Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.ost wir aus euren reichen Behältnißen Schätze des Goldes und der Edelgesteine schöpfen, und Fi- sche zu unsrer Nahrung hervorziehn; so oft wir in kunstvollen Gebäuden, auf euren ebnen Fluthen, zu fernen Gegenden unsrer Erde getragen werden, die Schätze fremder Welttheile, auf euren Wogen zu uns hergeführt, in unsern Boden verpflanzen, in unsre Schatzkammer sammeln: fühlt es unsre Herz: Gott ist die Liebe! -- Jhr, junge Lö- wen, die ihr nach Raub brüllet, und euren Raub fin- det! ihr lastbare Thiere, die ihr unsern Geschäf- ten zu Hülfe kommt, und uns mit eurem Fleische nährt; ihr frohe Sänger des Waldes, deren sanf- te Melodie uns ergötzt, die ihr so kunstvoll eure Nester baut, so zärtlich über eure Jungen wacht, durch einen geheimen Trieb beseelt oft euer Va- terland verändert, und der mildern Jahreszeit von einem Welttheile zum andern folgt! ihr fluchtige Thiere, die ihr fern von den Wohnungen der Menschen, in die Einöden hoher Berge und tie- fer Steinklüfte entflieht, und von der unsichtba- ren Hand eures Schöpfers doch zur rechten Zeit eure Speise empfangt! ihr, von den Menschen in den Staub getretne Gewürme, die ihr, im fein- sten Bau eures kaum sichtbaren Körpers, Gefühl der Freude und des Schmerzes nährt, und tief im C 3
oſt wir aus euren reichen Behältnißen Schätze des Goldes und der Edelgeſteine ſchöpfen, und Fi- ſche zu unſrer Nahrung hervorziehn; ſo oft wir in kunſtvollen Gebäuden, auf euren ebnen Fluthen, zu fernen Gegenden unſrer Erde getragen werden, die Schätze fremder Welttheile, auf euren Wogen zu uns hergeführt, in unſern Boden verpflanzen, in unſre Schatzkammer ſammeln: fühlt es unſre Herz: Gott iſt die Liebe! — Jhr, junge Lö- wen, die ihr nach Raub brüllet, und euren Raub fin- det! ihr laſtbare Thiere, die ihr unſern Geſchäf- ten zu Hülfe kommt, und uns mit eurem Fleiſche nährt; ihr frohe Sänger des Waldes, deren ſanf- te Melodie uns ergötzt, die ihr ſo kunſtvoll eure Neſter baut, ſo zärtlich über eure Jungen wacht, durch einen geheimen Trieb beſeelt oft euer Va- terland verändert, und der mildern Jahreszeit von einem Welttheile zum andern folgt! ihr fluchtige Thiere, die ihr fern von den Wohnungen der Menſchen, in die Einöden hoher Berge und tie- fer Steinklüfte entflieht, und von der unſichtba- ren Hand eures Schöpfers doch zur rechten Zeit eure Speiſe empfangt! ihr, von den Menſchen in den Staub getretne Gewürme, die ihr, im fein- ſten Bau eures kaum ſichtbaren Körpers, Gefühl der Freude und des Schmerzes nährt, und tief im C 3
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oſt wir aus euren reichen Behältnißen Schätze
des Goldes und der Edelgeſteine ſchöpfen, und Fi-
ſche zu unſrer Nahrung hervorziehn; ſo oft wir
in kunſtvollen Gebäuden, auf euren ebnen Fluthen,
zu fernen Gegenden unſrer Erde getragen werden,
die Schätze fremder Welttheile, auf euren Wogen
zu uns hergeführt, in unſern Boden verpflanzen,
in unſre Schatzkammer ſammeln: fühlt es unſre
Herz: Gott iſt die Liebe! — Jhr, junge Lö-
wen, die ihr nach Raub brüllet, und euren Raub fin-
det! ihr laſtbare Thiere, die ihr unſern Geſchäf-
ten zu Hülfe kommt, und uns mit eurem Fleiſche
nährt; ihr frohe Sänger des Waldes, deren ſanf-
te Melodie uns ergötzt, die ihr ſo kunſtvoll eure
Neſter baut, ſo zärtlich über eure Jungen wacht,
durch einen geheimen Trieb beſeelt oft euer Va-
terland verändert, und der mildern Jahreszeit von
einem Welttheile zum andern folgt! ihr fluchtige
Thiere, die ihr fern von den Wohnungen der
Menſchen, in die Einöden hoher Berge und tie-
fer Steinklüfte entflieht, und von der unſichtba-
ren Hand eures Schöpfers doch zur rechten Zeit
eure Speiſe empfangt! ihr, von den Menſchen in
den Staub getretne Gewürme, die ihr, im fein-
ſten Bau eures kaum ſichtbaren Körpers, Gefühl
der Freude und des Schmerzes nährt, und tief
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