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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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anders, als hätten sie recht Beyschlaf gehalten. Hergegen tröpffelt in Go-
norrhoea simplici
unaufhörlich Tag und Nacht der Liquor genitalis, oder
Saamen, Tropffen-weise, als Buttermilch, ohne einigen Schmertz oder
andere Zufälle, ausser mit Mattigkeit. Endlich ist in Gonorrhoea virulenta
oder Gallica dasjenige, was unter dem Namen des Saamens weggehet,
gelbicht, mit Blut vermischet, bald zäh und dick, bald fliessend. Hierbey
findet sich allezeit ein grosser Schmertz, der denn vornemlich hefftig ist,
wenn etwas von der Materia, oder der Urin durch die Harn-Röhre gehet.
Die Patienten bekommen zuweilen Satyriasin, oder Schmertz und Ge-
schwulst der Hoden, Inflammation des Penis, Bubones, und endlich die
Frantzosen selbst. Die Ursach ist entweder den Saamen-Gefässen, oder
dem Uberfluß, Turgescenz und Dyscrasie des Saamens zuzuschreiben. Es
scheinet in Pollutione nocturna der Uberfluß und Orgasmus, oder das Auf-
wallen des Saamens zu pecciren. Dahero geben hierzu Gelegenheit,
nicht nur wohldauende Speisen, als Pineae, Pistacien, Mandeln, frische
Eyer, Milch, Nüsse, Castanien, Oesters, Muscheln etc. sondern auch starcke
und scharffe Gewürtze, geile Gedancken und Träume, auf dem Rücken lie-
gen etc. welche den Saamen mehren und schäumig machen. Die Dyscra-
sia
aber weiset sich vielmehr in Gonorrhoea, und zwar in simplici, aus, wenn
der Saame wäßrig, oder in Virulenta, da er scharff und beynahe etzend ist.
Gelegenheit geben hierzu, Jrrthum in der Diaet, unreiner Beyschlaf. Gar
selten wird diese etzende Schärffe im Leibe gezeuget, insgemein kommt sie
von aussen, durch eine Ansteckung, indem das verdorbene Serum der Vaginae
uterinae
mit dem Pene communiciret wird, und nachmals zu den empfindli-
chen Oertern gehet, dahero die Crispaturae der Nerven, und mit der Zeit der-
selben gäntzliche Corruption folget. Was die Saamen-Gefässe betrifft,
so sind insgemein die Testes mit den Saamen-Blasen unversehret, nicht
aber die Prostatae und die in der Harn-Röhre sich endigenden Pori semina-
les,
massen, wenn sie zu sehr geöffnet, sie dem Saamen und Saamen-Li-
quori in Gonorrhoea simplici
die Thür öffnen, wenn sie aber erodiret und
angefressen, Gonorrhoeam virulentam machen. Die Cur accommodiret
sich den Ursachen. Dahero kan die Menge oder der Uberfluß des Saa-
mens am füglichsten durch eine strengere Diaet, item durch Nymph. Portul.
Lactuc. succ. Semperviv. Acet. succ. Citri, Sacchar. ni, Nitr. Opium, succ.
Solani, it.
durch Diaphoretica und Salivantia gemindert werden, it. durch
die Venaesection. Der Orgasmus oder das Aufwallen des Saamens kan
mit schon angeführten Mitteln, insonderheit mit Eßig und succo Citri, ge-

hemmet

GO
anders, als haͤtten ſie recht Beyſchlaf gehalten. Hergegen troͤpffelt in Go-
norrhœa ſimplici
unaufhoͤrlich Tag und Nacht der Liquor genitalis, oder
Saamen, Tropffen-weiſe, als Buttermilch, ohne einigen Schmertz oder
andere Zufaͤlle, auſſer mit Mattigkeit. Endlich iſt in Gonorrhœa virulenta
oder Gallica dasjenige, was unter dem Namen des Saamens weggehet,
gelbicht, mit Blut vermiſchet, bald zaͤh und dick, bald flieſſend. Hierbey
findet ſich allezeit ein groſſer Schmertz, der denn vornemlich hefftig iſt,
wenn etwas von der Materia, oder der Urin durch die Harn-Roͤhre gehet.
Die Patienten bekommen zuweilen Satyriaſin, oder Schmertz und Ge-
ſchwulſt der Hoden, Inflammation des Penis, Bubones, und endlich die
Frantzoſen ſelbſt. Die Urſach iſt entweder den Saamen-Gefaͤſſen, oder
dem Uberfluß, Turgeſcenz und Dyſcraſie des Saamens zuzuſchreiben. Es
ſcheinet in Pollutione nocturna der Uberfluß und Orgaſmus, oder das Auf-
wallen des Saamens zu pecciren. Dahero geben hierzu Gelegenheit,
nicht nur wohldauende Speiſen, als Pineæ, Piſtacien, Mandeln, friſche
Eyer, Milch, Nuͤſſe, Caſtanien, Oeſters, Muſcheln ꝛc. ſondern auch ſtarcke
und ſcharffe Gewuͤrtze, geile Gedancken und Traͤume, auf dem Ruͤcken lie-
gen ꝛc. welche den Saamen mehren und ſchaͤumig machen. Die Dyſcra-
ſia
aber weiſet ſich vielmehr in Gonorrhœa, und zwar in ſimplici, aus, wenn
der Saame waͤßrig, oder in Virulenta, da er ſcharff und beynahe etzend iſt.
Gelegenheit geben hierzu, Jrrthum in der Diæt, unreiner Beyſchlaf. Gar
ſelten wird dieſe etzende Schaͤrffe im Leibe gezeuget, insgemein kommt ſie
von auſſen, durch eine Anſteckung, indem das verdorbene Serum der Vaginæ
uterinæ
mit dem Pene communiciret wird, und nachmals zu den empfindli-
chen Oertern gehet, dahero die Criſpaturæ der Nerven, und mit der Zeit der-
ſelben gaͤntzliche Corruption folget. Was die Saamen-Gefaͤſſe betrifft,
ſo ſind insgemein die Teſtes mit den Saamen-Blaſen unverſehret, nicht
aber die Proſtatæ und die in der Harn-Roͤhre ſich endigenden Pori ſemina-
les,
maſſen, wenn ſie zu ſehr geoͤffnet, ſie dem Saamen und Saamen-Li-
quori in Gonorrhœa ſimplici
die Thuͤr oͤffnen, wenn ſie aber erodiret und
angefreſſen, Gonorrhœam virulentam machen. Die Cur accommodiret
ſich den Urſachen. Dahero kan die Menge oder der Uberfluß des Saa-
mens am fuͤglichſten durch eine ſtrengere Diæt, item durch Nymph. Portul.
Lactuc. ſucc. Semperviv. Acet. ſucc. Citri, Sacchar. ♆ni, Nitr. Opium, ſucc.
Solani, it.
durch Diaphoretica und Salivantia gemindert werden, it. durch
die Venæſection. Der Orgaſmus oder das Aufwallen des Saamens kan
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[396/0408] GO anders, als haͤtten ſie recht Beyſchlaf gehalten. Hergegen troͤpffelt in Go- norrhœa ſimplici unaufhoͤrlich Tag und Nacht der Liquor genitalis, oder Saamen, Tropffen-weiſe, als Buttermilch, ohne einigen Schmertz oder andere Zufaͤlle, auſſer mit Mattigkeit. Endlich iſt in Gonorrhœa virulenta oder Gallica dasjenige, was unter dem Namen des Saamens weggehet, gelbicht, mit Blut vermiſchet, bald zaͤh und dick, bald flieſſend. Hierbey findet ſich allezeit ein groſſer Schmertz, der denn vornemlich hefftig iſt, wenn etwas von der Materia, oder der Urin durch die Harn-Roͤhre gehet. Die Patienten bekommen zuweilen Satyriaſin, oder Schmertz und Ge- ſchwulſt der Hoden, Inflammation des Penis, Bubones, und endlich die Frantzoſen ſelbſt. Die Urſach iſt entweder den Saamen-Gefaͤſſen, oder dem Uberfluß, Turgeſcenz und Dyſcraſie des Saamens zuzuſchreiben. Es ſcheinet in Pollutione nocturna der Uberfluß und Orgaſmus, oder das Auf- wallen des Saamens zu pecciren. Dahero geben hierzu Gelegenheit, nicht nur wohldauende Speiſen, als Pineæ, Piſtacien, Mandeln, friſche Eyer, Milch, Nuͤſſe, Caſtanien, Oeſters, Muſcheln ꝛc. ſondern auch ſtarcke und ſcharffe Gewuͤrtze, geile Gedancken und Traͤume, auf dem Ruͤcken lie- gen ꝛc. welche den Saamen mehren und ſchaͤumig machen. Die Dyſcra- ſia aber weiſet ſich vielmehr in Gonorrhœa, und zwar in ſimplici, aus, wenn der Saame waͤßrig, oder in Virulenta, da er ſcharff und beynahe etzend iſt. Gelegenheit geben hierzu, Jrrthum in der Diæt, unreiner Beyſchlaf. Gar ſelten wird dieſe etzende Schaͤrffe im Leibe gezeuget, insgemein kommt ſie von auſſen, durch eine Anſteckung, indem das verdorbene Serum der Vaginæ uterinæ mit dem Pene communiciret wird, und nachmals zu den empfindli- chen Oertern gehet, dahero die Criſpaturæ der Nerven, und mit der Zeit der- ſelben gaͤntzliche Corruption folget. Was die Saamen-Gefaͤſſe betrifft, ſo ſind insgemein die Teſtes mit den Saamen-Blaſen unverſehret, nicht aber die Proſtatæ und die in der Harn-Roͤhre ſich endigenden Pori ſemina- les, maſſen, wenn ſie zu ſehr geoͤffnet, ſie dem Saamen und Saamen-Li- quori in Gonorrhœa ſimplici die Thuͤr oͤffnen, wenn ſie aber erodiret und angefreſſen, Gonorrhœam virulentam machen. Die Cur accommodiret ſich den Urſachen. Dahero kan die Menge oder der Uberfluß des Saa- mens am fuͤglichſten durch eine ſtrengere Diæt, item durch Nymph. Portul. Lactuc. ſucc. Semperviv. Acet. ſucc. Citri, Sacchar. ♆ni, Nitr. Opium, ſucc. Solani, it. durch Diaphoretica und Salivantia gemindert werden, it. durch die Venæſection. Der Orgaſmus oder das Aufwallen des Saamens kan mit ſchon angefuͤhrten Mitteln, inſonderheit mit Eßig und ſucco Citri, ge- hemmet

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/408>, abgerufen am 25.11.2024.