Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

AT
net zu werden; finden sich solche Tumores unmittelbar auf den Sutu-
ren, so lasse man sie unberühret. Die Ursach ist eine fette gelatinöse
Substanz des Bluts; die Cur erlanget man, wenn man im Anfang Re-
solventia
oder Discutientia gebrauchet, als Calx viv. und dessen , O
Vini camphorat.
oder ein Emplastr. aus Gumm. c. Galban. Styrac. ca-
lam. resin. Pini, ol. Cer. Guajac. Philosoph. pulv. rad. Bryon. item Empla-
str. de Tabaco, divinum Londin. de Ranis cum io, magneticum,
sonderlich
wenn etwas Campher darzu gethan wird; hat aber die Geschwulst
schon überhand genommen, so ist die Mühe vergeblich, denn man wird
durch starck trockende eine seirrhöse Vestigkeit, und durch gar zu scharffe
eine Krebs-artige Malignität verursachen. Dahero ist hier nichts übrig,
als der Schnitt und die etzenden Mittel, als Butyrum ii, Lapis infer-
nalis,
welche äusserlich aufgeleget, die Haut mit der darunter liegenden
Tunica durchnagen, und wenn die Eschara weggenommen, der übeln
Materia den Ausgang machen, es muß auch zugleich Fleiß angewandt wer-
den, daß mit der übeln Materia die Tunicae oder Säcklein von Grund
aus weggeschaffet werden, ja auch die Ossa, wann sie daran hängen,
müssen wohl gesaubert werden, sonsten kommet das Ubel in kurtzen wie-
der, oder es werden fistulöse Geschwüre daraus, dahero lege man noch
eine Zeitlang auf AEs viride, oder li dulc. Alum. ust. O li mit
Melle rosato vermischet, sublimat. item Unguent. AEgyptiac. oder
Fuscum Felicis Wurzii, oder so dieses verdrüßlich zu seyn scheinet, kan
eine chirurgische Section den Rest der Tunicae von Grund aus heben.

Athleticus habitus, ein starcker, gesetzter und wohl proportionirter
Leib.

Atlas, das erste Wirbel-Bein des Halses, wird also geheissen,
weil es das mit seinen zwey Hölen auf ihm liegende Haupt gleichsam
träget, es hat keine Gräte, damit nicht dessen zwey kleine gleiche Mäus-
lein, so von dem andern Wirbel-Beine herstammen, bey Ausstreckung
des Hauptes verletzet werden.

Atmosphaera, bedeutet die Lufft, welche die Cörper äusserlich nur
berühret und umgiebet. Es werden auch dadurch verstanden alle die-
jenigen Effluvia und Theilgen, welche aus allen und ieden Cörpern, so
wol belebten, als unbelebten, unvermercklicher Weise auszudunsten und
sich in die Lufft zu erheben pflegen. Der gelehrte Robert. Boyle, in sei-
nen Exercitationibus de Atmosphaeris, hat sonderlich wohl davon ge-
schrieben.

Atomi,
N 2

AT
net zu werden; finden ſich ſolche Tumores unmittelbar auf den Sutu-
ren, ſo laſſe man ſie unberuͤhret. Die Urſach iſt eine fette gelatinoͤſe
Subſtanz des Bluts; die Cur erlanget man, wenn man im Anfang Re-
ſolventia
oder Diſcutientia gebrauchet, als Calx viv. und deſſen 🜄, Ω
Vini camphorat.
oder ein Emplaſtr. aus Gumm. ⁎c. Galban. Styrac. ca-
lam. reſin. Pini, ol. Cer. Guajac. Philoſoph. pulv. rad. Bryon. item Empla-
ſtr. de Tabaco, divinum Londin. de Ranis cum ☿ io, magneticum,
ſonderlich
wenn etwas Campher darzu gethan wird; hat aber die Geſchwulſt
ſchon uͤberhand genommen, ſo iſt die Muͤhe vergeblich, denn man wird
durch ſtarck trockende eine ſeirrhöſe Veſtigkeit, und durch gar zu ſcharffe
eine Krebs-artige Malignitaͤt verurſachen. Dahero iſt hier nichts uͤbrig,
als der Schnitt und die etzenden Mittel, als Butyrum ♁ ii, Lapis infer-
nalis,
welche aͤuſſerlich aufgeleget, die Haut mit der darunter liegenden
Tunica durchnagen, und wenn die Eſchara weggenommen, der uͤbeln
Materia den Ausgang machen, es muß auch zugleich Fleiß angewandt wer-
den, daß mit der uͤbeln Materia die Tunicæ oder Saͤcklein von Grund
aus weggeſchaffet werden, ja auch die Oſſa, wann ſie daran haͤngen,
muͤſſen wohl geſaubert werden, ſonſten kommet das Ubel in kurtzen wie-
der, oder es werden fiſtulöſe Geſchwuͤre daraus, dahero lege man noch
eine Zeitlang auf Æs viride, oder 🜃 🜖li dulc. Alum. uſt. Ω 🜖li mit
Melle roſato vermiſchet, ☿ ſublimat. item Unguent. Ægyptiac. oder
Fuſcum Felicis Wurzii, oder ſo dieſes verdruͤßlich zu ſeyn ſcheinet, kan
eine chirurgiſche Section den Reſt der Tunicæ von Grund aus heben.

Athleticus habitus, ein ſtarcker, geſetzter und wohl proportionirter
Leib.

Atlas, das erſte Wirbel-Bein des Halſes, wird alſo geheiſſen,
weil es das mit ſeinen zwey Hoͤlen auf ihm liegende Haupt gleichſam
traͤget, es hat keine Graͤte, damit nicht deſſen zwey kleine gleiche Maͤus-
lein, ſo von dem andern Wirbel-Beine herſtammen, bey Ausſtreckung
des Hauptes verletzet werden.

Atmoſphæra, bedeutet die Lufft, welche die Coͤrper aͤuſſerlich nur
beruͤhret und umgiebet. Es werden auch dadurch verſtanden alle die-
jenigen Effluvia und Theilgen, welche aus allen und ieden Coͤrpern, ſo
wol belebten, als unbelebten, unvermercklicher Weiſe auszudunſten und
ſich in die Lufft zu erheben pflegen. Der gelehrte Robert. Boyle, in ſei-
nen Exercitationibus de Atmoſphæris, hat ſonderlich wohl davon ge-
ſchrieben.

Atomi,
N 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0111" n="99"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">AT</hi></hi></hi></fw><lb/>
net zu werden; finden &#x017F;ich &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Tumores</hi> unmittelbar auf den <hi rendition="#aq">Sutu-</hi><lb/>
ren, &#x017F;o la&#x017F;&#x017F;e man &#x017F;ie unberu&#x0364;hret. Die Ur&#x017F;ach i&#x017F;t eine fette <hi rendition="#aq">gelatin</hi>o&#x0364;&#x017F;e<lb/><hi rendition="#aq">Sub&#x017F;tanz</hi> des Bluts; die Cur erlanget man, wenn man im Anfang <hi rendition="#aq">Re-<lb/>
&#x017F;olventia</hi> oder <hi rendition="#aq">Di&#x017F;cutientia</hi> gebrauchet, als <hi rendition="#aq">Calx viv.</hi> und de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">&#x1F704;, &#x03A9;<lb/>
Vini camphorat.</hi> oder ein <hi rendition="#aq">Empla&#x017F;tr.</hi> aus <hi rendition="#aq">Gumm. &#x204E;c. Galban. Styrac. ca-<lb/>
lam. re&#x017F;in. Pini, ol. Cer. Guajac. Philo&#x017F;oph. pulv. rad. Bryon. item Empla-<lb/>
&#x017F;tr. de Tabaco, divinum Londin. de Ranis cum &#x263F; io, magneticum,</hi> &#x017F;onderlich<lb/>
wenn etwas <hi rendition="#aq">Campher</hi> darzu gethan wird; hat aber die Ge&#x017F;chwul&#x017F;t<lb/>
&#x017F;chon u&#x0364;berhand genommen, &#x017F;o i&#x017F;t die Mu&#x0364;he vergeblich, denn man wird<lb/>
durch &#x017F;tarck trockende eine <hi rendition="#aq">&#x017F;eirrhö</hi>&#x017F;e Ve&#x017F;tigkeit, und durch gar zu &#x017F;charffe<lb/>
eine Krebs-artige <hi rendition="#aq">Malignit</hi>a&#x0364;t verur&#x017F;achen. Dahero i&#x017F;t hier nichts u&#x0364;brig,<lb/>
als der Schnitt und die etzenden Mittel, als <hi rendition="#aq">Butyrum &#x2641; ii, Lapis infer-<lb/>
nalis,</hi> welche a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich aufgeleget, die Haut mit der darunter liegenden<lb/><hi rendition="#aq">Tunica</hi> durchnagen, und wenn die <hi rendition="#aq">E&#x017F;chara</hi> weggenommen, der u&#x0364;beln<lb/><hi rendition="#aq">Materia</hi> den Ausgang machen, es muß auch zugleich Fleiß angewandt wer-<lb/>
den, daß mit der u&#x0364;beln <hi rendition="#aq">Materia</hi> die <hi rendition="#aq">Tunicæ</hi> oder Sa&#x0364;cklein von Grund<lb/>
aus wegge&#x017F;chaffet werden, ja auch die <hi rendition="#aq">O&#x017F;&#x017F;a,</hi> wann &#x017F;ie daran ha&#x0364;ngen,<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wohl ge&#x017F;aubert werden, &#x017F;on&#x017F;ten kommet das Ubel in kurtzen wie-<lb/>
der, oder es werden <hi rendition="#aq">fi&#x017F;tulö</hi>&#x017F;e Ge&#x017F;chwu&#x0364;re daraus, dahero lege man noch<lb/>
eine Zeitlang auf <hi rendition="#aq">Æs viride,</hi> oder <hi rendition="#aq">&#x1F703; &#x1F716;li dulc. Alum. u&#x017F;t. &#x03A9; &#x1F716;li</hi> mit<lb/><hi rendition="#aq">Melle ro&#x017F;ato</hi> vermi&#x017F;chet, <hi rendition="#aq">&#x263F; &#x017F;ublimat. item Unguent. Ægyptiac.</hi> oder<lb/><hi rendition="#aq">Fu&#x017F;cum Felicis Wurzii,</hi> oder &#x017F;o die&#x017F;es verdru&#x0364;ßlich zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinet, kan<lb/>
eine <hi rendition="#aq">chirurgi</hi>&#x017F;che <hi rendition="#aq">Section</hi> den Re&#x017F;t der <hi rendition="#aq">Tunicæ</hi> von Grund aus heben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Athleticus habitus,</hi> ein &#x017F;tarcker, ge&#x017F;etzter und wohl <hi rendition="#aq">proportioni</hi>rter<lb/>
Leib.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Atlas,</hi><hi rendition="#fr">das er&#x017F;te Wirbel-Bein des Hal&#x017F;es,</hi> wird al&#x017F;o gehei&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
weil es das mit &#x017F;einen zwey Ho&#x0364;len auf ihm liegende Haupt gleich&#x017F;am<lb/>
tra&#x0364;get, es hat keine Gra&#x0364;te, damit nicht de&#x017F;&#x017F;en zwey kleine gleiche Ma&#x0364;us-<lb/>
lein, &#x017F;o von dem andern Wirbel-Beine her&#x017F;tammen, bey Aus&#x017F;treckung<lb/>
des Hauptes verletzet werden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Atmo&#x017F;phæra,</hi> bedeutet die Lufft, welche die Co&#x0364;rper a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich nur<lb/>
beru&#x0364;hret und umgiebet. Es werden auch dadurch ver&#x017F;tanden alle die-<lb/>
jenigen <hi rendition="#aq">Effluvia</hi> und Theilgen, welche aus allen und ieden Co&#x0364;rpern, &#x017F;o<lb/>
wol belebten, als unbelebten, unvermercklicher Wei&#x017F;e auszudun&#x017F;ten und<lb/>
&#x017F;ich in die Lufft zu erheben pflegen. Der gelehrte <hi rendition="#aq">Robert. Boyle,</hi> in &#x017F;ei-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">Exercitationibus de Atmo&#x017F;phæris,</hi> hat &#x017F;onderlich wohl davon ge-<lb/>
&#x017F;chrieben.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">N 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Atomi,</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0111] AT net zu werden; finden ſich ſolche Tumores unmittelbar auf den Sutu- ren, ſo laſſe man ſie unberuͤhret. Die Urſach iſt eine fette gelatinoͤſe Subſtanz des Bluts; die Cur erlanget man, wenn man im Anfang Re- ſolventia oder Diſcutientia gebrauchet, als Calx viv. und deſſen 🜄, Ω Vini camphorat. oder ein Emplaſtr. aus Gumm. ⁎c. Galban. Styrac. ca- lam. reſin. Pini, ol. Cer. Guajac. Philoſoph. pulv. rad. Bryon. item Empla- ſtr. de Tabaco, divinum Londin. de Ranis cum ☿ io, magneticum, ſonderlich wenn etwas Campher darzu gethan wird; hat aber die Geſchwulſt ſchon uͤberhand genommen, ſo iſt die Muͤhe vergeblich, denn man wird durch ſtarck trockende eine ſeirrhöſe Veſtigkeit, und durch gar zu ſcharffe eine Krebs-artige Malignitaͤt verurſachen. Dahero iſt hier nichts uͤbrig, als der Schnitt und die etzenden Mittel, als Butyrum ♁ ii, Lapis infer- nalis, welche aͤuſſerlich aufgeleget, die Haut mit der darunter liegenden Tunica durchnagen, und wenn die Eſchara weggenommen, der uͤbeln Materia den Ausgang machen, es muß auch zugleich Fleiß angewandt wer- den, daß mit der uͤbeln Materia die Tunicæ oder Saͤcklein von Grund aus weggeſchaffet werden, ja auch die Oſſa, wann ſie daran haͤngen, muͤſſen wohl geſaubert werden, ſonſten kommet das Ubel in kurtzen wie- der, oder es werden fiſtulöſe Geſchwuͤre daraus, dahero lege man noch eine Zeitlang auf Æs viride, oder 🜃 🜖li dulc. Alum. uſt. Ω 🜖li mit Melle roſato vermiſchet, ☿ ſublimat. item Unguent. Ægyptiac. oder Fuſcum Felicis Wurzii, oder ſo dieſes verdruͤßlich zu ſeyn ſcheinet, kan eine chirurgiſche Section den Reſt der Tunicæ von Grund aus heben. Athleticus habitus, ein ſtarcker, geſetzter und wohl proportionirter Leib. Atlas, das erſte Wirbel-Bein des Halſes, wird alſo geheiſſen, weil es das mit ſeinen zwey Hoͤlen auf ihm liegende Haupt gleichſam traͤget, es hat keine Graͤte, damit nicht deſſen zwey kleine gleiche Maͤus- lein, ſo von dem andern Wirbel-Beine herſtammen, bey Ausſtreckung des Hauptes verletzet werden. Atmoſphæra, bedeutet die Lufft, welche die Coͤrper aͤuſſerlich nur beruͤhret und umgiebet. Es werden auch dadurch verſtanden alle die- jenigen Effluvia und Theilgen, welche aus allen und ieden Coͤrpern, ſo wol belebten, als unbelebten, unvermercklicher Weiſe auszudunſten und ſich in die Lufft zu erheben pflegen. Der gelehrte Robert. Boyle, in ſei- nen Exercitationibus de Atmoſphæris, hat ſonderlich wohl davon ge- ſchrieben. Atomi, N 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/111
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/111>, abgerufen am 24.11.2024.