx craſſa, das harte oder dicke Hirn-Haͤut- lein, iſt ein dickes und hartes, zunaͤchſt unter der Hirnſchale liegendes Haͤutlein, ſo das gantze Gehirn, das Ruͤck-Marck und die groſſen Nerven einhuͤllet, oben wird es mit der Hirnſchale, durch Huͤlffe unterſchiedener Zaͤſerlein, feſt verbunden, bey dem Grunde haͤnget es ſehr genau an den Beinen an. Der Nutzen dieſes Haͤutleins beſtehet darinnen, (1) daß es das Gehirn, das Ruͤck-Marck und die groͤſſeren Nerven bedecke, (2) ver- hindere, damit nicht das Gehirn bey einer hefftigen Ausdehnung an die nah gelegenen Beine angeſtoſſen werde, (3) mit ſeiner Verdoppelung ver- huͤte, daß nicht eine Seite des Gehirns von der andern, oder das Hirnlein von dem Gehirn moͤge gedrucket werden, und (4) daß es das Blut in ſeine Hoͤle aufnehme, und vielleicht durch eigene Zuſammenziehung deſſen Bewegung befoͤrdere.
Mater
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MA
alſo ſind bey dieſer Verrichtung (1) das Objectum die Speiſen, und
zwar die harten, denn die weichen haben des Kaͤuens nicht noͤthig, (2) die
Organa, die Zaͤhne mit den Kiefern, Muſculis, Lippen und der Zunge, und
(3) der Nutzen, eine bequemere Unterſchluckung, und folglich leichtere
Verdauung.
Maſticatoria, Kaͤu-Mittel, ſind ſolche Artzneyen, welche gekaͤuet
werden, und mit dem Speichel die peccirende Materiam abfuͤhren, ſolche
ſind folia Tabaci, radix Pyrethr. Angelic. Olſnitii, ſemen Sinapi, Naſturt.
Maſtich. Caryophyll. Cardamom. Cubeb. decoct. Salv. Pyrethr. ſuccus
radicis Pyrethri, ol. Succin. Theriac. Mithridat. Confect. anacardin. &c.
Dieſe, indem ſie gekaͤuet, oder nur im Munde herum geweltzet werden,
machen, daß die Glandulæ ſalivales von der ſteten Agitation der Kiefer gedruͤ-
cket, und der Speichel hefftig ausgepreſſet wird. Sie thun vortrefflichen
Nutzen wider verletztes Kaͤuen von einer Laͤhmung des Unterkiefers, wi-
der Zahn-Schmertz und Haupt-Weh.
Maſtiche, Maſtix, ſiehe Lentiſcus.
Maſtichina, ſiehe Marum verum.
Maſtoides, ſiehe Mammiformis proceſſus.
Mater, eine Mutter, welche ein Kind gebohren hat.
Mater dura, das harte, und
pia, das duͤnne Hirn-Haͤutlein, werden auch Menin-
ges genannt, ſind beſondere Decken, welche unmittelbar unter dem Cranio
liegen, und das Gehirn umwickeln.
Mater dura und Meninx craſſa, das harte oder dicke Hirn-Haͤut-
lein, iſt ein dickes und hartes, zunaͤchſt unter der Hirnſchale liegendes
Haͤutlein, ſo das gantze Gehirn, das Ruͤck-Marck und die groſſen Nerven
einhuͤllet, oben wird es mit der Hirnſchale, durch Huͤlffe unterſchiedener
Zaͤſerlein, feſt verbunden, bey dem Grunde haͤnget es ſehr genau an den
Beinen an. Der Nutzen dieſes Haͤutleins beſtehet darinnen, (1) daß es
das Gehirn, das Ruͤck-Marck und die groͤſſeren Nerven bedecke, (2) ver-
hindere, damit nicht das Gehirn bey einer hefftigen Ausdehnung an die
nah gelegenen Beine angeſtoſſen werde, (3) mit ſeiner Verdoppelung ver-
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von dem Gehirn moͤge gedrucket werden, und (4) daß es das Blut in
ſeine Hoͤle aufnehme, und vielleicht durch eigene Zuſammenziehung deſſen
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/566>, abgerufen am 25.11.2024.
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