Ventosa schwellen zugleich die Beine augenscheinlich, doch ohne Schmertz. Und in Paedarthrocace, vornemlich bey den Kindern, schwellen die Beine im Gelenck, und schmertzen mit einer Exulceration der Haut. Der Zweck der Cur muß darauf gerichtet seyn, daß man die Schärffe corrigire; da- hero finden ohne die Antiscorbutica, die Holtz-Träncke, die Purgantia mit Mercur. dulc. versetzet, auch die Mercurial-Salivation, aber bey starcken Personen, statt; äusserlich aber kan man erst appliciren pulv. Aristoloch. rotund. Angelic. Ireos Florent. cortic. Pini, Euphorbium, Aloen, Thus, Myrrham mit Terpentin vermischet, Oci caryophyllat. Ori und noch stärckere; so diese nichts verfangen wollen, Unguent. aegyptiac. oder fuscum Felicis Wurtzii mit pulv. Colophon. Balsam. is Rulandi mit Ca- ryophyll. vermischet, ol. ligni Guajac. mit sat. ol. Myrrhae, Camphorae, Oli, und endlich das Butyrum ii und oleum li, vermöge dieser ätzenden Dinge werden die cariösen Theile von den gesunden gar leicht weggebracht. Geschiehets aber nicht also, so ist noch die Raspatur des beleidigten Theils, die Cauterisation mit glüenden Eisen, und endlich die Extirpation übrig, welche bisweilen auch wol vergeblich zu Hülffe gezogen werden, wenn die innerliche Ursache des Bein-Frasses nicht von Grund aus gehoben, und das in dem Blut steckende Vitium weggeschaffet wor- den. Obgleich man zuweilen den Bein-Fras mit den Causticis nach Wunsch wegbringet, so wird man doch kaum die Wunde vollkommen schliessen, daß nicht allezeit ein Callus übrig bleibe: denn so lange nicht das Bein mit dem Periostio bedecket wird, so wächst das Fleisch nicht zu, vielweniger wird solch eine Oeffnung geschlossen.
Carlina, Radix Cardopatii,Eberwurtz, ist eine Daumens-dicke, lange Wurtzel, auswendig braun und voller langen Schrunden, inwen- dig aber weiß, eines starcken Geruchs und ziemlich angenehm, doch etwas scharffen Geschmacks. Sie wird Carlina genennet, weilen vorgegeben wird, diese Wurtzel sey vor diesem Carolo Magno durch einen Engel ge- zeiget worden, daß er damit seine Armee von der Pest habe befreyen kön- nen; Wird aus der Schweitz und Schwartzwalde überbracht. Das Kraut dieser Wurtzel ist eine Art von Disteln, Chamaeleon albus genen- net. Nebst dieser wird noch eine Art Carlina nigra gefunden, davon das Kraut Chamaeleon niger heisset. Die beste ist, welche noch frisch, voll- kommen und wohl ausgedörret ist, auch einen süssen Geschmack und gu- ten aromatischen Geruch hat. Sie sind beyde vortrefflich wider alle giff- tige und pestilentialische Kranckheiten, erwecken Schweiß, treiben den
Urin
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Ventoſa ſchwellen zugleich die Beine augenſcheinlich, doch ohne Schmertz. Und in Pædarthrocace, vornemlich bey den Kindern, ſchwellen die Beine im Gelenck, und ſchmertzen mit einer Exulceration der Haut. Der Zweck der Cur muß darauf gerichtet ſeyn, daß man die Schaͤrffe corrigire; da- hero finden ohne die Antiſcorbutica, die Holtz-Traͤncke, die Purgantia mit Mercur. dulc. verſetzet, auch die Mercurial-Salivation, aber bey ſtarcken Perſonen, ſtatt; aͤuſſerlich aber kan man erſt appliciren pulv. Ariſtoloch. rotund. Angelic. Ireos Florent. cortic. Pini, Euphorbium, Aloën, Thus, Myrrham mit Terpentin vermiſchet, Ω🜔🝐ci caryophyllat. Ω🜿ri und noch ſtaͤrckere; ſo dieſe nichts verfangen wollen, Unguent. ægyptiac. oder fuſcum Felicis Wurtzii mit pulv. Colophon. Balſam. 🜍is Rulandi mit Ca- ryophyll. vermiſchet, ol. ligni Guajac. mit 🜈🜿ſat. ol. Myrrhæ, Camphoræ, Ω🜖li, und endlich das Butyrum ♁ii und oleum 🜖li, vermoͤge dieſer aͤtzenden Dinge werden die carioͤſen Theile von den geſunden gar leicht weggebracht. Geſchiehets aber nicht alſo, ſo iſt noch die Raſpatur des beleidigten Theils, die Cauteriſation mit gluͤenden Eiſen, und endlich die Extirpation uͤbrig, welche bisweilen auch wol vergeblich zu Huͤlffe gezogen werden, wenn die innerliche Urſache des Bein-Fraſſes nicht von Grund aus gehoben, und das in dem Blut ſteckende Vitium weggeſchaffet wor- den. Obgleich man zuweilen den Bein-Fras mit den Cauſticis nach Wunſch wegbringet, ſo wird man doch kaum die Wunde vollkommen ſchlieſſen, daß nicht allezeit ein Callus uͤbrig bleibe: denn ſo lange nicht das Bein mit dem Perioſtio bedecket wird, ſo waͤchſt das Fleiſch nicht zu, vielweniger wird ſolch eine Oeffnung geſchloſſen.
Carlina, Radix Cardopatii,Eberwurtz, iſt eine Daumens-dicke, lange Wurtzel, auswendig braun und voller langen Schrunden, inwen- dig aber weiß, eines ſtarcken Geruchs und ziemlich angenehm, doch etwas ſcharffen Geſchmacks. Sie wird Carlina genennet, weilen vorgegeben wird, dieſe Wurtzel ſey vor dieſem Carolo Magno durch einen Engel ge- zeiget worden, daß er damit ſeine Armée von der Peſt habe befreyen koͤn- nen; Wird aus der Schweitz und Schwartzwalde uͤberbracht. Das Kraut dieſer Wurtzel iſt eine Art von Diſteln, Chamæleon albus genen- net. Nebſt dieſer wird noch eine Art Carlina nigra gefunden, davon das Kraut Chamæleon niger heiſſet. Die beſte iſt, welche noch friſch, voll- kommen und wohl ausgedoͤrret iſt, auch einen ſuͤſſen Geſchmack und gu- ten aromatiſchen Geruch hat. Sie ſind beyde vortrefflich wider alle giff- tige und peſtilentialiſche Kranckheiten, erwecken Schweiß, treiben den
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Ventoſa ſchwellen zugleich die Beine augenſcheinlich, doch ohne Schmertz.
Und in Pædarthrocace, vornemlich bey den Kindern, ſchwellen die Beine
im Gelenck, und ſchmertzen mit einer Exulceration der Haut. Der Zweck
der Cur muß darauf gerichtet ſeyn, daß man die Schaͤrffe corrigire; da-
hero finden ohne die Antiſcorbutica, die Holtz-Traͤncke, die Purgantia mit
Mercur. dulc. verſetzet, auch die Mercurial-Salivation, aber bey ſtarcken
Perſonen, ſtatt; aͤuſſerlich aber kan man erſt appliciren pulv. Ariſtoloch.
rotund. Angelic. Ireos Florent. cortic. Pini, Euphorbium, Aloën, Thus,
Myrrham mit Terpentin vermiſchet, Ω🜔🝐ci caryophyllat. Ω🜿ri und
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Ω🜖li, und endlich das Butyrum ♁ii und oleum 🜖li, vermoͤge dieſer
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werden, wenn die innerliche Urſache des Bein-Fraſſes nicht von Grund
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ſchlieſſen, daß nicht allezeit ein Callus uͤbrig bleibe: denn ſo lange nicht
das Bein mit dem Perioſtio bedecket wird, ſo waͤchſt das Fleiſch nicht zu,
vielweniger wird ſolch eine Oeffnung geſchloſſen.
Carlina, Radix Cardopatii, Eberwurtz, iſt eine Daumens-dicke,
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ſcharffen Geſchmacks. Sie wird Carlina genennet, weilen vorgegeben
wird, dieſe Wurtzel ſey vor dieſem Carolo Magno durch einen Engel ge-
zeiget worden, daß er damit ſeine Armée von der Peſt habe befreyen koͤn-
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Kraut dieſer Wurtzel iſt eine Art von Diſteln, Chamæleon albus genen-
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/177>, abgerufen am 22.11.2024.
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