Loquela, die Rede oder Sprache, ist nichts anders als ein Signum, durch welches unsere Gedancken durch Hülffe einer deutlich ausgestossenen Stimme, und die den Dingen aus Gewohnheit aufgelegten Namen ent- decket werden. Hierbey betrachte man (1) die Organa oder Werckzeuge, welche sehr unterschiedlich sind, als die Brust mit dem Zwerg-Fell, die Lunge, die Lufft-Röhre, welche alle die Lufft aus- und einblasen; die Stimme aber moduliren die Lippen, die Zähne, die Zunge, das Zäpffgen, der Gaumen und die Nase, welche gleichsam den Resonanz-Boden ma- chet. (2) Die Art und Weise; solche bestehet in der Modulation der aus der Lungen gestossenen Lufft, denn wie z. E. einer in eine Trompete bläst, so klingt sie auch. (3) Die Materiam; solche ist zwiefach, eine giebt die Seele, die andere die Spiritus, diese sind also von einander geschieden, daß öffters die Spiritus, ohne Mit-Arbeitung und Direction der Seelen, etwas hervor bringen, wie solches gantz offenbar wird, wenn einer in tieffen Gedancken stehet, und doch mit einem andern redet und mit betet, daß er hernach nicht weiß, was er gethan hat, und dann heist es wol gantz recht: er plaudert was her, wie die Nonne den Psalter. (4) Der Nutzen der Rede: solcher ist ebenfalls zwiefach, denn (1) soll die Rede hauptsächlich auf GOtt den HErrn gerichtet seyn, denselben unsern Schöpffer und gnädigen Vater anbeten, mit Dancken und Loben ihn ehren; (2) auf unsern Nächsten, als denselben mit Unterreden trösten, aufrichten, informiren etc.
Lotio, eine Waschung oder Sauberung, hat einen zwiefachen Verstand, (1) heist es eine Waschung, wenn man etwa einen Theil des Leibes, als den Kopff, wäschet und badet; (2) heist es in der Pharmacie eine Sauberung, wenn die Concreta mit einem gewissen Liquore oder aq. simplici abgewaschen und gereiniget werden, also verfähret man mit den frisch aus der Erden gezogenen Wurtzeln, einigen Metallen und Mineralien.
Lotium, siehe Urina.
Lotus, Trifolium odoratum,Sieben-Gezeit, zahmer Stein-Klee, wird in Wiesen und Gärten gesäet, blühet im Junio, Julio und Augusto, das Kraut samt den Blumen treiben den Harn, lindern Schmertzen, wi- derstehen dem Gifft, dienen wider die Verstopffung des Urins, angehende Wassersucht, langwierige Fieber, Seiten-Stechen etc. äusserlich wider Schmertzen der Gülden-Ader und derselben Inflammation: zwischen die Kleider geleget, treibts die Schaben und Würmer heraus.
Lucius,
S s s 3
LO
Lophia, der erſte Wirbel, der Bruſt-Wirbel.
Loquela, die Rede oder Sprache, iſt nichts anders als ein Signum, durch welches unſere Gedancken durch Huͤlffe einer deutlich ausgeſtoſſenen Stimme, und die den Dingen aus Gewohnheit aufgelegten Namen ent- decket werden. Hierbey betrachte man (1) die Organa oder Werckzeuge, welche ſehr unterſchiedlich ſind, als die Bruſt mit dem Zwerg-Fell, die Lunge, die Lufft-Roͤhre, welche alle die Lufft aus- und einblaſen; die Stimme aber moduliren die Lippen, die Zaͤhne, die Zunge, das Zaͤpffgen, der Gaumen und die Naſe, welche gleichſam den Reſonanz-Boden ma- chet. (2) Die Art und Weiſe; ſolche beſtehet in der Modulation der aus der Lungen geſtoſſenen Lufft, denn wie z. E. einer in eine Trompete blaͤſt, ſo klingt ſie auch. (3) Die Materiam; ſolche iſt zwiefach, eine giebt die Seele, die andere die Spiritus, dieſe ſind alſo von einander geſchieden, daß oͤffters die Spiritus, ohne Mit-Arbeitung und Direction der Seelen, etwas hervor bringen, wie ſolches gantz offenbar wird, wenn einer in tieffen Gedancken ſtehet, und doch mit einem andern redet und mit betet, daß er hernach nicht weiß, was er gethan hat, und dann heiſt es wol gantz recht: er plaudert was her, wie die Nonne den Pſalter. (4) Der Nutzen der Rede: ſolcher iſt ebenfalls zwiefach, denn (1) ſoll die Rede hauptſaͤchlich auf GOtt den HErrn gerichtet ſeyn, denſelben unſern Schoͤpffer und gnaͤdigen Vater anbeten, mit Dancken und Loben ihn ehren; (2) auf unſern Naͤchſten, als denſelben mit Unterreden troͤſten, aufrichten, informiren ꝛc.
Lotio, eine Waſchung oder Sauberung, hat einen zwiefachen Verſtand, (1) heiſt es eine Waſchung, wenn man etwa einen Theil des Leibes, als den Kopff, waͤſchet und badet; (2) heiſt es in der Pharmacie eine Sauberung, wenn die Concreta mit einem gewiſſen Liquore oder aq. ſimplici abgewaſchen und gereiniget werden, alſo verfaͤhret man mit den friſch aus der Erden gezogenen Wurtzeln, einigen Metallen und Mineralien.
Lotium, ſiehe Urina.
Lotus, Trifolium odoratum,Sieben-Gezeit, zahmer Stein-Klee, wird in Wieſen und Gaͤrten geſaͤet, bluͤhet im Junio, Julio und Auguſto, das Kraut ſamt den Blumen treiben den Harn, lindern Schmertzen, wi- derſtehen dem Gifft, dienen wider die Verſtopffung des Urins, angehende Waſſerſucht, langwierige Fieber, Seiten-Stechen ꝛc. aͤuſſerlich wider Schmertzen der Guͤlden-Ader und derſelben Inflammation: zwiſchen die Kleider geleget, treibts die Schaben und Wuͤrmer heraus.
Lucius,
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Lophia, der erſte Wirbel, der Bruſt-Wirbel.
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durch welches unſere Gedancken durch Huͤlffe einer deutlich ausgeſtoſſenen
Stimme, und die den Dingen aus Gewohnheit aufgelegten Namen ent-
decket werden. Hierbey betrachte man (1) die Organa oder Werckzeuge,
welche ſehr unterſchiedlich ſind, als die Bruſt mit dem Zwerg-Fell, die
Lunge, die Lufft-Roͤhre, welche alle die Lufft aus- und einblaſen; die
Stimme aber moduliren die Lippen, die Zaͤhne, die Zunge, das Zaͤpffgen,
der Gaumen und die Naſe, welche gleichſam den Reſonanz-Boden ma-
chet. (2) Die Art und Weiſe; ſolche beſtehet in der Modulation der aus
der Lungen geſtoſſenen Lufft, denn wie z. E. einer in eine Trompete blaͤſt,
ſo klingt ſie auch. (3) Die Materiam; ſolche iſt zwiefach, eine giebt die
Seele, die andere die Spiritus, dieſe ſind alſo von einander geſchieden,
daß oͤffters die Spiritus, ohne Mit-Arbeitung und Direction der Seelen,
etwas hervor bringen, wie ſolches gantz offenbar wird, wenn einer in
tieffen Gedancken ſtehet, und doch mit einem andern redet und mit betet,
daß er hernach nicht weiß, was er gethan hat, und dann heiſt es wol
gantz recht: er plaudert was her, wie die Nonne den Pſalter. (4) Der
Nutzen der Rede: ſolcher iſt ebenfalls zwiefach, denn (1) ſoll die Rede
hauptſaͤchlich auf GOtt den HErrn gerichtet ſeyn, denſelben unſern
Schoͤpffer und gnaͤdigen Vater anbeten, mit Dancken und Loben ihn
ehren; (2) auf unſern Naͤchſten, als denſelben mit Unterreden troͤſten,
aufrichten, informiren ꝛc.
Lotio, eine Waſchung oder Sauberung, hat einen zwiefachen
Verſtand, (1) heiſt es eine Waſchung, wenn man etwa einen Theil des
Leibes, als den Kopff, waͤſchet und badet; (2) heiſt es in der Pharmacie
eine Sauberung, wenn die Concreta mit einem gewiſſen Liquore oder aq.
ſimplici abgewaſchen und gereiniget werden, alſo verfaͤhret man mit den
friſch aus der Erden gezogenen Wurtzeln, einigen Metallen und Mineralien.
Lotium, ſiehe Urina.
Lotus, Trifolium odoratum, Sieben-Gezeit, zahmer Stein-Klee,
wird in Wieſen und Gaͤrten geſaͤet, bluͤhet im Junio, Julio und Auguſto,
das Kraut ſamt den Blumen treiben den Harn, lindern Schmertzen, wi-
derſtehen dem Gifft, dienen wider die Verſtopffung des Urins, angehende
Waſſerſucht, langwierige Fieber, Seiten-Stechen ꝛc. aͤuſſerlich wider
Schmertzen der Guͤlden-Ader und derſelben Inflammation: zwiſchen die
Kleider geleget, treibts die Schaben und Wuͤrmer heraus.
Lucius,
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/521>, abgerufen am 22.11.2024.
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