und das Pulver unten sitzen bleiben: wasche es offt mit darauf gegosse- nen Wasser, damit des Wein-Eßiges Impression heraus komme: laß es darauf trocknen, so hat man ein schön Magisterium, welches man wie des Wißmuths zur Schmincke brauchet; man thut es auch unter die Pomade wider die Räudigkeit.
Magisterium sulphuris, siehe Lac sulphuris.
tartari, ist der Tartarus vitriolatus.
Magistrantia, siehe Imperatoria.
Magma, bedeutet ein iedes dickeres Unguent, welches zwar in etwas flüßig ist, doch so, daß es nicht gar zerfleust. Hauptsächlich aber bedeutet es den Rest und was zurücke bleibet, wann ein Unguentum bereitet, und darauf ausgedrucket worden ist.
Magnes, der Magnet, Magnet-Stein, ist ein schwartz-grauer, harter, doch nicht so gar schwerer Stein, welcher das Eisen an sich ziehet, und sich nach den Polis wendet. Wird häuffig in dem Joachimsthal und zu Schneeberg in Meissen um die Eisen-Gruben gefunden, weßwegen er auch Sideritis genennet wird. Der Unterscheid dieses Steines wird ent- weder von den Landen, woraus er kommt, genommen, welcher doch auch an der Farbe zu erkennen ist, indem der beste, so aus Aethiopien kommt, schwartz, aber sehr rar ist, der Ost-Jndianische aus China und Bengala leberfar- bigt, der Arabische röthlicht, und der gemeine aus Schweden, Dänemarck und Teutschland eisenfarbigt aussiehet. Es soll sich auch ein weisser Magnet finden, welcher von den Jtaliänern Calamita Bianca genennet wird. So machet auch der Effect und Würckung keinen geringen Un- terscheid des Magnets, in Ansehen derer der gemeine das Eisen ziehet, und sich zugleich nach dem Pol-Stern wendet; die andere Art sich allein nach dem Pol-Stern wendet, aber kein Eisen ziehet, welche auf Sanct-Geor- gen-Berg gegraben wird; die dritte einen andern Magneten ziehet; wel- chen andere die vierdte Art zugesellen, so das Eisen nicht ziehet, sondern von sich stösset, dergleichen Magnet-Stein Theamedes, der Bläser genen- net wird. Die Güte des Magnets bestehet nicht in der Grösse, sondern in der Krafft. Zur Conservirung des Magnets ist nöthig, daß man den rohen immer im Feil-Staub halte, dem eingefasten aber immer sein Ge- wicht lasse. Jn der Medicin hat er eine anhaltende und austrock- nende Krafft, wird aber nur äusserlich zu den magnetischen Pflastern gebrauchet.
Magnes
MA
und das Pulver unten ſitzen bleiben: waſche es offt mit darauf gegoſſe- nen Waſſer, damit des Wein-Eßiges Impreſſion heraus komme: laß es darauf trocknen, ſo hat man ein ſchoͤn Magiſterium, welches man wie des Wißmuths zur Schmincke brauchet; man thut es auch unter die Pomade wider die Raͤudigkeit.
Magiſterium ſulphuris, ſiehe Lac ſulphuris.
tartari, iſt der Tartarus vitriolatus.
Magiſtrantia, ſiehe Imperatoria.
Magma, bedeutet ein iedes dickeres Unguent, welches zwar in etwas fluͤßig iſt, doch ſo, daß es nicht gar zerfleuſt. Hauptſaͤchlich aber bedeutet es den Reſt und was zuruͤcke bleibet, wann ein Unguentum bereitet, und darauf ausgedrucket worden iſt.
Magnes, der Magnet, Magnet-Stein, iſt ein ſchwartz-grauer, harter, doch nicht ſo gar ſchwerer Stein, welcher das Eiſen an ſich ziehet, und ſich nach den Polis wendet. Wird haͤuffig in dem Joachimsthal und zu Schneeberg in Meiſſen um die Eiſen-Gruben gefunden, weßwegen er auch Sideritis genennet wird. Der Unterſcheid dieſes Steines wird ent- weder von den Landen, woraus er kommt, genommen, welcher doch auch an der Farbe zu erkennen iſt, indem der beſte, ſo aus Aethiopien kommt, ſchwartz, aber ſehr rar iſt, der Oſt-Jndianiſche aus China und Bengala leberfar- bigt, der Arabiſche roͤthlicht, und der gemeine aus Schweden, Daͤnemarck und Teutſchland eiſenfarbigt ausſiehet. Es ſoll ſich auch ein weiſſer Magnet finden, welcher von den Jtaliaͤnern Calamita Bianca genennet wird. So machet auch der Effect und Wuͤrckung keinen geringen Un- terſcheid des Magnets, in Anſehen derer der gemeine das Eiſen ziehet, und ſich zugleich nach dem Pol-Stern wendet; die andere Art ſich allein nach dem Pol-Stern wendet, aber kein Eiſen ziehet, welche auf Sanct-Geor- gen-Berg gegraben wird; die dritte einen andern Magneten ziehet; wel- chen andere die vierdte Art zugeſellen, ſo das Eiſen nicht ziehet, ſondern von ſich ſtoͤſſet, dergleichen Magnet-Stein Theamedes, der Blaͤſer genen- net wird. Die Guͤte des Magnets beſtehet nicht in der Groͤſſe, ſondern in der Krafft. Zur Conſervirung des Magnets iſt noͤthig, daß man den rohen immer im Feil-Staub halte, dem eingefaſten aber immer ſein Ge- wicht laſſe. Jn der Medicin hat er eine anhaltende und austrock- nende Krafft, wird aber nur aͤuſſerlich zu den magnetiſchen Pflaſtern gebrauchet.
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MA
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Wißmuths zur Schmincke brauchet; man thut es auch unter die Pomade
wider die Raͤudigkeit.
Magiſterium ſulphuris, ſiehe Lac ſulphuris.
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Magiſtrantia, ſiehe Imperatoria.
Magma, bedeutet ein iedes dickeres Unguent, welches zwar in etwas
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es den Reſt und was zuruͤcke bleibet, wann ein Unguentum bereitet, und
darauf ausgedrucket worden iſt.
Magnes, der Magnet, Magnet-Stein, iſt ein ſchwartz-grauer,
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und ſich nach den Polis wendet. Wird haͤuffig in dem Joachimsthal und
zu Schneeberg in Meiſſen um die Eiſen-Gruben gefunden, weßwegen er
auch Sideritis genennet wird. Der Unterſcheid dieſes Steines wird ent-
weder von den Landen, woraus er kommt, genommen, welcher doch auch an
der Farbe zu erkennen iſt, indem der beſte, ſo aus Aethiopien kommt, ſchwartz,
aber ſehr rar iſt, der Oſt-Jndianiſche aus China und Bengala leberfar-
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und Teutſchland eiſenfarbigt ausſiehet. Es ſoll ſich auch ein weiſſer
Magnet finden, welcher von den Jtaliaͤnern Calamita Bianca genennet
wird. So machet auch der Effect und Wuͤrckung keinen geringen Un-
terſcheid des Magnets, in Anſehen derer der gemeine das Eiſen ziehet, und
ſich zugleich nach dem Pol-Stern wendet; die andere Art ſich allein nach
dem Pol-Stern wendet, aber kein Eiſen ziehet, welche auf Sanct-Geor-
gen-Berg gegraben wird; die dritte einen andern Magneten ziehet; wel-
chen andere die vierdte Art zugeſellen, ſo das Eiſen nicht ziehet, ſondern
von ſich ſtoͤſſet, dergleichen Magnet-Stein Theamedes, der Blaͤſer genen-
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Magnes
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/546>, abgerufen am 22.11.2024.
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