Timaeus von Güldenklee machet von diesem Emplastr. viel Wesens:
Gumm. Galban. j.
Picis naval. ß.
Sal. Ammoniac. ßj.
Emplastr. diachyl. magn. ßiij.
F. Emplastr.
Verrucositas nasi, ist ein solcher Zufall der Nasen, da sich viel War- tzen auf das äusserliche fleischichte Theil der Nasen setzen und dieselbe sehr verstellen. Hat mit dem vorigen einerley Ursachen und Cur.
Vertebrae, Vertibulae, siehe Spondylus.
Vertex, der Würbel, ist zwischen dem Vorder- und Hinter-Haupt das mittele und höckrichte Theil des Haupts.
Vertibulum, das Haupt oder Köpfgen eines Beines, welches in des andern Beines Höle eingelencket wird, wie am Schulter- und Hüfft-Bein.
Verticilli, siehe Cotyledones.
Vertigo, der Schwindel, bestehet in einer umkreislenden Bewe- gung der Lebens-Geister, da man meynet, daß nicht nur die äusserlichen Objecta, sondern auch die eigenen Corpora herum gedrehet werden, und wo man sich nicht schleunig woran lehnet oder stützet, fällt man über ei- nen Hauffen. Bey andern aber finden sich an statt des Herumdrehens, entweder Verfinsterung, oder Funcken, oder andere dunckele Farben vor den Augen mit Besorgung des Umfallens und Laesion der äusser- und innerlichen Sinne, und diese Gattung des Schwindels wird von den Practicis mit dem besondern Namen Scotomia beleget. Einige neuere statuiren mit dem Honorato Fabro, daß der Sitz des Schwindels die Augen sind; daß dieses aber nicht füglich seyn kan, bezeuget Wedelius in den Miscell. Natur. Curiosor. Dec. I. Ann. VII. observ. 121. p. 160. da er anführet, daß auch die Blinden vom Schwindel angefochten wer- den. Dahero bleiben wohl die Spiritus das wahre Subjectum, und de- rerselben umdrehende Bewegung die Haupt-Ursach des Schwindels, und dererselben Mangel oder Retrocession aus den Augen die Ursache der Scotomiae. Die vorhergehenden äusserlichen Ursachen sind, zu Was- ser reisen, Herumkreiselung des Leibes, stetes Anschauen eines schnell- lauffenden Flusses, Trunckenheit und Berauschen, dahero auch die Be- trunckenen schwindelicht genennet werden, oder wie Juvenalis Satyra VI. redet:
- - bis
VE
Timæus von Guͤldenklee machet von dieſem Emplaſtr. viel Weſens:
℞ Gumm. Galban. ℥j.
Picis naval. ℥ß.
Sal. Ammoniac. ʒj.
Emplaſtr. diachyl. magn. ʒiij.
F. Emplaſtr.
Verrucoſitas naſi, iſt ein ſolcher Zufall der Naſen, da ſich viel War- tzen auf das aͤuſſerliche fleiſchichte Theil der Naſen ſetzen und dieſelbe ſehr verſtellen. Hat mit dem vorigen einerley Urſachen und Cur.
Vertebræ, Vertibulæ, ſiehe Spondylus.
Vertex, der Wuͤrbel, iſt zwiſchen dem Vorder- und Hinter-Haupt das mittele und hoͤckrichte Theil des Haupts.
Vertibulum, das Haupt oder Koͤpfgen eines Beines, welches in des andern Beines Hoͤle eingelencket wird, wie am Schulter- und Huͤfft-Bein.
Verticilli, ſiehe Cotyledones.
Vertigo, der Schwindel, beſtehet in einer umkreislenden Bewe- gung der Lebens-Geiſter, da man meynet, daß nicht nur die aͤuſſerlichen Objecta, ſondern auch die eigenen Corpora herum gedrehet werden, und wo man ſich nicht ſchleunig woran lehnet oder ſtuͤtzet, faͤllt man uͤber ei- nen Hauffen. Bey andern aber finden ſich an ſtatt des Herumdrehens, entweder Verfinſterung, oder Funcken, oder andere dunckele Farben vor den Augen mit Beſorgung des Umfallens und Læſion der aͤuſſer- und innerlichen Sinne, und dieſe Gattung des Schwindels wird von den Practicis mit dem beſondern Namen Scotomia beleget. Einige neuere ſtatuiren mit dem Honorato Fabro, daß der Sitz des Schwindels die Augen ſind; daß dieſes aber nicht fuͤglich ſeyn kan, bezeuget Wedelius in den Miſcell. Natur. Curioſor. Dec. I. Ann. VII. obſerv. 121. p. 160. da er anfuͤhret, daß auch die Blinden vom Schwindel angefochten wer- den. Dahero bleiben wohl die Spiritus das wahre Subjectum, und de- rerſelben umdrehende Bewegung die Haupt-Urſach des Schwindels, und dererſelben Mangel oder Retroceſſion aus den Augen die Urſache der Scotomiæ. Die vorhergehenden aͤuſſerlichen Urſachen ſind, zu Waſ- ſer reiſen, Herumkreiſelung des Leibes, ſtetes Anſchauen eines ſchnell- lauffenden Fluſſes, Trunckenheit und Berauſchen, dahero auch die Be- trunckenen ſchwindelicht genennet werden, oder wie Juvenalis Satyra VI. redet:
‒ ‒ bis
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Timæus von Guͤldenklee machet von dieſem Emplaſtr. viel Weſens:
℞ Gumm. Galban. ℥j.
Picis naval. ℥ß.
Sal. Ammoniac. ʒj.
Emplaſtr. diachyl. magn. ʒiij.
F. Emplaſtr.
Verrucoſitas naſi, iſt ein ſolcher Zufall der Naſen, da ſich viel War-
tzen auf das aͤuſſerliche fleiſchichte Theil der Naſen ſetzen und dieſelbe ſehr
verſtellen. Hat mit dem vorigen einerley Urſachen und Cur.
Vertebræ, Vertibulæ, ſiehe Spondylus.
Vertex, der Wuͤrbel, iſt zwiſchen dem Vorder- und Hinter-Haupt
das mittele und hoͤckrichte Theil des Haupts.
Vertibulum, das Haupt oder Koͤpfgen eines Beines, welches
in des andern Beines Hoͤle eingelencket wird, wie am Schulter- und
Huͤfft-Bein.
Verticilli, ſiehe Cotyledones.
Vertigo, der Schwindel, beſtehet in einer umkreislenden Bewe-
gung der Lebens-Geiſter, da man meynet, daß nicht nur die aͤuſſerlichen
Objecta, ſondern auch die eigenen Corpora herum gedrehet werden, und
wo man ſich nicht ſchleunig woran lehnet oder ſtuͤtzet, faͤllt man uͤber ei-
nen Hauffen. Bey andern aber finden ſich an ſtatt des Herumdrehens,
entweder Verfinſterung, oder Funcken, oder andere dunckele Farben
vor den Augen mit Beſorgung des Umfallens und Læſion der aͤuſſer-
und innerlichen Sinne, und dieſe Gattung des Schwindels wird von den
Practicis mit dem beſondern Namen Scotomia beleget. Einige neuere
ſtatuiren mit dem Honorato Fabro, daß der Sitz des Schwindels die
Augen ſind; daß dieſes aber nicht fuͤglich ſeyn kan, bezeuget Wedelius
in den Miſcell. Natur. Curioſor. Dec. I. Ann. VII. obſerv. 121. p. 160.
da er anfuͤhret, daß auch die Blinden vom Schwindel angefochten wer-
den. Dahero bleiben wohl die Spiritus das wahre Subjectum, und de-
rerſelben umdrehende Bewegung die Haupt-Urſach des Schwindels,
und dererſelben Mangel oder Retroceſſion aus den Augen die Urſache
der Scotomiæ. Die vorhergehenden aͤuſſerlichen Urſachen ſind, zu Waſ-
ſer reiſen, Herumkreiſelung des Leibes, ſtetes Anſchauen eines ſchnell-
lauffenden Fluſſes, Trunckenheit und Berauſchen, dahero auch die Be-
trunckenen ſchwindelicht genennet werden, oder wie Juvenalis Satyra VI.
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 1002. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/1014>, abgerufen am 22.11.2024.
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