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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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Ligatio, hat eine zwiefache Bedeutung, (1) heist es eine Chirurgi-
sche Verbindung oder Band, (2) die Impotentia generandi, welche durch
Zauberey, Schloß-schliessen etc. verursachet worden.

Ligatura, ein Band, Zubindung, wenn man etwa die Adern oder
Intestina im Anatomiren mit einem Band verbindet.

Lignum, Holtz, ist ein vom Baum oder Stamm abgehauener Ast,
viel Aeste, oder grosse Späne: zum Medicinischen Nutzen werden fol-
gende gehalten:

Lignum agallochum, oder Aloes, siehe Agallochum.

ambratum, Amber-Holtz, scheinet eine Art Santel-Hol-
tzes zu seyn, ist auswendig grau, und inwendig weiß-gelb, eines sehr an-
genehmen Geruchs, kan unter die Species pro cucuphis genommen
werden.

Lignum aspalati, Rhodiser-Dorn, ist ein holtzigter und aus vie-
len Adern gleichsam gewundener Span, von der innern Wurtzel, deren
verschiedene Farben sie an etlichen Orten röthlich machen, da sie sonsten
wie Buchs-Baum anzusehen, auch also hart, schwer und ölicht ist, mit
einer dicken und grauen Rinde umgeben, welche doch selten dran bleibet;
hat einen bittern und ölichten Geschmack. Der Baum dieses Holtzes
wächst in der Jnsul Rhodus, auch in Syrien und Egypten. Seine
Kräffte kommen fast mit dem Agallocho überein, welches damit auch
zum öfftern verfälschet wird.

Lignum brasilianum, Brasilium, Brasilien-Holtz, ist ein dunckel-
rothes und zum Theil gelb-braunes Holtz, ziemlich hart, und eines süssen
Geschmacks: kommt aus Brasilien über Lissabon, Engeland, Holland,
und wird entweder in grossen Stücken, oder geraspelt heraus gebracht.
Man hat unterschiedliche Sorten dieses Holtzes, nachdem der Baum an
unterschiedlichen Oertern wächset. Das beste ist das Fernambuc, so von
der Brasilischen Stadt Fernambuco also genennet wird; nach diesem
ist das Brasilium de Lamon und Brasilium S. Marthae, worzu letzlich das
Brasilien-Holtz von den Antillen-Jnsuln kommt, und das schlechteste ist.
Werden zur Färberey, selten zur Medicin gebrauchet.

Lignum buxi, Buchsbaum-Holtz, ist ein blaß-gelbes, hartes und
wichtiges Holtz, eines bitterlichen Geschmacks, und von keinem Geruch.
Wird gar nicht, oder selten zur Medicin genommen.

Lignum Campeche, Campeschen-Holtz, ist ein dünn Brasilien-
Holtz, äusserlich gantz gleichförmig, wird insgemein Blau-Holtz genennet,

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Ligatio, hat eine zwiefache Bedeutung, (1) heiſt es eine Chirurgi-
ſche Verbindung oder Band, (2) die Impotentia generandi, welche durch
Zauberey, Schloß-ſchlieſſen ꝛc. verurſachet worden.

Ligatura, ein Band, Zubindung, wenn man etwa die Adern oder
Inteſtina im Anatomiren mit einem Band verbindet.

Lignum, Holtz, iſt ein vom Baum oder Stamm abgehauener Aſt,
viel Aeſte, oder groſſe Spaͤne: zum Mediciniſchen Nutzen werden fol-
gende gehalten:

Lignum agallochum, oder Aloës, ſiehe Agallochum.

ambratum, Amber-Holtz, ſcheinet eine Art Santel-Hol-
tzes zu ſeyn, iſt auswendig grau, und inwendig weiß-gelb, eines ſehr an-
genehmen Geruchs, kan unter die Species pro cucuphis genommen
werden.

Lignum aſpalati, Rhodiſer-Dorn, iſt ein holtzigter und aus vie-
len Adern gleichſam gewundener Span, von der innern Wurtzel, deren
verſchiedene Farben ſie an etlichen Orten roͤthlich machen, da ſie ſonſten
wie Buchs-Baum anzuſehen, auch alſo hart, ſchwer und oͤlicht iſt, mit
einer dicken und grauen Rinde umgeben, welche doch ſelten dran bleibet;
hat einen bittern und oͤlichten Geſchmack. Der Baum dieſes Holtzes
waͤchſt in der Jnſul Rhodus, auch in Syrien und Egypten. Seine
Kraͤffte kommen faſt mit dem Agallocho uͤberein, welches damit auch
zum oͤfftern verfaͤlſchet wird.

Lignum braſilianum, Braſilium, Braſilien-Holtz, iſt ein dunckel-
rothes und zum Theil gelb-braunes Holtz, ziemlich hart, und eines ſuͤſſen
Geſchmacks: kommt aus Braſilien uͤber Liſſabon, Engeland, Holland,
und wird entweder in groſſen Stuͤcken, oder geraſpelt heraus gebracht.
Man hat unterſchiedliche Sorten dieſes Holtzes, nachdem der Baum an
unterſchiedlichen Oertern waͤchſet. Das beſte iſt das Fernambuc, ſo von
der Braſiliſchen Stadt Fernambuco alſo genennet wird; nach dieſem
iſt das Braſilium de Lamon und Braſilium S. Marthæ, worzu letzlich das
Braſilien-Holtz von den Antillen-Jnſuln kommt, und das ſchlechteſte iſt.
Werden zur Faͤrberey, ſelten zur Medicin gebrauchet.

Lignum buxi, Buchsbaum-Holtz, iſt ein blaß-gelbes, hartes und
wichtiges Holtz, eines bitterlichen Geſchmacks, und von keinem Geruch.
Wird gar nicht, oder ſelten zur Medicin genommen.

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Holtz, aͤuſſerlich gantz gleichfoͤrmig, wird insgemein Blau-Holtz genennet,

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[496/0508] LI Ligatio, hat eine zwiefache Bedeutung, (1) heiſt es eine Chirurgi- ſche Verbindung oder Band, (2) die Impotentia generandi, welche durch Zauberey, Schloß-ſchlieſſen ꝛc. verurſachet worden. Ligatura, ein Band, Zubindung, wenn man etwa die Adern oder Inteſtina im Anatomiren mit einem Band verbindet. Lignum, Holtz, iſt ein vom Baum oder Stamm abgehauener Aſt, viel Aeſte, oder groſſe Spaͤne: zum Mediciniſchen Nutzen werden fol- gende gehalten: Lignum agallochum, oder Aloës, ſiehe Agallochum. ambratum, Amber-Holtz, ſcheinet eine Art Santel-Hol- tzes zu ſeyn, iſt auswendig grau, und inwendig weiß-gelb, eines ſehr an- genehmen Geruchs, kan unter die Species pro cucuphis genommen werden. Lignum aſpalati, Rhodiſer-Dorn, iſt ein holtzigter und aus vie- len Adern gleichſam gewundener Span, von der innern Wurtzel, deren verſchiedene Farben ſie an etlichen Orten roͤthlich machen, da ſie ſonſten wie Buchs-Baum anzuſehen, auch alſo hart, ſchwer und oͤlicht iſt, mit einer dicken und grauen Rinde umgeben, welche doch ſelten dran bleibet; hat einen bittern und oͤlichten Geſchmack. Der Baum dieſes Holtzes waͤchſt in der Jnſul Rhodus, auch in Syrien und Egypten. Seine Kraͤffte kommen faſt mit dem Agallocho uͤberein, welches damit auch zum oͤfftern verfaͤlſchet wird. Lignum braſilianum, Braſilium, Braſilien-Holtz, iſt ein dunckel- rothes und zum Theil gelb-braunes Holtz, ziemlich hart, und eines ſuͤſſen Geſchmacks: kommt aus Braſilien uͤber Liſſabon, Engeland, Holland, und wird entweder in groſſen Stuͤcken, oder geraſpelt heraus gebracht. Man hat unterſchiedliche Sorten dieſes Holtzes, nachdem der Baum an unterſchiedlichen Oertern waͤchſet. Das beſte iſt das Fernambuc, ſo von der Braſiliſchen Stadt Fernambuco alſo genennet wird; nach dieſem iſt das Braſilium de Lamon und Braſilium S. Marthæ, worzu letzlich das Braſilien-Holtz von den Antillen-Jnſuln kommt, und das ſchlechteſte iſt. Werden zur Faͤrberey, ſelten zur Medicin gebrauchet. Lignum buxi, Buchsbaum-Holtz, iſt ein blaß-gelbes, hartes und wichtiges Holtz, eines bitterlichen Geſchmacks, und von keinem Geruch. Wird gar nicht, oder ſelten zur Medicin genommen. Lignum Campeche, Campeſchen-Holtz, iſt ein duͤnn Braſilien- Holtz, aͤuſſerlich gantz gleichfoͤrmig, wird insgemein Blau-Holtz genennet, weil

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/508>, abgerufen am 22.11.2024.