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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

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diesen Zerstörungen, keine einzige Art ihrer Ge-
schöpfe verlohren. Wer sieht das Verwelken
der Blume, den Tod des Wurms, das allmä-
lige und plötzliche Hinsterben aller Menschen?
Wer befruchtet den leblosen Staub mit neuen
Keimen? Wer erhält im unaufhörlichen Wech-
sel, Frühling und Sommer, Herbst und Win-
ter, Regen und Sonnenschein, Stürme und
Stille, Frost und Wärme, Tag und Nacht?
Wer dämmt dem Meere seine Ufer auf, und
mißet seine Gränzen, und bricht seine Fluten,
und heißt seine Stürme wüten und schweigen?
Wie oft hat sich nicht schon die Gestalt unsrer
Erde verändert? Fruchtbare Gefilde sind in Wü-
steneien, und Einöden in volkreiche Länder,
verwandelt; hier wurden ganze Länder in die
Tiefen des Meers versenkt, dort erhoben sich
andre aus den Abgründen; Erdbeben und Feu-
erspeiende Berge verschütteten Städte, und neue
hat man auf ihren Schutt erbaut. Wer rührt
die Berge an, daß sie rauchen? Wessen Befehle
vollstrekken die Stürme und die Feuerflammen?
Wer giebt Fruchtbarkeit und Frieden und Wohl-
stand diesem Lande, und sendet Hungersnoth,
Seuchen und Kriege über jenes? Wer bereitet,
durch das Leben oder den Tod eines Menschen,

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dieſen Zerſtörungen, keine einzige Art ihrer Ge-
ſchöpfe verlohren. Wer ſieht das Verwelken
der Blume, den Tod des Wurms, das allmä-
lige und plötzliche Hinſterben aller Menſchen?
Wer befruchtet den lebloſen Staub mit neuen
Keimen? Wer erhält im unaufhörlichen Wech-
ſel, Frühling und Sommer, Herbſt und Win-
ter, Regen und Sonnenſchein, Stürme und
Stille, Froſt und Wärme, Tag und Nacht?
Wer dämmt dem Meere ſeine Ufer auf, und
mißet ſeine Gränzen, und bricht ſeine Fluten,
und heißt ſeine Stürme wüten und ſchweigen?
Wie oft hat ſich nicht ſchon die Geſtalt unſrer
Erde verändert? Fruchtbare Gefilde ſind in Wü-
ſteneien, und Einöden in volkreiche Länder,
verwandelt; hier wurden ganze Länder in die
Tiefen des Meers verſenkt, dort erhoben ſich
andre aus den Abgründen; Erdbeben und Feu-
erſpeiende Berge verſchütteten Städte, und neue
hat man auf ihren Schutt erbaut. Wer rührt
die Berge an, daß ſie rauchen? Weſſen Befehle
vollſtrekken die Stürme und die Feuerflammen?
Wer giebt Fruchtbarkeit und Frieden und Wohl-
ſtand dieſem Lande, und ſendet Hungersnoth,
Seuchen und Kriege über jenes? Wer bereitet,
durch das Leben oder den Tod eines Menſchen,

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[9/0061] dieſen Zerſtörungen, keine einzige Art ihrer Ge- ſchöpfe verlohren. Wer ſieht das Verwelken der Blume, den Tod des Wurms, das allmä- lige und plötzliche Hinſterben aller Menſchen? Wer befruchtet den lebloſen Staub mit neuen Keimen? Wer erhält im unaufhörlichen Wech- ſel, Frühling und Sommer, Herbſt und Win- ter, Regen und Sonnenſchein, Stürme und Stille, Froſt und Wärme, Tag und Nacht? Wer dämmt dem Meere ſeine Ufer auf, und mißet ſeine Gränzen, und bricht ſeine Fluten, und heißt ſeine Stürme wüten und ſchweigen? Wie oft hat ſich nicht ſchon die Geſtalt unſrer Erde verändert? Fruchtbare Gefilde ſind in Wü- ſteneien, und Einöden in volkreiche Länder, verwandelt; hier wurden ganze Länder in die Tiefen des Meers verſenkt, dort erhoben ſich andre aus den Abgründen; Erdbeben und Feu- erſpeiende Berge verſchütteten Städte, und neue hat man auf ihren Schutt erbaut. Wer rührt die Berge an, daß ſie rauchen? Weſſen Befehle vollſtrekken die Stürme und die Feuerflammen? Wer giebt Fruchtbarkeit und Frieden und Wohl- ſtand dieſem Lande, und ſendet Hungersnoth, Seuchen und Kriege über jenes? Wer bereitet, durch das Leben oder den Tod eines Menſchen, gan- A 5

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Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/61>, abgerufen am 24.11.2024.