Oder aber wider die Natur, als Zufälle; also werden die kleinen Stücklein, welche in der rothen Ruhr ausgeworffen werden, genennet. Celsus nennet den Polypum narium oder Fleisch-Gewächs in der Nase Carunculam; ingleichen werden auch die fleischichten Auswachsungen Carunculae genennet.
Carus, siehe Somnolentia.
Caryca, wird von etlichen an statt Carica geschrieben, und hat sonder Zweiffel von der Stadt Carya in Peloponnes den Ursprung bekommen.
Caryophyllata, Herba benedicta, Benedict-Wurtz,BenedictKraut, wird an ungebaueten, fetten und schattichten Orten an den Zäunen an- getroffen, die Wurtzel stärcket die Geburts-Glieder beyderley Geschlechts, und hilfft zur Empfängniß: in Wein oder Biergethan, giebt dem Tranck einen lieblichen Geruch und Geschmack, verhütet auch die Säure.
Caryophylli aromatici,gemeine Würtz-Nägelein, Krahmer- Nägelein, sind ein länglichter Anfang oder Satz der Frucht des Nä- gel-Baums, so in Amboina in Ost-Jndien wächset, wie ein Nagel for- miret, welcher oben vier Spitzlein, und in der Mitten einen runden Knopff hat, unten aus aber zugespitzet, zusammen gedrucket und etwas runtzlicht ist, von Couleur dunckel-braun, eines scharffen aromatischen Geschmacks und sehr annehmlichen Geruchs. Werden vom Anfang oder Mittel des Septembr. bis auf den Februar. gesammlet; die besten müssen schön schwartz, recht trocken, leicht zu zerbrechen, und mit ihren öbersten Knöpfflein noch versehen seyn, auch, wenn man sie mit den Nä- geln drücket, oder eine warme Nadel hinein stecket, etwas Oel geben. Sie stärcken das Haupt, Hertz, Magen und Sennen, und werden deß- wegen in Ohnmachten, kalten Magen, Schwindel, und absonderlich wider das Zahn-Weh von kalten Flüssen gebrauchet, worzu auch das destillirte Oel im Gebrauch ist, dienet auch wider den Frost in dem Fie- ber auf die Hertz-Grube gerieben: es muß schön Gold-gelbigt seyn, wenn es frisch ist; wenn es kalt wird, siehet es roth aus.
Caryophylli Regii,Königs-Nägelein, sind sehr klein, kaum ei- nes Gersten-Korns dick, und formiren mit ihren 6. bis 8. Zacken eine Crone, welche ehe einer Blume, als einer Frucht ähnlich sind; sind son- sten an Farbe, Geruch, auch an Kräfften den andern gleich, aber zu rar und kostbar, weßwegen sie nur in den Kunst- und Naturalien-Kammern zur Rarität gezeiget, von den Jndianern aber eingefädelt, und an statt der Arm- und Hals-Bänder angehencket werden.
Caryo-
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Oder aber wider die Natur, als Zufaͤlle; alſo werden die kleinen Stuͤcklein, welche in der rothen Ruhr ausgeworffen werden, genennet. Celſus nennet den Polypum narium oder Fleiſch-Gewaͤchs in der Naſe Carunculam; ingleichen werden auch die fleiſchichten Auswachſungen Carunculæ genennet.
Carus, ſiehe Somnolentia.
Caryca, wird von etlichen an ſtatt Carica geſchrieben, und hat ſonder Zweiffel von der Stadt Carya in Peloponnes den Urſprung bekommen.
Caryophyllata, Herba benedicta, Benedict-Wurtz,BenedictKraut, wird an ungebaueten, fetten und ſchattichten Orten an den Zaͤunen an- getroffen, die Wurtzel ſtaͤrcket die Geburts-Glieder beyderley Geſchlechts, und hilfft zur Empfaͤngniß: in Wein oder Biergethan, giebt dem Tranck einen lieblichen Geruch und Geſchmack, verhuͤtet auch die Saͤure.
Caryophylli aromatici,gemeine Wuͤrtz-Naͤgelein, Krahmer- Naͤgelein, ſind ein laͤnglichter Anfang oder Satz der Frucht des Naͤ- gel-Baums, ſo in Amboina in Oſt-Jndien waͤchſet, wie ein Nagel for- miret, welcher oben vier Spitzlein, und in der Mitten einen runden Knopff hat, unten aus aber zugeſpitzet, zuſammen gedrucket und etwas runtzlicht iſt, von Couleur dunckel-braun, eines ſcharffen aromatiſchen Geſchmacks und ſehr annehmlichen Geruchs. Werden vom Anfang oder Mittel des Septembr. bis auf den Februar. geſammlet; die beſten muͤſſen ſchoͤn ſchwartz, recht trocken, leicht zu zerbrechen, und mit ihren oͤberſten Knoͤpfflein noch verſehen ſeyn, auch, wenn man ſie mit den Naͤ- geln druͤcket, oder eine warme Nadel hinein ſtecket, etwas Oel geben. Sie ſtaͤrcken das Haupt, Hertz, Magen und Sennen, und werden deß- wegen in Ohnmachten, kalten Magen, Schwindel, und abſonderlich wider das Zahn-Weh von kalten Fluͤſſen gebrauchet, worzu auch das deſtillirte Oel im Gebrauch iſt, dienet auch wider den Froſt in dem Fie- ber auf die Hertz-Grube gerieben: es muß ſchoͤn Gold-gelbigt ſeyn, wenn es friſch iſt; wenn es kalt wird, ſiehet es roth aus.
Caryophylli Regii,Koͤnigs-Naͤgelein, ſind ſehr klein, kaum ei- nes Gerſten-Korns dick, und formiren mit ihren 6. bis 8. Zacken eine Crone, welche ehe einer Blume, als einer Frucht aͤhnlich ſind; ſind ſon- ſten an Farbe, Geruch, auch an Kraͤfften den andern gleich, aber zu rar und koſtbar, weßwegen ſie nur in den Kunſt- und Naturalien-Kammern zur Raritaͤt gezeiget, von den Jndianern aber eingefaͤdelt, und an ſtatt der Arm- und Hals-Baͤnder angehencket werden.
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Oder aber wider die Natur, als Zufaͤlle; alſo werden die kleinen
Stuͤcklein, welche in der rothen Ruhr ausgeworffen werden, genennet.
Celſus nennet den Polypum narium oder Fleiſch-Gewaͤchs in der Naſe
Carunculam; ingleichen werden auch die fleiſchichten Auswachſungen
Carunculæ genennet.
Carus, ſiehe Somnolentia.
Caryca, wird von etlichen an ſtatt Carica geſchrieben, und hat ſonder
Zweiffel von der Stadt Carya in Peloponnes den Urſprung bekommen.
Caryophyllata, Herba benedicta, Benedict-Wurtz, Benedict Kraut,
wird an ungebaueten, fetten und ſchattichten Orten an den Zaͤunen an-
getroffen, die Wurtzel ſtaͤrcket die Geburts-Glieder beyderley Geſchlechts,
und hilfft zur Empfaͤngniß: in Wein oder Biergethan, giebt dem Tranck
einen lieblichen Geruch und Geſchmack, verhuͤtet auch die Saͤure.
Caryophylli aromatici, gemeine Wuͤrtz-Naͤgelein, Krahmer-
Naͤgelein, ſind ein laͤnglichter Anfang oder Satz der Frucht des Naͤ-
gel-Baums, ſo in Amboina in Oſt-Jndien waͤchſet, wie ein Nagel for-
miret, welcher oben vier Spitzlein, und in der Mitten einen runden
Knopff hat, unten aus aber zugeſpitzet, zuſammen gedrucket und etwas
runtzlicht iſt, von Couleur dunckel-braun, eines ſcharffen aromatiſchen
Geſchmacks und ſehr annehmlichen Geruchs. Werden vom Anfang
oder Mittel des Septembr. bis auf den Februar. geſammlet; die beſten
muͤſſen ſchoͤn ſchwartz, recht trocken, leicht zu zerbrechen, und mit ihren
oͤberſten Knoͤpfflein noch verſehen ſeyn, auch, wenn man ſie mit den Naͤ-
geln druͤcket, oder eine warme Nadel hinein ſtecket, etwas Oel geben.
Sie ſtaͤrcken das Haupt, Hertz, Magen und Sennen, und werden deß-
wegen in Ohnmachten, kalten Magen, Schwindel, und abſonderlich
wider das Zahn-Weh von kalten Fluͤſſen gebrauchet, worzu auch das
deſtillirte Oel im Gebrauch iſt, dienet auch wider den Froſt in dem Fie-
ber auf die Hertz-Grube gerieben: es muß ſchoͤn Gold-gelbigt ſeyn,
wenn es friſch iſt; wenn es kalt wird, ſiehet es roth aus.
Caryophylli Regii, Koͤnigs-Naͤgelein, ſind ſehr klein, kaum ei-
nes Gerſten-Korns dick, und formiren mit ihren 6. bis 8. Zacken eine
Crone, welche ehe einer Blume, als einer Frucht aͤhnlich ſind; ſind ſon-
ſten an Farbe, Geruch, auch an Kraͤfften den andern gleich, aber zu rar
und koſtbar, weßwegen ſie nur in den Kunſt- und Naturalien-Kammern
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der Arm- und Hals-Baͤnder angehencket werden.
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/181>, abgerufen am 18.12.2024.
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