Gummi Juniperi, auch Sandaracha Arabum, item Vernix sicca ge- nannt, Wachholder-Hartz; fliesset entweder von sich selbsten aus dem grossen Wachholder-Baum, oder dringet hervor, wann der Baum ge- ritzet worden; siehet beynahe dem Mastix gleich, und muß aus schönen weissen Klumpen bestehen, auch keinen Staub in sich haben. Wird zu Suffimigiis wider alle Flüsse, Nerven- und Glieder-Weh gebrauchet; mit dem Weissen vom Ey vermischet und auf die Schläffe geleget, stillet das Nasen-bluten.
Gummi Laccae, ist ein hartes, doch mürbes und röthliches Hartz, welches etwas durchsichtig, einen hartzigten Geschmack, und wenn es an- gestecket wird, einen ziemlich angenehmen Geruch hat, kommt theils aus Japan in Ost-Jndien, theils aus America. Der Lacc-Baum ist von mittelmäßiger Grösse, an welchem das von sich selbst hervor dringende Gummi sich anhänget; hiervon sind 4. Sorten: (1) Lacca in granis, das granulirte, so in kleinen gelb-röthlichten Körnlein ist, (2) Lacca in ra- mulis, die Holtz-Lacc, welche an kleinen Aestlein eines Fingers lang hän- get, (3) Lacca in Massis, oder tabulata, Platt-Lacc, so in breiten Tafeln kommet, und von dem Holtz-Lacc also gegossen wird, (4) die Ohr-Lacc, welche vor diesem aus Engeland, in Gestalt der Ohren in Franckreich verhandelt worden; von diesen wird die Holtz-Lacc für die beste gehal- ten, muß wohl fliessen, nicht so viel Holtz, auch nichts schwartzes mehr, oder andern Staub etc. untermischet haben, wird meistens wider das Bluten und Scharbock der Zähne gebrauchet, wozu des Mynsichti Tin- ctur hauptsächlich ist, und also bereitet wird:
Gumm. Lacc. subtil. pulv. ß.
Alumin. usti ßij.
misce.
Giesse Lapid. medicamentos. mit Salviae und Rosar. bereitet Lbiij. drauf laß es digeriren.
Gummi resinae, heissen solche Baum-Hartze, welche am besten in Oele, iedennoch auch im Wasser, ob schon etwas schwerlich, sich auflö- sen lassen.
Gummi Senica oder de Senega, siehe Arabicum gummi.
Gummi Serapinum, siehe Sagapenum.
Gunalges, heist beym Hippocrate einer, der mit Schmertzen der Knie geplaget ist; der am Gonagra laboriret.
Gustus,
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GU
Gummi Juniperi, auch Sandaracha Arabum, item Vernix ſicca ge- nannt, Wachholder-Hartz; flieſſet entweder von ſich ſelbſten aus dem groſſen Wachholder-Baum, oder dringet hervor, wann der Baum ge- ritzet worden; ſiehet beynahe dem Maſtix gleich, und muß aus ſchoͤnen weiſſen Klumpen beſtehen, auch keinen Staub in ſich haben. Wird zu Suffimigiis wider alle Fluͤſſe, Nerven- und Glieder-Weh gebrauchet; mit dem Weiſſen vom Ey vermiſchet und auf die Schlaͤffe geleget, ſtillet das Naſen-bluten.
Gummi Laccæ, iſt ein hartes, doch muͤrbes und roͤthliches Hartz, welches etwas durchſichtig, einen hartzigten Geſchmack, und wenn es an- geſtecket wird, einen ziemlich angenehmen Geruch hat, kommt theils aus Japan in Oſt-Jndien, theils aus America. Der Lacc-Baum iſt von mittelmaͤßiger Groͤſſe, an welchem das von ſich ſelbſt hervor dringende Gummi ſich anhaͤnget; hiervon ſind 4. Sorten: (1) Lacca in granis, das granulirte, ſo in kleinen gelb-roͤthlichten Koͤrnlein iſt, (2) Lacca in ra- mulis, die Holtz-Lacc, welche an kleinen Aeſtlein eines Fingers lang haͤn- get, (3) Lacca in Maſſis, oder tabulata, Platt-Lacc, ſo in breiten Tafeln kommet, und von dem Holtz-Lacc alſo gegoſſen wird, (4) die Ohr-Lacc, welche vor dieſem aus Engeland, in Geſtalt der Ohren in Franckreich verhandelt worden; von dieſen wird die Holtz-Lacc fuͤr die beſte gehal- ten, muß wohl flieſſen, nicht ſo viel Holtz, auch nichts ſchwartzes mehr, oder andern Staub ꝛc. untermiſchet haben, wird meiſtens wider das Bluten und Scharbock der Zaͤhne gebrauchet, wozu des Mynſichti Tin- ctur hauptſaͤchlich iſt, und alſo bereitet wird:
℞ Gumm. Lacc. ſubtil. pulv. ℥ß.
Alumin. uſti ʒij.
miſce.
Gieſſe 🜄 Lapid. medicamentoſ. mit 🜄 Salviæ und Roſar. bereitet ℔iij. drauf laß es digeriren.
Gummi reſinæ, heiſſen ſolche Baum-Hartze, welche am beſten in Oele, iedennoch auch im Waſſer, ob ſchon etwas ſchwerlich, ſich aufloͤ- ſen laſſen.
Gummi Senica oder de Senega, ſiehe Arabicum gummi.
Gummi Serapinum, ſiehe Sagapenum.
Gunalges, heiſt beym Hippocrate einer, der mit Schmertzen der Knie geplaget iſt; der am Gonagra laboriret.
Guſtus,
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Gummi Juniperi, auch Sandaracha Arabum, item Vernix ſicca ge-
nannt, Wachholder-Hartz; flieſſet entweder von ſich ſelbſten aus dem
groſſen Wachholder-Baum, oder dringet hervor, wann der Baum ge-
ritzet worden; ſiehet beynahe dem Maſtix gleich, und muß aus ſchoͤnen
weiſſen Klumpen beſtehen, auch keinen Staub in ſich haben. Wird
zu Suffimigiis wider alle Fluͤſſe, Nerven- und Glieder-Weh gebrauchet;
mit dem Weiſſen vom Ey vermiſchet und auf die Schlaͤffe geleget, ſtillet
das Naſen-bluten.
Gummi Laccæ, iſt ein hartes, doch muͤrbes und roͤthliches Hartz,
welches etwas durchſichtig, einen hartzigten Geſchmack, und wenn es an-
geſtecket wird, einen ziemlich angenehmen Geruch hat, kommt theils aus
Japan in Oſt-Jndien, theils aus America. Der Lacc-Baum iſt von
mittelmaͤßiger Groͤſſe, an welchem das von ſich ſelbſt hervor dringende
Gummi ſich anhaͤnget; hiervon ſind 4. Sorten: (1) Lacca in granis,
das granulirte, ſo in kleinen gelb-roͤthlichten Koͤrnlein iſt, (2) Lacca in ra-
mulis, die Holtz-Lacc, welche an kleinen Aeſtlein eines Fingers lang haͤn-
get, (3) Lacca in Maſſis, oder tabulata, Platt-Lacc, ſo in breiten Tafeln
kommet, und von dem Holtz-Lacc alſo gegoſſen wird, (4) die Ohr-Lacc,
welche vor dieſem aus Engeland, in Geſtalt der Ohren in Franckreich
verhandelt worden; von dieſen wird die Holtz-Lacc fuͤr die beſte gehal-
ten, muß wohl flieſſen, nicht ſo viel Holtz, auch nichts ſchwartzes mehr,
oder andern Staub ꝛc. untermiſchet haben, wird meiſtens wider das
Bluten und Scharbock der Zaͤhne gebrauchet, wozu des Mynſichti Tin-
ctur hauptſaͤchlich iſt, und alſo bereitet wird:
℞ Gumm. Lacc. ſubtil. pulv. ℥ß.
Alumin. uſti ʒij.
miſce.
Gieſſe 🜄 Lapid. medicamentoſ. mit 🜄 Salviæ und Roſar. bereitet ℔iij.
drauf laß es digeriren.
Gummi reſinæ, heiſſen ſolche Baum-Hartze, welche am beſten in
Oele, iedennoch auch im Waſſer, ob ſchon etwas ſchwerlich, ſich aufloͤ-
ſen laſſen.
Gummi Senica oder de Senega, ſiehe Arabicum gummi.
Gummi Serapinum, ſiehe Sagapenum.
Gunalges, heiſt beym Hippocrate einer, der mit Schmertzen der
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/417>, abgerufen am 22.11.2024.
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