Wunde offen halten. Am besten aber geben diesen Nutzen Erbsen, oder aus ligno Hederae arbor. bereitete Küglein, denn, ausser daß sie die Fon- tanell offen halten, ziehen sie auch das Serum, Rotz und eyterichte Mate- riam an sich, und führen sie aus der Wunde. Man kan auch künstliche Erbsen machen, z. E. gelbe, aus
Ochrae flavae ß.
radic. Ireos flor. ßij.
Cerae j.
Terebinth. q. s.
Darauf wird ein Wachs-Pappier geleget, von Wachs allein, oder mit Te- rebintb. und Sevo cervino vermischet. IV. Daß die Symptomata weg- geschaffet werden. Jnsgemein ist die Inflammation eine Begleiterin der Fontanellen, dahero muß sie durch Emplastr. de Cera viridi gehoben wer- den, massen solches nicht nur die Inflammation resolviret, sondern auch die Wunde vor der Fäulniß praeserviret. Ferner pflegt es sich zu begeben, daß beynahe keine Humidität ausfliesset, da ist die Ursach entweder in den Hu- moribus oder Säfften, oder Tubulis oder Röhren zu suchen: im ersten Fall, muß das Serum durch viel Trincken diluiret, im andern aber, die ver- stopfften Pori eröffnet werden, und zwar durch scharffe Sachen, z. E. radic. Gentian. Thymelaeae, oder Erbsen in der Solution des Mercur. sublimat. eine Weile geweichet und hernach getrocknet, oder Ungvent. AEgyptiac. Apostolor. basilic. fusc. Würtzii &c. item durch grüne Erbsen aus
Virid. aeris.
pulv. Hellebor. alb. an ij.
Cantharid. ßß.
radic. Ireos Flor. ßiß.
Cerae ßvj.
Wann wild Fleisch ist, so sind auch diese scharffe zuträglich, item Adstrin- gentia &c. Jst ein Uberfluß der Säffte da, so kan er durch Purgantia Su- dorifera und Diuretica gemindert werden. V. Der Nutzen der Fonta- nellen ist, nicht aus dem Magen zu evacuiren, sondern besonders vor der Pest zu praeserviren, das zähe Serum um das Gehirn zu deriviren und zu leiten: also werden sie wider Mangel der Augen und Ohren in Nucha recommandiret, wider Catarrhen und Fluß-Kranckheiten am Arm und Bein etc. gesetzet. VI. Die Contra-Indicantia, oder welche derselben Ge- brauch verbieten, sind (1) Uberfluß des Seri in der Wassersucht, (2) scharff Serum, denn solches machet gar leicht eine Inflammation, und (3) gar zu
zähes
FO
Wunde offen halten. Am beſten aber geben dieſen Nutzen Erbſen, oder aus ligno Hederæ arbor. bereitete Kuͤglein, denn, auſſer daß ſie die Fon- tanell offen halten, ziehen ſie auch das Serum, Rotz und eyterichte Mate- riam an ſich, und fuͤhren ſie aus der Wunde. Man kan auch kuͤnſtliche Erbſen machen, z. E. gelbe, aus
Ochræ flavæ ℥ß.
radic. Ireos flor. ʒij.
Ceræ ℥j.
Terebinth. q. ſ.
Darauf wird ein Wachs-Pappier geleget, von Wachs allein, oder mit Te- rebintb. und Sevo cervino vermiſchet. IV. Daß die Symptomata weg- geſchaffet werden. Jnsgemein iſt die Inflammation eine Begleiterin der Fontanellen, dahero muß ſie durch Emplaſtr. de Cera viridi gehoben wer- den, maſſen ſolches nicht nur die Inflammation reſolviret, ſondern auch die Wunde vor der Faͤulniß præſerviret. Ferner pflegt es ſich zu begeben, daß beynahe keine Humiditaͤt ausflieſſet, da iſt die Urſach entweder in den Hu- moribus oder Saͤfften, oder Tubulis oder Roͤhren zu ſuchen: im erſten Fall, muß das Serum durch viel Trincken diluiret, im andern aber, die ver- ſtopfften Pori eroͤffnet werden, und zwar durch ſcharffe Sachen, z. E. radic. Gentian. Thymelææ, oder Erbſen in der Solution des Mercur. ſublimat. eine Weile geweichet und hernach getrocknet, oder Ungvent. Ægyptiac. Apoſtolor. baſilic. fuſc. Würtzii &c. item durch gruͤne Erbſen aus
Virid. æris.
pulv. Hellebor. alb. ā ℈ij.
Cantharid. ʒß.
radic. Ireos Flor. ʒiß.
Ceræ ʒvj.
Wann wild Fleiſch iſt, ſo ſind auch dieſe ſcharffe zutraͤglich, item Adſtrin- gentia &c. Jſt ein Uberfluß der Saͤffte da, ſo kan er durch Purgantia Su- dorifera und Diuretica gemindert werden. V. Der Nutzen der Fonta- nellen iſt, nicht aus dem Magen zu evacuiren, ſondern beſonders vor der Peſt zu præſerviren, das zaͤhe Serum um das Gehirn zu deriviren und zu leiten: alſo werden ſie wider Mangel der Augen und Ohren in Nucha recommandiret, wider Catarrhen und Fluß-Kranckheiten am Arm und Bein ꝛc. geſetzet. VI. Die Contra-Indicantia, oder welche derſelben Ge- brauch verbieten, ſind (1) Uberfluß des Seri in der Waſſerſucht, (2) ſcharff Serum, denn ſolches machet gar leicht eine Inflammation, und (3) gar zu
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Wunde offen halten. Am beſten aber geben dieſen Nutzen Erbſen, oder
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tanell offen halten, ziehen ſie auch das Serum, Rotz und eyterichte Mate-
riam an ſich, und fuͤhren ſie aus der Wunde. Man kan auch kuͤnſtliche
Erbſen machen, z. E. gelbe, aus
Ochræ flavæ ℥ß.
radic. Ireos flor. ʒij.
Ceræ ℥j.
Terebinth. q. ſ.
Darauf wird ein Wachs-Pappier geleget, von Wachs allein, oder mit Te-
rebintb. und Sevo cervino vermiſchet. IV. Daß die Symptomata weg-
geſchaffet werden. Jnsgemein iſt die Inflammation eine Begleiterin der
Fontanellen, dahero muß ſie durch Emplaſtr. de Cera viridi gehoben wer-
den, maſſen ſolches nicht nur die Inflammation reſolviret, ſondern auch die
Wunde vor der Faͤulniß præſerviret. Ferner pflegt es ſich zu begeben, daß
beynahe keine Humiditaͤt ausflieſſet, da iſt die Urſach entweder in den Hu-
moribus oder Saͤfften, oder Tubulis oder Roͤhren zu ſuchen: im erſten
Fall, muß das Serum durch viel Trincken diluiret, im andern aber, die ver-
ſtopfften Pori eroͤffnet werden, und zwar durch ſcharffe Sachen, z. E. radic.
Gentian. Thymelææ, oder Erbſen in der Solution des Mercur. ſublimat.
eine Weile geweichet und hernach getrocknet, oder Ungvent. Ægyptiac.
Apoſtolor. baſilic. fuſc. Würtzii &c. item durch gruͤne Erbſen aus
Virid. æris.
pulv. Hellebor. alb. ā ℈ij.
Cantharid. ʒß.
radic. Ireos Flor. ʒiß.
Ceræ ʒvj.
Wann wild Fleiſch iſt, ſo ſind auch dieſe ſcharffe zutraͤglich, item Adſtrin-
gentia &c. Jſt ein Uberfluß der Saͤffte da, ſo kan er durch Purgantia Su-
dorifera und Diuretica gemindert werden. V. Der Nutzen der Fonta-
nellen iſt, nicht aus dem Magen zu evacuiren, ſondern beſonders vor der
Peſt zu præſerviren, das zaͤhe Serum um das Gehirn zu deriviren und zu
leiten: alſo werden ſie wider Mangel der Augen und Ohren in Nucha
recommandiret, wider Catarrhen und Fluß-Kranckheiten am Arm und
Bein ꝛc. geſetzet. VI. Die Contra-Indicantia, oder welche derſelben Ge-
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/380>, abgerufen am 22.11.2024.
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