Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

LI
und oben, treibet das Gewässer in Hydrope ab, ist aber hier noch unge-
bräuchlich.

Lignum rhodinum, Rosen-Holtz, ist vielmehr eine holtzigte Wurtzel
eines Baums oder Strauchs, welche wie Holtz hart, dicht und voller Oels ste-
cket, hat an dem äussern Rand eine weisse, und mitten eine dunckel-gelbe Cou-
leur,
etwas bittern Geschmack, und einen sehr angenehmen und nach Rosen
riechenden Geruch, kommt aus Ost-Jndien, aus dem Königreich Sina, auch
aus den Jnsuln Rhodo und Cypern; das beste sind die grossen Stücker,
müssen aber noch frisch, schwer, dunckel-gelb seyn, und einen guten Rosen-Ge-
ruch haben, auch glatt und nicht so verdrehet scheinen. Man brauchet es ge-
meiniglich zum Puder und andern Räuchwerck. Hievon ist das bekannte
oleum lign. Rhodii, dieses Oel ist weiß, im Anfang dünn wie Baum-Oel,
wird aber mit der Zeit anders und dunckel-roth. D. Ludovic. lehret, wie
man das Holtz mit Zucker zur Fermentation bringen, und einen Spiritum
davon destilliren möge.

Lignum sanctum, Frantzosen-Holtz, ist viel gelber und weisser als
das Guajacum, hat auch keinen so grossen Mittel-Kern, der Geschmack ist
viel schärffer als am Guajaco: der Baum kommt dem Guajaco noch ziem-
lich bey, ist aber kleiner, mit dornichten Stamm und Aesten, es curiret alle
diejenigen Kranckheiten, welche das Guajacum curiret, ausser, daß dieses
schärffer und penetranter ist, deßwegen ist nicht viel davon zu nehmen.

Lignum santalum album und

citrinum, oder auch

flavum, weisser und gelber Sandel; Diese beyde
entspringen von einem Stamm eines Ost-Jndianischen Baums, Sarcanda
genannt, dessen auf der Jnsul Timor gantze Wälder zu finden sind. Dieser
Baum hat an dem äussersten Theil des Stammes unter der Schale ein weis-
ses, mitten aber ein gelbes Holtz, unter welchen jenes das weisse, dieses aber
das gelbe genennet wird. Das weisse Sandel-Holtz, ist ein hartes,
schweres und bleiches Holtz, welches aus der Jnsul Timor in Stücken über-
bracht wird, hat einen bitterichten und aromatischen Geschmack und guten
Geruch; wird in die feine und mittel-Gattung sortiret, nachdem es alt
und wohlriechend ist. Das gelbe Sandel-Holtz hat eine gelbichte Farbe,
etwas bittern und aromatischen Geschmack, und sehr guten Geruch; Wird
ebenfalls in grossen Stücken überbracht, davon die schwersten am besten
sind. Wird der Güte nach in die feine und mittel-Gattung sortiret.

Lignum santalum coeruleum, siehe Lignum nephriticum.

rubrum, das rothe Sandel-Holtz, ist der

holtzig-

LI
und oben, treibet das Gewaͤſſer in Hydrope ab, iſt aber hier noch unge-
braͤuchlich.

Lignum rhodinum, Roſen-Holtz, iſt vielmehr eine holtzigte Wurtzel
eines Baums oder Strauchs, welche wie Holtz hart, dicht und voller Oels ſte-
cket, hat an dem aͤuſſern Rand eine weiſſe, und mitten eine dunckel-gelbe Cou-
leur,
etwas bittern Geſchmack, und einen ſehr angenehmen und nach Roſen
riechenden Geruch, kommt aus Oſt-Jndien, aus dem Koͤnigreich Sina, auch
aus den Jnſuln Rhodo und Cypern; das beſte ſind die groſſen Stuͤcker,
muͤſſen aber noch friſch, ſchwer, dunckel-gelb ſeyn, und einen guten Roſen-Ge-
ruch haben, auch glatt und nicht ſo verdrehet ſcheinen. Man brauchet es ge-
meiniglich zum Puder und andern Raͤuchwerck. Hievon iſt das bekannte
oleum lign. Rhodii, dieſes Oel iſt weiß, im Anfang duͤnn wie Baum-Oel,
wird aber mit der Zeit anders und dunckel-roth. D. Ludovic. lehret, wie
man das Holtz mit Zucker zur Fermentation bringen, und einen Spiritum
davon deſtilliren moͤge.

Lignum ſanctum, Frantzoſen-Holtz, iſt viel gelber und weiſſer als
das Guajacum, hat auch keinen ſo groſſen Mittel-Kern, der Geſchmack iſt
viel ſchaͤrffer als am Guajaco: der Baum kommt dem Guajaco noch ziem-
lich bey, iſt aber kleiner, mit dornichten Stamm und Aeſten, es curiret alle
diejenigen Kranckheiten, welche das Guajacum curiret, auſſer, daß dieſes
ſchaͤrffer und penetranter iſt, deßwegen iſt nicht viel davon zu nehmen.

Lignum ſantalum album und

citrinum, oder auch

flavum, weiſſer und gelber Sandel; Dieſe beyde
entſpringen von einem Stamm eines Oſt-Jndianiſchen Baums, Sarcanda
genannt, deſſen auf der Jnſul Timor gantze Waͤlder zu finden ſind. Dieſer
Baum hat an dem aͤuſſerſten Theil des Stammes unter der Schale ein weiſ-
ſes, mitten aber ein gelbes Holtz, unter welchen jenes das weiſſe, dieſes aber
das gelbe genennet wird. Das weiſſe Sandel-Holtz, iſt ein hartes,
ſchweres und bleiches Holtz, welches aus der Jnſul Timor in Stuͤcken uͤber-
bracht wird, hat einen bitterichten und aromatiſchen Geſchmack und guten
Geruch; wird in die feine und mittel-Gattung ſortiret, nachdem es alt
und wohlriechend iſt. Das gelbe Sandel-Holtz hat eine gelbichte Farbe,
etwas bittern und aromatiſchen Geſchmack, und ſehr guten Geruch; Wird
ebenfalls in groſſen Stuͤcken uͤberbracht, davon die ſchwerſten am beſten
ſind. Wird der Guͤte nach in die feine und mittel-Gattung ſortiret.

Lignum ſantalum cœruleum, ſiehe Lignum nephriticum.

rubrum, das rothe Sandel-Holtz, iſt der

holtzig-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0510" n="498"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">LI</hi></hi></hi></fw><lb/>
und oben, treibet das Gewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er in <hi rendition="#aq">Hydrope</hi> ab, i&#x017F;t aber hier noch unge-<lb/>
bra&#x0364;uchlich.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Lignum rhodinum,</hi><hi rendition="#fr">Ro&#x017F;en-Holtz,</hi> i&#x017F;t vielmehr eine holtzigte Wurtzel<lb/>
eines Baums oder Strauchs, welche wie Holtz hart, dicht und voller Oels &#x017F;te-<lb/>
cket, hat an dem a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern Rand eine wei&#x017F;&#x017F;e, und mitten eine dunckel-gelbe <hi rendition="#aq">Cou-<lb/>
leur,</hi> etwas bittern Ge&#x017F;chmack, und einen &#x017F;ehr angenehmen und nach Ro&#x017F;en<lb/>
riechenden Geruch, kommt aus O&#x017F;t-Jndien, aus dem Ko&#x0364;nigreich <hi rendition="#aq">Sina,</hi> auch<lb/>
aus den Jn&#x017F;uln <hi rendition="#aq">Rhodo</hi> und Cypern; das be&#x017F;te &#x017F;ind die gro&#x017F;&#x017F;en Stu&#x0364;cker,<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en aber noch fri&#x017F;ch, &#x017F;chwer, dunckel-gelb &#x017F;eyn, und einen guten Ro&#x017F;en-Ge-<lb/>
ruch haben, auch glatt und nicht &#x017F;o verdrehet &#x017F;cheinen. Man brauchet es ge-<lb/>
meiniglich zum Puder und andern Ra&#x0364;uchwerck. Hievon i&#x017F;t das bekannte<lb/><hi rendition="#aq">oleum lign. Rhodii,</hi> die&#x017F;es Oel i&#x017F;t weiß, im Anfang du&#x0364;nn wie Baum-Oel,<lb/>
wird aber mit der Zeit anders und dunckel-roth. <hi rendition="#aq">D. Ludovic.</hi> lehret, wie<lb/>
man das Holtz mit Zucker zur <hi rendition="#aq">Fermentation</hi> bringen, und einen <hi rendition="#aq">Spiritum</hi><lb/>
davon <hi rendition="#aq">de&#x017F;tilli</hi>ren mo&#x0364;ge.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Lignum &#x017F;anctum,</hi><hi rendition="#fr">Frantzo&#x017F;en-Holtz,</hi> i&#x017F;t viel gelber und wei&#x017F;&#x017F;er als<lb/>
das <hi rendition="#aq">Guajacum,</hi> hat auch keinen &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;en Mittel-Kern, der Ge&#x017F;chmack i&#x017F;t<lb/>
viel &#x017F;cha&#x0364;rffer als am <hi rendition="#aq">Guajaco:</hi> der Baum kommt dem <hi rendition="#aq">Guajaco</hi> noch ziem-<lb/>
lich bey, i&#x017F;t aber kleiner, mit dornichten Stamm und Ae&#x017F;ten, es <hi rendition="#aq">curi</hi>ret alle<lb/>
diejenigen Kranckheiten, welche das <hi rendition="#aq">Guajacum curi</hi>ret, au&#x017F;&#x017F;er, daß die&#x017F;es<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;rffer und <hi rendition="#aq">penetrant</hi>er i&#x017F;t, deßwegen i&#x017F;t nicht viel davon zu nehmen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Lignum &#x017F;antalum album</hi> und</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">citrinum,</hi> oder auch</hi> </p><lb/>
          <p><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">flavum,</hi> wei&#x017F;&#x017F;er und gelber Sandel; Die&#x017F;e beyde</hi><lb/>
ent&#x017F;pringen von einem Stamm eines O&#x017F;t-Jndiani&#x017F;chen Baums, <hi rendition="#aq">Sarcanda</hi><lb/>
genannt, de&#x017F;&#x017F;en auf der Jn&#x017F;ul Timor gantze Wa&#x0364;lder zu finden &#x017F;ind. Die&#x017F;er<lb/>
Baum hat an dem a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Theil des Stammes unter der Schale ein wei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;es, mitten aber ein gelbes Holtz, unter welchen jenes <hi rendition="#fr">das wei&#x017F;&#x017F;e,</hi> die&#x017F;es aber<lb/><hi rendition="#fr">das gelbe</hi> genennet wird. Das <hi rendition="#fr">wei&#x017F;&#x017F;e Sandel-Holtz,</hi> i&#x017F;t ein hartes,<lb/>
&#x017F;chweres und bleiches Holtz, welches aus der Jn&#x017F;ul Timor in Stu&#x0364;cken u&#x0364;ber-<lb/>
bracht wird, hat einen bitterichten und <hi rendition="#aq">aromati</hi>&#x017F;chen Ge&#x017F;chmack und guten<lb/>
Geruch; wird in die <hi rendition="#fr">feine</hi> und <hi rendition="#fr">mittel-Gattung</hi> <hi rendition="#aq">&#x017F;orti</hi>ret, nachdem es alt<lb/>
und wohlriechend i&#x017F;t. Das <hi rendition="#fr">gelbe Sandel-Holtz</hi> hat eine gelbichte Farbe,<lb/>
etwas bittern und <hi rendition="#aq">aromati</hi>&#x017F;chen Ge&#x017F;chmack, und &#x017F;ehr guten Geruch; Wird<lb/>
ebenfalls in gro&#x017F;&#x017F;en Stu&#x0364;cken u&#x0364;berbracht, davon die &#x017F;chwer&#x017F;ten am be&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;ind. Wird der Gu&#x0364;te nach in die <hi rendition="#fr">feine</hi> und <hi rendition="#fr">mittel-Gattung</hi> <hi rendition="#aq">&#x017F;orti</hi>ret.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Lignum &#x017F;antalum c&#x0153;ruleum,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Lignum nephriticum.</hi></p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">rubrum,</hi> das <hi rendition="#fr">rothe Sandel-Holtz,</hi> i&#x017F;t der</hi><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">holtzig-</fw><lb/>
          </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[498/0510] LI und oben, treibet das Gewaͤſſer in Hydrope ab, iſt aber hier noch unge- braͤuchlich. Lignum rhodinum, Roſen-Holtz, iſt vielmehr eine holtzigte Wurtzel eines Baums oder Strauchs, welche wie Holtz hart, dicht und voller Oels ſte- cket, hat an dem aͤuſſern Rand eine weiſſe, und mitten eine dunckel-gelbe Cou- leur, etwas bittern Geſchmack, und einen ſehr angenehmen und nach Roſen riechenden Geruch, kommt aus Oſt-Jndien, aus dem Koͤnigreich Sina, auch aus den Jnſuln Rhodo und Cypern; das beſte ſind die groſſen Stuͤcker, muͤſſen aber noch friſch, ſchwer, dunckel-gelb ſeyn, und einen guten Roſen-Ge- ruch haben, auch glatt und nicht ſo verdrehet ſcheinen. Man brauchet es ge- meiniglich zum Puder und andern Raͤuchwerck. Hievon iſt das bekannte oleum lign. Rhodii, dieſes Oel iſt weiß, im Anfang duͤnn wie Baum-Oel, wird aber mit der Zeit anders und dunckel-roth. D. Ludovic. lehret, wie man das Holtz mit Zucker zur Fermentation bringen, und einen Spiritum davon deſtilliren moͤge. Lignum ſanctum, Frantzoſen-Holtz, iſt viel gelber und weiſſer als das Guajacum, hat auch keinen ſo groſſen Mittel-Kern, der Geſchmack iſt viel ſchaͤrffer als am Guajaco: der Baum kommt dem Guajaco noch ziem- lich bey, iſt aber kleiner, mit dornichten Stamm und Aeſten, es curiret alle diejenigen Kranckheiten, welche das Guajacum curiret, auſſer, daß dieſes ſchaͤrffer und penetranter iſt, deßwegen iſt nicht viel davon zu nehmen. Lignum ſantalum album und citrinum, oder auch flavum, weiſſer und gelber Sandel; Dieſe beyde entſpringen von einem Stamm eines Oſt-Jndianiſchen Baums, Sarcanda genannt, deſſen auf der Jnſul Timor gantze Waͤlder zu finden ſind. Dieſer Baum hat an dem aͤuſſerſten Theil des Stammes unter der Schale ein weiſ- ſes, mitten aber ein gelbes Holtz, unter welchen jenes das weiſſe, dieſes aber das gelbe genennet wird. Das weiſſe Sandel-Holtz, iſt ein hartes, ſchweres und bleiches Holtz, welches aus der Jnſul Timor in Stuͤcken uͤber- bracht wird, hat einen bitterichten und aromatiſchen Geſchmack und guten Geruch; wird in die feine und mittel-Gattung ſortiret, nachdem es alt und wohlriechend iſt. Das gelbe Sandel-Holtz hat eine gelbichte Farbe, etwas bittern und aromatiſchen Geſchmack, und ſehr guten Geruch; Wird ebenfalls in groſſen Stuͤcken uͤberbracht, davon die ſchwerſten am beſten ſind. Wird der Guͤte nach in die feine und mittel-Gattung ſortiret. Lignum ſantalum cœruleum, ſiehe Lignum nephriticum. rubrum, das rothe Sandel-Holtz, iſt der holtzig-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/510
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/510>, abgerufen am 25.11.2024.