Das beste muß schön, groß, weiß und gelb wie Weyrauch, granuliret seyn, einen Bibergeilichten widrigen Geruch haben, mit keinen Rinden, Holtz oder Sand vermenget seyn, die Kuchen sollen viel schöne reine Körner untermenget haben; wird es unter den Fingern weich, so ist es auch ein gutes Zeichen: es ist ein vortrefflich Mittel, den zähen harten Schleim und Rotz im Magen, Gedärm, Lung und Miltz aufzulösen, und gelind auszuführen, dienet deswegen wider Miltz-Beschwerungen, Keuchen und kurtzen Athem, äusserlich erweichet und zertheilet es die Knollen am Halse, die Glied-Schwämme: auch sind hievon die Pilulae de Ammo- niaco und der Spiritus praepariret, ingleichen des D. Michaelis Spiritus asthmaticus.
Ammoniacum sal, siehe Sal.
Amnios, das Schaf-Häutlein, ist ein dünnes, weisses, weiches und durchsichtiges Häutlein, welches die gantze Frucht im Utero von al- len Seiten umfasset; dieses Häutlein hat eine helle Feuchtigkeit in sich, so einer Lake von gewaschenem Fleisch gleich kommt, worinnen die Frucht die gantze Zeit des Schwanger-Gehens frey und ungehindert schwimmet, macht den Weg zur Geburth schlüpffrig, daß das Kind leichter zur Welt kommt.
Amomum racemosum, ist das rechte Amomum Dioscoridis, beste- het aus Purpur-farbichten und beynah viereckigten Saamen-Körnlein, welche so accurat zusammen gesetzet sind, daß sie einige runde Köpfflein formiren, welche mit einer runden und weißlichten Hülse umgeben, und also einem Trauben-Korn ähnlich sind: die Köpfflein hangen, wie die Trauben, an einander an einem Stiel, worauf sie gleichsam, wie der Pfeffer, hart angeleimet sind; werden aus Jndien in Holland gebracht; es muß schöne, frische, runde, weiß-gelblichte, schwere und mit Körnern wohl angefüllte Hülsen haben, auch groben und kernhafften Saamen, welcher scharff, aromatisch, und den Cardamömlein gleich ist: diese Kör- ner werden zum Theriac gebrauchet.
Amor insanus; Furor uterinus, die närrische oder wütende Liebe, ist eine Kranckheit der Jungfrauen, wenn sie, aus gar zu grosser Geil- heit und Begierde, zu wüten und zu toben anfangen, und fast gantz när- risch werden. Solcher Art Exempel werden bey den Practicanten hin und wieder angemercket: die beste und gewisseste Cur ist der Beyschlaf; weil
aber
F
AM
in granis, granulirtes.
in pane,in Kuchen.
Das beſte muß ſchoͤn, groß, weiß und gelb wie Weyrauch, granuliret ſeyn, einen Bibergeilichten widrigen Geruch haben, mit keinen Rinden, Holtz oder Sand vermenget ſeyn, die Kuchen ſollen viel ſchoͤne reine Koͤrner untermenget haben; wird es unter den Fingern weich, ſo iſt es auch ein gutes Zeichen: es iſt ein vortrefflich Mittel, den zaͤhen harten Schleim und Rotz im Magen, Gedaͤrm, Lung und Miltz aufzuloͤſen, und gelind auszufuͤhren, dienet deswegen wider Miltz-Beſchwerungen, Keuchen und kurtzen Athem, aͤuſſerlich erweichet und zertheilet es die Knollen am Halſe, die Glied-Schwaͤmme: auch ſind hievon die Pilulæ de Ammo- niaco und der Spiritus præpariret, ingleichen des D. Michaelis Spiritus aſthmaticus.
Ammoniacum ſal, ſiehe Sal.
Amnios, das Schaf-Haͤutlein, iſt ein duͤnnes, weiſſes, weiches und durchſichtiges Haͤutlein, welches die gantze Frucht im Utero von al- len Seiten umfaſſet; dieſes Haͤutlein hat eine helle Feuchtigkeit in ſich, ſo einer Lake von gewaſchenem Fleiſch gleich kommt, worinnen die Frucht die gantze Zeit des Schwanger-Gehens frey und ungehindert ſchwimmet, macht den Weg zur Geburth ſchluͤpffrig, daß das Kind leichter zur Welt kommt.
Amomum racemoſum, iſt das rechte Amomum Dioſcoridis, beſte- het aus Purpur-farbichten und beynah viereckigten Saamen-Koͤrnlein, welche ſo accurat zuſammen geſetzet ſind, daß ſie einige runde Koͤpfflein formiren, welche mit einer runden und weißlichten Huͤlſe umgeben, und alſo einem Trauben-Korn aͤhnlich ſind: die Koͤpfflein hangen, wie die Trauben, an einander an einem Stiel, worauf ſie gleichſam, wie der Pfeffer, hart angeleimet ſind; werden aus Jndien in Holland gebracht; es muß ſchoͤne, friſche, runde, weiß-gelblichte, ſchwere und mit Koͤrnern wohl angefuͤllte Huͤlſen haben, auch groben und kernhafften Saamen, welcher ſcharff, aromatiſch, und den Cardamoͤmlein gleich iſt: dieſe Koͤr- ner werden zum Theriac gebrauchet.
Amor inſanus; Furor uterinus, die naͤrriſche oder wuͤtende Liebe, iſt eine Kranckheit der Jungfrauen, wenn ſie, aus gar zu groſſer Geil- heit und Begierde, zu wuͤten und zu toben anfangen, und faſt gantz naͤr- riſch werden. Solcher Art Exempel werden bey den Practicanten hin und wieder angemercket: die beſte und gewiſſeſte Cur iſt der Beyſchlaf; weil
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in pane, in Kuchen.
Das beſte muß ſchoͤn, groß, weiß und gelb wie Weyrauch, granuliret ſeyn,
einen Bibergeilichten widrigen Geruch haben, mit keinen Rinden, Holtz
oder Sand vermenget ſeyn, die Kuchen ſollen viel ſchoͤne reine Koͤrner
untermenget haben; wird es unter den Fingern weich, ſo iſt es auch ein
gutes Zeichen: es iſt ein vortrefflich Mittel, den zaͤhen harten Schleim
und Rotz im Magen, Gedaͤrm, Lung und Miltz aufzuloͤſen, und gelind
auszufuͤhren, dienet deswegen wider Miltz-Beſchwerungen, Keuchen und
kurtzen Athem, aͤuſſerlich erweichet und zertheilet es die Knollen am
Halſe, die Glied-Schwaͤmme: auch ſind hievon die Pilulæ de Ammo-
niaco und der Spiritus præpariret, ingleichen des D. Michaelis Spiritus
aſthmaticus.
Ammoniacum ſal, ſiehe Sal.
Amnios, das Schaf-Haͤutlein, iſt ein duͤnnes, weiſſes, weiches
und durchſichtiges Haͤutlein, welches die gantze Frucht im Utero von al-
len Seiten umfaſſet; dieſes Haͤutlein hat eine helle Feuchtigkeit in ſich,
ſo einer Lake von gewaſchenem Fleiſch gleich kommt, worinnen die Frucht
die gantze Zeit des Schwanger-Gehens frey und ungehindert ſchwimmet,
macht den Weg zur Geburth ſchluͤpffrig, daß das Kind leichter zur Welt
kommt.
Amomum racemoſum, iſt das rechte Amomum Dioſcoridis, beſte-
het aus Purpur-farbichten und beynah viereckigten Saamen-Koͤrnlein,
welche ſo accurat zuſammen geſetzet ſind, daß ſie einige runde Koͤpfflein
formiren, welche mit einer runden und weißlichten Huͤlſe umgeben, und
alſo einem Trauben-Korn aͤhnlich ſind: die Koͤpfflein hangen, wie die
Trauben, an einander an einem Stiel, worauf ſie gleichſam, wie der
Pfeffer, hart angeleimet ſind; werden aus Jndien in Holland gebracht;
es muß ſchoͤne, friſche, runde, weiß-gelblichte, ſchwere und mit Koͤrnern
wohl angefuͤllte Huͤlſen haben, auch groben und kernhafften Saamen,
welcher ſcharff, aromatiſch, und den Cardamoͤmlein gleich iſt: dieſe Koͤr-
ner werden zum Theriac gebrauchet.
Amor inſanus; Furor uterinus, die naͤrriſche oder wuͤtende Liebe,
iſt eine Kranckheit der Jungfrauen, wenn ſie, aus gar zu groſſer Geil-
heit und Begierde, zu wuͤten und zu toben anfangen, und faſt gantz naͤr-
riſch werden. Solcher Art Exempel werden bey den Practicanten hin und
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/53>, abgerufen am 27.11.2024.
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