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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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GY HA
Ruhr und andere Bauchflüsse, item wider das Blutspeyen, übermäßiges
Schwitzen etc.

Gyratio, das Herumdrehen oder Schwindeln im Kopff.

H.

HAbena, heist insgemein ein Zaum oder Zügel; in der Chirurgie ist
es ein Instrument, die Leffzen der Wunden zusammen zu ziehen.

Halica, siehe Alica.

Haemalops, ein mit Blut unterlauffen Auge vom Fallen, Schlag
oder Stoß.

Haematites, der Blut-Stein, ist ein dunckel-rother, harter und
schwerer Stein, aus langen Streiffen gleichsam zusammen gesetzet, wird
um Hildesheim, im Joachims-Thal und andern Orten in Teutschland
gefunden. Der beste kommt von Postoll aus Spanien, muß in schönen
streiffichten Stücken bestehen, und recht roth seyn. Ohne diesen findet
man auch einige Bastarde davon, mit welchen er offt verfälschet wird, wor-
unter der Schistus der vornehmste ist, welcher dem Blut-Stein sehr gleichet,
doch aber hieran noch vor demselben erkannt werden kan, weil der Blut-
Stein gemeiniglich in stumpffen Stückern, der Schistus aber spitz und wie
ein Keil anzusehen ist: jener hat ungleiche Streiffen, und zerspringet auch
in unebene Stücken; dieser zertheilet sich in gleiche Tafeln, und scheinet in
gleiche Streiffen geschieden zu seyn, weßwegen er Lapis scissilis genennet
wird, nicht deßwegen, als ob er leicht könte gespalten werden, sondern weil
er nach seinen Streiffen also gespalten scheinet. Noch eine andere Art da-
von findet man bey denen Materialisten, welche sie Braunstein nennen, wel-
cher nicht so hart ist, wie die vorigen sind. Jn der Medicin haben alle
diese Blut-Steine eine anhaltende und stopffende Krafft, werden deßwegen
wider die Blutstürtzungen und Blut-Flüsse, sowol innerlich gepülvert und
mit ol. Nucis Mosch. als äusserlich in die Wunden gestreuet, oder den blossen
Stein in der Hand gehalten, welches auch wider übermäßiges Nase-blu-
ten sehr gut, gebrauchet. Aus dem Blut-Stein mit Salarmoniac. sublimi-
ret man rothe Flores, welche einige Aroma Philosophorum, das Philosophi-
sche Gewürtz nennen: aus diesen wird wieder mit spirit. Vini die Tinctur

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Ruhr und andere Bauchfluͤſſe, item wider das Blutſpeyen, uͤbermaͤßiges
Schwitzen ꝛc.

Gyratio, das Herumdrehen oder Schwindeln im Kopff.

H.

HAbena, heiſt insgemein ein Zaum oder Zuͤgel; in der Chirurgie iſt
es ein Inſtrument, die Leffzen der Wunden zuſammen zu ziehen.

Halica, ſiehe Alica.

Hæmalops, ein mit Blut unterlauffen Auge vom Fallen, Schlag
oder Stoß.

Hæmatites, der Blut-Stein, iſt ein dunckel-rother, harter und
ſchwerer Stein, aus langen Streiffen gleichſam zuſammen geſetzet, wird
um Hildesheim, im Joachims-Thal und andern Orten in Teutſchland
gefunden. Der beſte kommt von Poſtoll aus Spanien, muß in ſchoͤnen
ſtreiffichten Stuͤcken beſtehen, und recht roth ſeyn. Ohne dieſen findet
man auch einige Baſtarde davon, mit welchen er offt verfaͤlſchet wird, wor-
unter der Schiſtus der vornehmſte iſt, welcher dem Blut-Stein ſehr gleichet,
doch aber hieran noch vor demſelben erkannt werden kan, weil der Blut-
Stein gemeiniglich in ſtumpffen Stuͤckern, der Schiſtus aber ſpitz und wie
ein Keil anzuſehen iſt: jener hat ungleiche Streiffen, und zerſpringet auch
in unebene Stuͤcken; dieſer zertheilet ſich in gleiche Tafeln, und ſcheinet in
gleiche Streiffen geſchieden zu ſeyn, weßwegen er Lapis ſciſſilis genennet
wird, nicht deßwegen, als ob er leicht koͤnte geſpalten werden, ſondern weil
er nach ſeinen Streiffen alſo geſpalten ſcheinet. Noch eine andere Art da-
von findet man bey denen Materialiſten, welche ſie Braunſtein nennen, wel-
cher nicht ſo hart iſt, wie die vorigen ſind. Jn der Medicin haben alle
dieſe Blut-Steine eine anhaltende und ſtopffende Krafft, werden deßwegen
wider die Blutſtuͤrtzungen und Blut-Fluͤſſe, ſowol innerlich gepuͤlvert und
mit ol. Nucis Moſch. als aͤuſſerlich in die Wunden geſtreuet, oder den bloſſen
Stein in der Hand gehalten, welches auch wider uͤbermaͤßiges Naſe-blu-
ten ſehr gut, gebrauchet. Aus dem Blut-Stein mit Salarmoniac. ſublimi-
ret man rothe Flores, welche einige Aroma Philoſophorum, das Philoſophi-
ſche Gewuͤrtz nennen: aus dieſen wird wieder mit ſpirit. Vini die Tinctur

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[408/0420] GY HA Ruhr und andere Bauchfluͤſſe, item wider das Blutſpeyen, uͤbermaͤßiges Schwitzen ꝛc. Gyratio, das Herumdrehen oder Schwindeln im Kopff. H. HAbena, heiſt insgemein ein Zaum oder Zuͤgel; in der Chirurgie iſt es ein Inſtrument, die Leffzen der Wunden zuſammen zu ziehen. Halica, ſiehe Alica. Hæmalops, ein mit Blut unterlauffen Auge vom Fallen, Schlag oder Stoß. Hæmatites, der Blut-Stein, iſt ein dunckel-rother, harter und ſchwerer Stein, aus langen Streiffen gleichſam zuſammen geſetzet, wird um Hildesheim, im Joachims-Thal und andern Orten in Teutſchland gefunden. Der beſte kommt von Poſtoll aus Spanien, muß in ſchoͤnen ſtreiffichten Stuͤcken beſtehen, und recht roth ſeyn. Ohne dieſen findet man auch einige Baſtarde davon, mit welchen er offt verfaͤlſchet wird, wor- unter der Schiſtus der vornehmſte iſt, welcher dem Blut-Stein ſehr gleichet, doch aber hieran noch vor demſelben erkannt werden kan, weil der Blut- Stein gemeiniglich in ſtumpffen Stuͤckern, der Schiſtus aber ſpitz und wie ein Keil anzuſehen iſt: jener hat ungleiche Streiffen, und zerſpringet auch in unebene Stuͤcken; dieſer zertheilet ſich in gleiche Tafeln, und ſcheinet in gleiche Streiffen geſchieden zu ſeyn, weßwegen er Lapis ſciſſilis genennet wird, nicht deßwegen, als ob er leicht koͤnte geſpalten werden, ſondern weil er nach ſeinen Streiffen alſo geſpalten ſcheinet. Noch eine andere Art da- von findet man bey denen Materialiſten, welche ſie Braunſtein nennen, wel- cher nicht ſo hart iſt, wie die vorigen ſind. Jn der Medicin haben alle dieſe Blut-Steine eine anhaltende und ſtopffende Krafft, werden deßwegen wider die Blutſtuͤrtzungen und Blut-Fluͤſſe, ſowol innerlich gepuͤlvert und mit ol. Nucis Moſch. als aͤuſſerlich in die Wunden geſtreuet, oder den bloſſen Stein in der Hand gehalten, welches auch wider uͤbermaͤßiges Naſe-blu- ten ſehr gut, gebrauchet. Aus dem Blut-Stein mit Salarmoniac. ſublimi- ret man rothe Flores, welche einige Aroma Philoſophorum, das Philoſophi- ſche Gewuͤrtz nennen: aus dieſen wird wieder mit ſpirit. Vini die Tinctur extra-

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/420>, abgerufen am 22.11.2024.