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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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sind nichts anders als die Eyer der Muscheln, von welchen sie
herkommen, und daraus wieder Muscheln werden;
sie werden
bey ihnen vom medio Julii bis medio Augusti gefunden, dann vor der
Zeit haben sie noch keine, und nachhero seyn solche schon von ihnen, als ihre
Eyer ausgeleget, und junge Muscheln daraus gehecket. Die Perl, so bald
sie von der Muschel ausgeleget ist, wächst schleunig, bricht auf, wird leben-
dig und eine junge Muschel daraus, dahero auch ausserhalb der Muschel
schwerlich eine oder wohl gar keine soll gefunden werden, die noch brauch-
bar sey. Sie wurden vor diesem für eine sonderliche Hertzstärckung ge-
halten; weil sie aber nur das acidum Ventriculi versüssen, so kan man ih-
nen keine grössere Krafft als dem cornu Cervi ust. oder lapid. Cancro-
rum &c.
zuschreiben.

Marisca, siehe Ficus.

Marmaryge, das Funcken und Blitzen der Augen; dahero sagt
man im Teutschen: Das Feuer springt aus den Augen.

Marmelada, eine Quitten-Gallerte, ist der Quitten-Safft mit
Zucker zu einer etwas festen Massa gebracht; solche ist entweder simplex
oder aromatisata: also ist

Marmelada magnanima Mynsichti, darzu Diacydon. simpl. jv.
radic. Satyr. cond. Succolad. Ind. ana ij. Pinear. mund. Pistac. virid. an
j. Castan. vino Malvat. coct. Nuc. Mosch. in Ind. cond. Confect. Al-
kerm. ana ß. olei express. Macis ßij. Gallae, moschat. magister. perlar.
Or. an ßj. olei Cinnamom. j.
Mische alles unter einander, und f. Mar-
melada.
Sie ernähret, ersetzet die verlohrnen Kräffte, stimuliret zum Ve-
nus-
Kampff, wird Morgens und Abends als eine Mußcaten-Nuß groß
davon gebrauchet.

Marmor, Marmor-Stein, ist ein harter und glatter Stein, von
vielerley Couleur, nach deren Unterscheid derselbe mit vielen Namen beleget
wird; hiervon heist der weisse und weiche Alabaster, der schwartze Lapis
lydius,
der rothe Porphyrites, der grüne Malakit, der grün-bunte Ser-
pentin-Stein.
Er wird hin und wieder in Europa gegraben, und fin-
det man denselben in der Grafschafft Jdstein und Wißbaden in grosser Men-
ge; hat eine Stein-zermalmend- und treibende Krafft.

Marmorata aurium, der Unflat in den Ohren, welcher aus den Carti-
laginibus
im Gehörgang schwitzet, und sich allda sammlet.

Marcocostinum, ist der Titul eines Extracti, oder Massae pilularum,
so Mindererus ausgesonnen, weil Marum und Costus darzu kommt.

Mar-

MA
ſind nichts anders als die Eyer der Muſcheln, von welchen ſie
herkommen, und daraus wieder Muſcheln werden;
ſie werden
bey ihnen vom medio Julii bis medio Auguſti gefunden, dann vor der
Zeit haben ſie noch keine, und nachhero ſeyn ſolche ſchon von ihnen, als ihre
Eyer ausgeleget, und junge Muſcheln daraus gehecket. Die Perl, ſo bald
ſie von der Muſchel ausgeleget iſt, waͤchſt ſchleunig, bricht auf, wird leben-
dig und eine junge Muſchel daraus, dahero auch auſſerhalb der Muſchel
ſchwerlich eine oder wohl gar keine ſoll gefunden werden, die noch brauch-
bar ſey. Sie wurden vor dieſem fuͤr eine ſonderliche Hertzſtaͤrckung ge-
halten; weil ſie aber nur das acidum Ventriculi verſuͤſſen, ſo kan man ih-
nen keine groͤſſere Krafft als dem cornu Cervi uſt. oder lapid. Cancro-
rum &c.
zuſchreiben.

Mariſca, ſiehe Ficus.

Marmaryge, das Funcken und Blitzen der Augen; dahero ſagt
man im Teutſchen: Das Feuer ſpringt aus den Augen.

Marmelada, eine Quitten-Gallerte, iſt der Quitten-Safft mit
Zucker zu einer etwas feſten Maſſa gebracht; ſolche iſt entweder ſimplex
oder aromatiſata: alſo iſt

Marmelada magnanima Mynſichti, darzu ℞ Diacydon. ſimpl. ℥jv.
radic. Satyr. cond. Succolad. Ind. ana ℥ij. Pinear. mund. Piſtac. virid. ã
℥j. Caſtan. vino Malvat. coct. Nuc. Moſch. in Ind. cond. Confect. Al-
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Miſche alles unter einander, und f. Mar-
melada.
Sie ernaͤhret, erſetzet die verlohrnen Kraͤffte, ſtimuliret zum Ve-
nus-
Kampff, wird Morgens und Abends als eine Mußcaten-Nuß groß
davon gebrauchet.

Marmor, Marmor-Stein, iſt ein harter und glatter Stein, von
vielerley Couleur, nach deren Unterſcheid derſelbe mit vielen Namen beleget
wird; hiervon heiſt der weiſſe und weiche Alabaſter, der ſchwartze Lapis
lydius,
der rothe Porphyrites, der gruͤne Malakit, der gruͤn-bunte Ser-
pentin-Stein.
Er wird hin und wieder in Europa gegraben, und fin-
det man denſelben in der Grafſchafft Jdſtein und Wißbaden in groſſer Men-
ge; hat eine Stein-zermalmend- und treibende Krafft.

Marmorata aurium, der Unflat in den Ohren, welcher aus den Carti-
laginibus
im Gehoͤrgang ſchwitzet, und ſich allda ſammlet.

Marcocoſtinum, iſt der Titul eines Extracti, oder Maſſæ pilularum,
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[551/0563] MA ſind nichts anders als die Eyer der Muſcheln, von welchen ſie herkommen, und daraus wieder Muſcheln werden; ſie werden bey ihnen vom medio Julii bis medio Auguſti gefunden, dann vor der Zeit haben ſie noch keine, und nachhero ſeyn ſolche ſchon von ihnen, als ihre Eyer ausgeleget, und junge Muſcheln daraus gehecket. Die Perl, ſo bald ſie von der Muſchel ausgeleget iſt, waͤchſt ſchleunig, bricht auf, wird leben- dig und eine junge Muſchel daraus, dahero auch auſſerhalb der Muſchel ſchwerlich eine oder wohl gar keine ſoll gefunden werden, die noch brauch- bar ſey. Sie wurden vor dieſem fuͤr eine ſonderliche Hertzſtaͤrckung ge- halten; weil ſie aber nur das acidum Ventriculi verſuͤſſen, ſo kan man ih- nen keine groͤſſere Krafft als dem cornu Cervi uſt. oder lapid. Cancro- rum &c. zuſchreiben. Mariſca, ſiehe Ficus. Marmaryge, das Funcken und Blitzen der Augen; dahero ſagt man im Teutſchen: Das Feuer ſpringt aus den Augen. Marmelada, eine Quitten-Gallerte, iſt der Quitten-Safft mit Zucker zu einer etwas feſten Maſſa gebracht; ſolche iſt entweder ſimplex oder aromatiſata: alſo iſt Marmelada magnanima Mynſichti, darzu ℞ Diacydon. ſimpl. ℥jv. radic. Satyr. cond. Succolad. Ind. ana ℥ij. Pinear. mund. Piſtac. virid. ã ℥j. Caſtan. vino Malvat. coct. Nuc. Moſch. in Ind. cond. Confect. Al- kerm. ana ℥ß. olei expreſſ. Macis ʒij. Gallæ, moſchat. magiſter. perlar. Or. ā ʒj. olei Cinnamom. ℈j. Miſche alles unter einander, und f. Mar- melada. Sie ernaͤhret, erſetzet die verlohrnen Kraͤffte, ſtimuliret zum Ve- nus-Kampff, wird Morgens und Abends als eine Mußcaten-Nuß groß davon gebrauchet. Marmor, Marmor-Stein, iſt ein harter und glatter Stein, von vielerley Couleur, nach deren Unterſcheid derſelbe mit vielen Namen beleget wird; hiervon heiſt der weiſſe und weiche Alabaſter, der ſchwartze Lapis lydius, der rothe Porphyrites, der gruͤne Malakit, der gruͤn-bunte Ser- pentin-Stein. Er wird hin und wieder in Europa gegraben, und fin- det man denſelben in der Grafſchafft Jdſtein und Wißbaden in groſſer Men- ge; hat eine Stein-zermalmend- und treibende Krafft. Marmorata aurium, der Unflat in den Ohren, welcher aus den Carti- laginibus im Gehoͤrgang ſchwitzet, und ſich allda ſammlet. Marcocoſtinum, iſt der Titul eines Extracti, oder Maſſæ pilularum, ſo Mindererus ausgeſonnen, weil Marum und Coſtus darzu kommt. Mar-

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/563>, abgerufen am 22.11.2024.