Oder mit conserv. Rosar. rubr. Bellid. &c. und syrupo Rosar. antiq. zur Lattwerg gemachet. Uber diese werden von den Practicis wider alle Hae- morrhagien recommandiret, oleum Menth. lapis Manati, dens Hippopo- tami, cornu Rhinocerotis, Polygonum, Polygonat. Bursa pastoris, der Safft von frischen Nesseln, wovon Act. Lips. 1691. p. 60. zu sehen.
Haemorrhois, Haemorrhoides, die güldene Ader, ist die inwendige krumme Ader im Mast-Darm, derer Zweiglein beym Hintersten, so wol vermöge der Kunst, als von der Natur offte eröffnet werden. Dieser Af- fect ist zwiefachin Praxi, als Haemorrhoides tumentes,die schwellende oder geschwollene Gülden-Ader, und fluentes, oder fliessende Gül- den-Ader; Diese werden wieder, in Erwegung des afficirten Theils, in äusserliche und innerliche getheilet. Die tumentes oder schwellenden heissen sonst auch coecae, oder furentes, die Mast-Körner, sind Geschwül- ste der Gölden-Ader mit scharffen Schmertzen; die fluentes oder apertae, offne, die Gülden-Ader genannt, sind, wenn nicht nur mit dem Koth Blut weggehet, sondern auch diese Haemorrhagie noch weiter anhält. Die Ursach beyder Zufälle ist bald Plethora, welche in den tumentibus Sto- ckung und Inflammation erreget; in den fliessenden aber ist entweder eine Cacochymie oder Schärffe des Geblüts, welche auf eben die Art Schmertz, Geschwulst und Haemorrhagien verursachen kan. Aeusserliche Ursachen sind mancherley, als starcke Leibes-Bewegungen, scharffe und offt wieder- hohlete Purgationes, hefftige Gemüths-Bewegungen, als Zorn, übermäßi- ger Gebrauch gewürtzter, saurer und bitterer Speisen, etc. Wie diese Kranckheit zwiefach ist, so wird man auch eine zwiefache Cur nöthig haben: Darum werden die Blinden entweder discutiret oder geöffnet, und zwar solches durch die Venaesection, scarisiciren, Medicamenta, welche die Caco- chymie curiren, als Limatura Martis, spuma Chalybis, tinctur. Martis &c. Item das infusum Beccabung. Chelidon. min. Nasturt. Cochlear. oder ein Decoct. aus herb. Senecion. Millefol. und in das Intestinum rectum gespri- tzet, ein Foment. aus Linar. Verbasc. f[l]or. Chamomill. radic. Scrophular. boni Henrici, Crassul. fol. Momordic. Hyosciam. Solani, flor. Sambuc. Pa- pav. sem. Hyosciam. mucilag. sem. Cydonior. Lini, Psyllii, entweder allein, oder mit etwas Sacchar. ni, Camphor. und auch wol etwas Opii vermi- schet. Volterus in der Heb-Ammen-Schul p. 132. lobet dieses sehr darzu:
herb.
HA
Laudan. Opiat. gr. jv.
f. Pulv. S.
Anhaltend Pulver auf etliche mal.
Oder mit conſerv. Roſar. rubr. Bellid. &c. und ſyrupo Roſar. antiq. zur Lattwerg gemachet. Uber dieſe werden von den Practicis wider alle Hæ- morrhagien recommandiret, oleum Menth. lapis Manati, dens Hippopo- tami, cornu Rhinocerotis, Polygonum, Polygonat. Burſa paſtoris, der Safft von friſchen Neſſeln, wovon Act. Lipſ. 1691. p. 60. zu ſehen.
Hæmorrhois, Hæmorrhoides, die guͤldene Ader, iſt die inwendige krumme Ader im Maſt-Darm, derer Zweiglein beym Hinterſten, ſo wol vermoͤge der Kunſt, als von der Natur offte eroͤffnet werden. Dieſer Af- fect iſt zwiefachin Praxi, als Hæmorrhoides tumentes,die ſchwellende oder geſchwollene Guͤlden-Ader, und fluentes, oder flieſſende Guͤl- den-Ader; Dieſe werden wieder, in Erwegung des afficirten Theils, in aͤuſſerliche und innerliche getheilet. Die tumentes oder ſchwellenden heiſſen ſonſt auch cœcæ, oder furentes, die Maſt-Koͤrner, ſind Geſchwuͤl- ſte der Goͤlden-Ader mit ſcharffen Schmertzen; die fluentes oder apertæ, offne, die Guͤlden-Ader genannt, ſind, wenn nicht nur mit dem Koth Blut weggehet, ſondern auch dieſe Hæmorrhagie noch weiter anhaͤlt. Die Urſach beyder Zufaͤlle iſt bald Plethora, welche in den tumentibus Sto- ckung und Inflammation erreget; in den flieſſenden aber iſt entweder eine Cacochymie oder Schaͤrffe des Gebluͤts, welche auf eben die Art Schmertz, Geſchwulſt und Hæmorrhagien verurſachen kan. Aeuſſerliche Urſachen ſind mancherley, als ſtarcke Leibes-Bewegungen, ſcharffe und offt wieder- hohlete Purgationes, hefftige Gemuͤths-Bewegungen, als Zorn, uͤbermaͤßi- ger Gebrauch gewuͤrtzter, ſaurer und bitterer Speiſen, ꝛc. Wie dieſe Kranckheit zwiefach iſt, ſo wird man auch eine zwiefache Cur noͤthig haben: Darum werden die Blinden entweder diſcutiret oder geoͤffnet, und zwar ſolches durch die Venæſection, ſcariſiciren, Medicamenta, welche die Caco- chymie curiren, als Limatura Martis, ſpuma Chalybis, tinctur. Martis &c. Item das infuſum Beccabung. Chelidon. min. Naſturt. Cochlear. oder ein Decoct. aus herb. Senecion. Millefol. und in das Inteſtinum rectum geſpri- tzet, ein Foment. aus Linar. Verbaſc. f[l]or. Chamomill. radic. Scrophular. boni Henrici, Craſſul. fol. Momordic. Hyoſciam. Solani, flor. Sambuc. Pa- pav. ſem. Hyoſciam. mucilag. ſem. Cydonior. Lini, Pſyllii, entweder allein, oder mit etwas Sacchar. ♄ni, Camphor. und auch wol etwas Opii vermi- ſchet. Volterus in der Heb-Ammen-Schul p. 132. lobet dieſes ſehr darzu:
℞ herb.
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Laudan. Opiat. gr. jv.
f. Pulv. S.
Anhaltend Pulver auf etliche mal.
Oder mit conſerv. Roſar. rubr. Bellid. &c. und ſyrupo Roſar. antiq. zur
Lattwerg gemachet. Uber dieſe werden von den Practicis wider alle Hæ-
morrhagien recommandiret, oleum Menth. lapis Manati, dens Hippopo-
tami, cornu Rhinocerotis, Polygonum, Polygonat. Burſa paſtoris, der Safft
von friſchen Neſſeln, wovon Act. Lipſ. 1691. p. 60. zu ſehen.
Hæmorrhois, Hæmorrhoides, die guͤldene Ader, iſt die inwendige
krumme Ader im Maſt-Darm, derer Zweiglein beym Hinterſten, ſo wol
vermoͤge der Kunſt, als von der Natur offte eroͤffnet werden. Dieſer Af-
fect iſt zwiefach in Praxi, als Hæmorrhoides tumentes, die ſchwellende
oder geſchwollene Guͤlden-Ader, und fluentes, oder flieſſende Guͤl-
den-Ader; Dieſe werden wieder, in Erwegung des afficirten Theils, in
aͤuſſerliche und innerliche getheilet. Die tumentes oder ſchwellenden
heiſſen ſonſt auch cœcæ, oder furentes, die Maſt-Koͤrner, ſind Geſchwuͤl-
ſte der Goͤlden-Ader mit ſcharffen Schmertzen; die fluentes oder apertæ,
offne, die Guͤlden-Ader genannt, ſind, wenn nicht nur mit dem Koth
Blut weggehet, ſondern auch dieſe Hæmorrhagie noch weiter anhaͤlt. Die
Urſach beyder Zufaͤlle iſt bald Plethora, welche in den tumentibus Sto-
ckung und Inflammation erreget; in den flieſſenden aber iſt entweder eine
Cacochymie oder Schaͤrffe des Gebluͤts, welche auf eben die Art Schmertz,
Geſchwulſt und Hæmorrhagien verurſachen kan. Aeuſſerliche Urſachen
ſind mancherley, als ſtarcke Leibes-Bewegungen, ſcharffe und offt wieder-
hohlete Purgationes, hefftige Gemuͤths-Bewegungen, als Zorn, uͤbermaͤßi-
ger Gebrauch gewuͤrtzter, ſaurer und bitterer Speiſen, ꝛc. Wie dieſe
Kranckheit zwiefach iſt, ſo wird man auch eine zwiefache Cur noͤthig haben:
Darum werden die Blinden entweder diſcutiret oder geoͤffnet, und zwar
ſolches durch die Venæſection, ſcariſiciren, Medicamenta, welche die Caco-
chymie curiren, als Limatura Martis, ſpuma Chalybis, tinctur. Martis &c.
Item das infuſum Beccabung. Chelidon. min. Naſturt. Cochlear. oder ein
Decoct. aus herb. Senecion. Millefol. und in das Inteſtinum rectum geſpri-
tzet, ein Foment. aus Linar. Verbaſc. flor. Chamomill. radic. Scrophular.
boni Henrici, Craſſul. fol. Momordic. Hyoſciam. Solani, flor. Sambuc. Pa-
pav. ſem. Hyoſciam. mucilag. ſem. Cydonior. Lini, Pſyllii, entweder allein,
oder mit etwas Sacchar. ♄ni, Camphor. und auch wol etwas Opii vermi-
ſchet. Volterus in der Heb-Ammen-Schul p. 132. lobet dieſes ſehr darzu:
℞ herb.
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/424>, abgerufen am 22.11.2024.
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