Gott ist die Liebe! Alle seine anbetungswür- dige Eigenschaften, vereinigen sich in der einzi- gen: daß er der Liebhaber und Freudengeber al- ler seiner Geschöpfe ist. -- Das zu ergründen, wird unserm schwachen Verstande freilich zu schwer: Er ermüdet, und verliert sich in dem Gedanken der Liebe Gottes. Wie kann doch Gott, der Unendliche, und Allselige, der sich selbst von Ewigkeit allgenugsam war, einen Theil seiner allseligen Wonne darin finden, eine Zeit von unendlicher Dauer, -- für ihn doch kaum ein Augenblick, -- eine Welt von unermeßli- chen Gränzen, -- für ihn doch kaum ein Spannenraum, -- eine zahllose Menge von Ge- schöpfen, -- die er doch mit einem Blicke über- sieht, -- aus dem Nichts herrvorgehn zu las- sen? Wie konnt er einen Theil seiner allseligen Wonne darin finden, diese, seit undenklichen Jahrtausenden erschaffne Zeit, mit allen ihren wundervollen Abwechselungen, zu erhalten; so
viele
III. 1 Joh. 4, 16. Gott iſt die Liebe.
Gott iſt die Liebe! Alle ſeine anbetungswür- dige Eigenſchaften, vereinigen ſich in der einzi- gen: daß er der Liebhaber und Freudengeber al- ler ſeiner Geſchöpfe iſt. — Das zu ergründen, wird unſerm ſchwachen Verſtande freilich zu ſchwer: Er ermüdet, und verliert ſich in dem Gedanken der Liebe Gottes. Wie kann doch Gott, der Unendliche, und Allſelige, der ſich ſelbſt von Ewigkeit allgenugſam war, einen Theil ſeiner allſeligen Wonne darin finden, eine Zeit von unendlicher Dauer, — für ihn doch kaum ein Augenblick, — eine Welt von unermeßli- chen Gränzen, — für ihn doch kaum ein Spannenraum, — eine zahlloſe Menge von Ge- ſchöpfen, — die er doch mit einem Blicke über- ſieht, — aus dem Nichts herrvorgehn zu laſ- ſen? Wie konnt er einen Theil ſeiner allſeligen Wonne darin finden, dieſe, ſeit undenklichen Jahrtauſenden erſchaffne Zeit, mit allen ihren wundervollen Abwechſelungen, zu erhalten; ſo
viele
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III.
1 Joh. 4, 16.
Gott iſt die Liebe.
Gott iſt die Liebe! Alle ſeine anbetungswür-
dige Eigenſchaften, vereinigen ſich in der einzi-
gen: daß er der Liebhaber und Freudengeber al-
ler ſeiner Geſchöpfe iſt. — Das zu ergründen,
wird unſerm ſchwachen Verſtande freilich zu
ſchwer: Er ermüdet, und verliert ſich in dem
Gedanken der Liebe Gottes. Wie kann doch
Gott, der Unendliche, und Allſelige, der ſich
ſelbſt von Ewigkeit allgenugſam war, einen Theil
ſeiner allſeligen Wonne darin finden, eine Zeit
von unendlicher Dauer, — für ihn doch kaum
ein Augenblick, — eine Welt von unermeßli-
chen Gränzen, — für ihn doch kaum ein
Spannenraum, — eine zahlloſe Menge von Ge-
ſchöpfen, — die er doch mit einem Blicke über-
ſieht, — aus dem Nichts herrvorgehn zu laſ-
ſen? Wie konnt er einen Theil ſeiner allſeligen
Wonne darin finden, dieſe, ſeit undenklichen
Jahrtauſenden erſchaffne Zeit, mit allen ihren
wundervollen Abwechſelungen, zu erhalten; ſo
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/84>, abgerufen am 24.11.2024.
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