es die Wurtzel von dem Marien-Röslein sey, welche Lateinisch Lychnis sylvestris und Papaver spumeum genennet wird. Die grossen Wur- tzeln, welche nicht wurmstichig, sondern zäh und noch frisch sind, werden für die besten gehalten, sonderlich, wenn sie den obbeschriebenen Ge- schmack auch haben.
Behen rubrum,rothe Been-Wurtzel, wird in runden Scheiben, wie die Jalappa, aus eben denenselben Ländern gebracht, ist auswendig braun, inwendig röthlich, hat einen erdichten und etwas anhaltenden Geschmack; die besten sind, so hoch an Farbe, wohl getrocknet und doch noch frisch sind, auch nebst dem adstringirenden Geschmack etwas aromatisch schmecken: werden leicht wurmstichig. Die weisse hat eine Hertz-stärckende und Gifft-treibende Krafft; die rothe aber ist von den Alten wider alle Bauch-Flüsse, Blutstürtzungen, weissen Fluß gebrauchet worden, ietzund wird man sie selten im Recept zu sehen bekommen.
Belemnites, Lyncurius, Lapis Lyncis,Luchsen-Stein, oder besser Schoß-Stein, Alpschoß, ist ein länglicht-rund-schmaler, wie ein Pfeil ausgespitzter Stein, eines kleinen Fingers lang; er findet sich von un- terschiedener Farbe, ist insgemein mit einer Linie gleichsam unterschie- den, wo er leicht zu spalten ist, theils scheinet er gleichsam mit Silber, theils mit Golde überzogen; wird in Teutschland aller Orten, auch bey uns in dem Grunde am Kneiphöfischen Schieß-Hause; in der Schweitz, um Paris, in Sicilien gefunden: Treibet den Stein, und . Hoff- mann in Clav. Schröd. pag. 182. rühmet ihn sehr wider die Gelbesucht, Wechsel-Fieber, und Seitenstechen.
Bellis minor,kleine Maßlieben, Gänse-Blümlein, Zeitlosen; wächset hin und wieder auf den Wiesen und Felde, ist ein gut Leber- Miltz- Brust- Wund- und Gicht-Kräutlein.
Belulcum, heist ein chirurgisch Instrument, Pfeile, Kugeln, Stücke vom Degen, und andere dergleichen Dinge mehr aus den Wunden zu ziehen.
Benzoin, siehe Assa dulcis.
Berberis, Spina acida, Oxyacantha,Berberis, Saurach, wird in Gärten an den Hecken gehäget, die Frucht, oder die rothen Beerlein, ver- dünnet, stärckt den Magen und Leber, ist gut wider übermäßigen Durst, Blut auswerffen, Durchbruch, rothe Ruhr; die mittlere Rinde des Hol- tzes braucht man wider die Schwämmgen, Mund-Fäule und wacklende
Zähne:
BE
es die Wurtzel von dem Marien-Roͤslein ſey, welche Lateiniſch Lychnis ſylveſtris und Papaver ſpumeum genennet wird. Die groſſen Wur- tzeln, welche nicht wurmſtichig, ſondern zaͤh und noch friſch ſind, werden fuͤr die beſten gehalten, ſonderlich, wenn ſie den obbeſchriebenen Ge- ſchmack auch haben.
Behen rubrum,rothe Been-Wurtzel, wird in runden Scheiben, wie die Jalappa, aus eben denenſelben Laͤndern gebracht, iſt auswendig braun, inwendig roͤthlich, hat einen erdichten und etwas anhaltenden Geſchmack; die beſten ſind, ſo hoch an Farbe, wohl getrocknet und doch noch friſch ſind, auch nebſt dem adſtringirenden Geſchmack etwas aromatiſch ſchmecken: werden leicht wurmſtichig. Die weiſſe hat eine Hertz-ſtaͤrckende und Gifft-treibende Krafft; die rothe aber iſt von den Alten wider alle Bauch-Fluͤſſe, Blutſtuͤrtzungen, weiſſen Fluß gebrauchet worden, ietzund wird man ſie ſelten im Recept zu ſehen bekommen.
Belemnites, Lyncurius, Lapis Lyncis,Luchſen-Stein, oder beſſer Schoß-Stein, Alpſchoß, iſt ein laͤnglicht-rund-ſchmaler, wie ein Pfeil ausgeſpitzter Stein, eines kleinen Fingers lang; er findet ſich von un- terſchiedener Farbe, iſt insgemein mit einer Linie gleichſam unterſchie- den, wo er leicht zu ſpalten iſt, theils ſcheinet er gleichſam mit Silber, theils mit Golde uͤberzogen; wird in Teutſchland aller Orten, auch bey uns in dem Grunde am Kneiphoͤfiſchen Schieß-Hauſe; in der Schweitz, um Paris, in Sicilien gefunden: Treibet den Stein, und 🝕. Hoff- mann in Clav. Schröd. pag. 182. ruͤhmet ihn ſehr wider die Gelbeſucht, Wechſel-Fieber, und Seitenſtechen.
Bellis minor,kleine Maßlieben, Gaͤnſe-Bluͤmlein, Zeitloſen; waͤchſet hin und wieder auf den Wieſen und Felde, iſt ein gut Leber- Miltz- Bruſt- Wund- und Gicht-Kraͤutlein.
Belulcum, heiſt ein chirurgiſch Inſtrument, Pfeile, Kugeln, Stuͤcke vom Degen, und andere dergleichen Dinge mehr aus den Wunden zu ziehen.
Benzoin, ſiehe Aſſa dulcis.
Berberis, Spina acida, Oxyacantha,Berberis, Saurach, wird in Gaͤrten an den Hecken gehaͤget, die Frucht, oder die rothen Beerlein, ver- duͤnnet, ſtaͤrckt den Magen und Leber, iſt gut wider uͤbermaͤßigen Durſt, Blut auswerffen, Durchbruch, rothe Ruhr; die mittlere Rinde des Hol- tzes braucht man wider die Schwaͤmmgen, Mund-Faͤule und wacklende
Zaͤhne:
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es die Wurtzel von dem Marien-Roͤslein ſey, welche Lateiniſch Lychnis
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tzeln, welche nicht wurmſtichig, ſondern zaͤh und noch friſch ſind, werden
fuͤr die beſten gehalten, ſonderlich, wenn ſie den obbeſchriebenen Ge-
ſchmack auch haben.
Behen rubrum, rothe Been-Wurtzel, wird in runden Scheiben,
wie die Jalappa, aus eben denenſelben Laͤndern gebracht, iſt auswendig
braun, inwendig roͤthlich, hat einen erdichten und etwas anhaltenden
Geſchmack; die beſten ſind, ſo hoch an Farbe, wohl getrocknet und
doch noch friſch ſind, auch nebſt dem adſtringirenden Geſchmack etwas
aromatiſch ſchmecken: werden leicht wurmſtichig. Die weiſſe hat eine
Hertz-ſtaͤrckende und Gifft-treibende Krafft; die rothe aber iſt von
den Alten wider alle Bauch-Fluͤſſe, Blutſtuͤrtzungen, weiſſen Fluß
gebrauchet worden, ietzund wird man ſie ſelten im Recept zu ſehen
bekommen.
Belemnites, Lyncurius, Lapis Lyncis, Luchſen-Stein, oder beſſer
Schoß-Stein, Alpſchoß, iſt ein laͤnglicht-rund-ſchmaler, wie ein Pfeil
ausgeſpitzter Stein, eines kleinen Fingers lang; er findet ſich von un-
terſchiedener Farbe, iſt insgemein mit einer Linie gleichſam unterſchie-
den, wo er leicht zu ſpalten iſt, theils ſcheinet er gleichſam mit Silber,
theils mit Golde uͤberzogen; wird in Teutſchland aller Orten, auch bey
uns in dem Grunde am Kneiphoͤfiſchen Schieß-Hauſe; in der Schweitz,
um Paris, in Sicilien gefunden: Treibet den Stein, und 🝕. Hoff-
mann in Clav. Schröd. pag. 182. ruͤhmet ihn ſehr wider die Gelbeſucht,
Wechſel-Fieber, und Seitenſtechen.
Bellis minor, kleine Maßlieben, Gaͤnſe-Bluͤmlein, Zeitloſen;
waͤchſet hin und wieder auf den Wieſen und Felde, iſt ein gut Leber-
Miltz- Bruſt- Wund- und Gicht-Kraͤutlein.
Belulcum, heiſt ein chirurgiſch Inſtrument, Pfeile, Kugeln, Stuͤcke
vom Degen, und andere dergleichen Dinge mehr aus den Wunden zu
ziehen.
Benzoin, ſiehe Aſſa dulcis.
Berberis, Spina acida, Oxyacantha, Berberis, Saurach, wird in
Gaͤrten an den Hecken gehaͤget, die Frucht, oder die rothen Beerlein, ver-
duͤnnet, ſtaͤrckt den Magen und Leber, iſt gut wider uͤbermaͤßigen Durſt,
Blut auswerffen, Durchbruch, rothe Ruhr; die mittlere Rinde des Hol-
tzes braucht man wider die Schwaͤmmgen, Mund-Faͤule und wacklende
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/132>, abgerufen am 23.11.2024.
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