Cichorium, Cichorien, sind zweyerley, zahme und wilde; die zah- me heisset Garten-Cichorie, Cichorium domesticum, Cichorea sativa: die wilde,Cichorium sylvestre, wild Wegwart, Wegweiß. Die wilde wächst an den Wegen, die zahme erziehet man in Gärten, blühen im Junio. Die Blätter und Blumen, sonderlich die wilden, eröffnen, sau- bern, temperiren und purgiren die Galle, machen harnen, sind der Leber und dem Magen ersprießlich. Die Wurtzel unter der Zungen gehalten, ist gut vor das Blutspeyen. Praeparantia sind Conserva, Radix condit. Syrupus simplex und de Cichorio cum rhabarb. , welches vortrefflich wider Augen-Gebrechen ist, und Sal.
Cichorium bulbosum, siehe Chondrilla marina.
Cichorium verrucarium, Chondrilla verrucaria,Wartzen-Weg- weiß, Chondrille, wird meistentheils in Gärten erzogen; von dem Saa- men 1. Löffel voll 3. Tage lang im abnehmenden Licht eingenommen, ver- treibt alle Wartzen: solches thun auch die Blätter im Salat gegessen, oder äusserlich damit bestrichen.
Cicuta, Cicutaria aquatica minor,Schierling, Wüterich, wächst an schattichten Orten, an den Gräben und Zäunen; wird unter die giff- tigen Kräuter gerechnet, die Wurtzel gegessen, machet Convulsiones, Fleck-Fieber, Rasereyen, wird deßwegen gar nicht innerlich gebrauchet, sein Gegen-Gifft soll der Wein seyn: äusserlich das gantze Kraut mit der Wurtzel zerstossen und auf die Brüste geleget, hemmen derselben Wachsthum, machet sie hart und klein, dienen auch wider den Krebs, übrige Milch. Praeparata sind das Unguentum und Emplastrum de Cicuta.
Cicutaria odorata, siehe Myrrhis.
Cilia, die Haare der Augenlieder: diese Haare sind kurtz und ge- rade, damit kein Stäublein in die Augen falle, dabey auch um etwas Schatten zu machen, bey Beschauung hellgläntzender Sachen. Diese werden offt hineinwärts gegen den Aug-Apffel gebogen, und sind als- denn dem Gesicht schädlich.
Cimentatio, siehe Caementatio.
Cinefactio, ist was Cineratio, oder Incineratio, die Einäscherung, zu Aschen brennen; siehe Incineratio.
Cinerarium, der Aschen-Behalter, ist das unterste Theil eines Chymischen Ofens, wohin die Asche fällt, damit sie nicht das Feuer ersticke.
Dieses
C c 3
CI
Cichorium, Cichorien, ſind zweyerley, zahme und wilde; die zah- me heiſſet Garten-Cichorie, Cichorium domeſticum, Cichorea ſativa: die wilde,Cichorium ſylveſtre, wild Wegwart, Wegweiß. Die wilde waͤchſt an den Wegen, die zahme erziehet man in Gaͤrten, bluͤhen im Junio. Die Blaͤtter und Blumen, ſonderlich die wilden, eroͤffnen, ſau- bern, temperiren und purgiren die Galle, machen harnen, ſind der Leber und dem Magen erſprießlich. Die Wurtzel unter der Zungen gehalten, iſt gut vor das Blutſpeyen. Præparantia ſind Conſerva, Radix condit. Syrupus ſimplex und de Cichorio cum rhabarb. 🜄, welches vortrefflich wider Augen-Gebrechen iſt, und Sal.
Cichorium bulboſum, ſiehe Chondrilla marina.
Cichorium verrucarium, Chondrilla verrucaria,Wartzen-Weg- weiß, Chondrille, wird meiſtentheils in Gaͤrten erzogen; von dem Saa- men 1. Loͤffel voll 3. Tage lang im abnehmenden Licht eingenommen, ver- treibt alle Wartzen: ſolches thun auch die Blaͤtter im Salat gegeſſen, oder aͤuſſerlich damit beſtrichen.
Cicuta, Cicutaria aquatica minor,Schierling, Wuͤterich, waͤchſt an ſchattichten Orten, an den Graͤben und Zaͤunen; wird unter die giff- tigen Kraͤuter gerechnet, die Wurtzel gegeſſen, machet Convulſiones, Fleck-Fieber, Raſereyen, wird deßwegen gar nicht innerlich gebrauchet, ſein Gegen-Gifft ſoll der Wein ſeyn: aͤuſſerlich das gantze Kraut mit der Wurtzel zerſtoſſen und auf die Bruͤſte geleget, hemmen derſelben Wachsthum, machet ſie hart und klein, dienen auch wider den Krebs, uͤbrige Milch. Præparata ſind das Unguentum und Emplaſtrum de Cicuta.
Cicutaria odorata, ſiehe Myrrhis.
Cilia, die Haare der Augenlieder: dieſe Haare ſind kurtz und ge- rade, damit kein Staͤublein in die Augen falle, dabey auch um etwas Schatten zu machen, bey Beſchauung hellglaͤntzender Sachen. Dieſe werden offt hineinwaͤrts gegen den Aug-Apffel gebogen, und ſind als- denn dem Geſicht ſchaͤdlich.
Cimentatio, ſiehe Cæmentatio.
Cinefactio, iſt was Cineratio, oder Incineratio, die Einaͤſcherung, zu Aſchen brennen; ſiehe Incineratio.
Cinerarium, der Aſchen-Behalter, iſt das unterſte Theil eines Chymiſchen Ofens, wohin die Aſche faͤllt, damit ſie nicht das Feuer erſticke.
Dieſes
C c 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0217"n="205"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq"><hirendition="#b"><hirendition="#g">CI</hi></hi></hi></fw><lb/><p><hirendition="#aq">Cichorium, <hirendition="#i">Cichori</hi></hi><hirendition="#fr">en,</hi>ſind zweyerley, zahme und wilde; die <hirendition="#fr">zah-<lb/>
me</hi> heiſſet Garten-<hirendition="#aq">Cichori</hi>e, <hirendition="#aq">Cichorium domeſticum, Cichorea ſativa:</hi><lb/>
die <hirendition="#fr">wilde,</hi><hirendition="#aq">Cichorium ſylveſtre,</hi> wild Wegwart, Wegweiß. Die wilde<lb/>
waͤchſt an den Wegen, die zahme erziehet man in Gaͤrten, bluͤhen im<lb/><hirendition="#aq">Junio.</hi> Die Blaͤtter und Blumen, ſonderlich die wilden, eroͤffnen, ſau-<lb/>
bern, <hirendition="#aq">temperi</hi>ren und <hirendition="#aq">purgi</hi>ren die Galle, machen harnen, ſind der Leber<lb/>
und dem Magen erſprießlich. Die Wurtzel unter der Zungen gehalten,<lb/>
iſt gut vor das Blutſpeyen. <hirendition="#aq">Præparantia</hi>ſind <hirendition="#aq">Conſerva, Radix condit.<lb/>
Syrupus ſimplex</hi> und <hirendition="#aq">de Cichorio cum rhabarb. 🜄,</hi> welches vortrefflich<lb/>
wider Augen-Gebrechen iſt, und <hirendition="#aq">Sal.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Cichorium bulboſum,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Chondrilla marina.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Cichorium verrucarium, Chondrilla verrucaria,</hi><hirendition="#fr">Wartzen-Weg-<lb/>
weiß, Chondrille,</hi> wird meiſtentheils in Gaͤrten erzogen; von dem Saa-<lb/>
men 1. Loͤffel voll 3. Tage lang im abnehmenden Licht eingenommen, ver-<lb/>
treibt alle Wartzen: ſolches thun auch die Blaͤtter im Salat gegeſſen,<lb/>
oder aͤuſſerlich damit beſtrichen.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Cicuta, Cicutaria aquatica minor,</hi><hirendition="#fr">Schierling, Wuͤterich,</hi> waͤchſt<lb/>
an ſchattichten Orten, an den Graͤben und Zaͤunen; wird unter die giff-<lb/>
tigen Kraͤuter gerechnet, die Wurtzel gegeſſen, machet <hirendition="#aq">Convulſiones,</hi><lb/>
Fleck-Fieber, Raſereyen, wird deßwegen gar nicht innerlich gebrauchet,<lb/>ſein Gegen-Gifft ſoll der Wein ſeyn: aͤuſſerlich das gantze Kraut mit<lb/>
der Wurtzel zerſtoſſen und auf die Bruͤſte geleget, hemmen derſelben<lb/>
Wachsthum, machet ſie hart und klein, dienen auch wider den Krebs,<lb/>
uͤbrige Milch. <hirendition="#aq">Præparata</hi>ſind das <hirendition="#aq">Unguentum</hi> und <hirendition="#aq">Emplaſtrum de<lb/>
Cicuta.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Cicutaria odorata,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Myrrhis.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Cilia,</hi> die <hirendition="#fr">Haare der Augenlieder:</hi> dieſe Haare ſind kurtz und ge-<lb/>
rade, damit kein Staͤublein in die Augen falle, dabey auch um etwas<lb/>
Schatten zu machen, bey Beſchauung hellglaͤntzender Sachen. Dieſe<lb/>
werden offt hineinwaͤrts gegen den Aug-Apffel gebogen, und ſind als-<lb/>
denn dem Geſicht ſchaͤdlich.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Cimentatio,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Cæmentatio.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Cinefactio,</hi> iſt was <hirendition="#aq">Cineratio,</hi> oder <hirendition="#aq">Incineratio,</hi> die Einaͤſcherung,<lb/>
zu Aſchen brennen; ſiehe <hirendition="#aq">Incineratio.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Cinerarium,</hi> der <hirendition="#fr">Aſchen-Behalter,</hi> iſt das unterſte Theil eines<lb/>
Chymiſchen Ofens, wohin die Aſche faͤllt, damit ſie nicht das Feuer erſticke.<lb/><fwplace="bottom"type="sig">C c 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Dieſes</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[205/0217]
CI
Cichorium, Cichorien, ſind zweyerley, zahme und wilde; die zah-
me heiſſet Garten-Cichorie, Cichorium domeſticum, Cichorea ſativa:
die wilde, Cichorium ſylveſtre, wild Wegwart, Wegweiß. Die wilde
waͤchſt an den Wegen, die zahme erziehet man in Gaͤrten, bluͤhen im
Junio. Die Blaͤtter und Blumen, ſonderlich die wilden, eroͤffnen, ſau-
bern, temperiren und purgiren die Galle, machen harnen, ſind der Leber
und dem Magen erſprießlich. Die Wurtzel unter der Zungen gehalten,
iſt gut vor das Blutſpeyen. Præparantia ſind Conſerva, Radix condit.
Syrupus ſimplex und de Cichorio cum rhabarb. 🜄, welches vortrefflich
wider Augen-Gebrechen iſt, und Sal.
Cichorium bulboſum, ſiehe Chondrilla marina.
Cichorium verrucarium, Chondrilla verrucaria, Wartzen-Weg-
weiß, Chondrille, wird meiſtentheils in Gaͤrten erzogen; von dem Saa-
men 1. Loͤffel voll 3. Tage lang im abnehmenden Licht eingenommen, ver-
treibt alle Wartzen: ſolches thun auch die Blaͤtter im Salat gegeſſen,
oder aͤuſſerlich damit beſtrichen.
Cicuta, Cicutaria aquatica minor, Schierling, Wuͤterich, waͤchſt
an ſchattichten Orten, an den Graͤben und Zaͤunen; wird unter die giff-
tigen Kraͤuter gerechnet, die Wurtzel gegeſſen, machet Convulſiones,
Fleck-Fieber, Raſereyen, wird deßwegen gar nicht innerlich gebrauchet,
ſein Gegen-Gifft ſoll der Wein ſeyn: aͤuſſerlich das gantze Kraut mit
der Wurtzel zerſtoſſen und auf die Bruͤſte geleget, hemmen derſelben
Wachsthum, machet ſie hart und klein, dienen auch wider den Krebs,
uͤbrige Milch. Præparata ſind das Unguentum und Emplaſtrum de
Cicuta.
Cicutaria odorata, ſiehe Myrrhis.
Cilia, die Haare der Augenlieder: dieſe Haare ſind kurtz und ge-
rade, damit kein Staͤublein in die Augen falle, dabey auch um etwas
Schatten zu machen, bey Beſchauung hellglaͤntzender Sachen. Dieſe
werden offt hineinwaͤrts gegen den Aug-Apffel gebogen, und ſind als-
denn dem Geſicht ſchaͤdlich.
Cimentatio, ſiehe Cæmentatio.
Cinefactio, iſt was Cineratio, oder Incineratio, die Einaͤſcherung,
zu Aſchen brennen; ſiehe Incineratio.
Cinerarium, der Aſchen-Behalter, iſt das unterſte Theil eines
Chymiſchen Ofens, wohin die Aſche faͤllt, damit ſie nicht das Feuer erſticke.
Dieſes
C c 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/217>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.