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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

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Wer bereitete in seiner Brust die anmutigen me-
lodischen Töne? Wer verwies die flüchtigen
Thiere auf Felsen, die reißenden in Hölen
und Steinklüfte? Wer? als der Herr der Herr-
lichkeit: Gott! Seine Güte reicht so weit, so
weit die Wolken reichen. Ihn predigt Sonnen-
schein, und Sturm; Ihn preis't der Sand am
Meere; bringt, ruft auch der geringste Wurm,
bringt meinem Schöpfer Ehre!

Auf dieser lebenvollen Erde, auf welcher
wir noch weit mehrere Arten der Miteinwohner
haben, als wir bis diesen Tag kennen, deren
Namen wir nicht anzugeben, deren Zahl wir
nicht aufzurechnen im Stande sind, wohnen wir
selbst; einem Theile nach, Staub; und den-
noch von unserm Schöpfer so wunderbar, so ge-
lenkvoll, so schön gebildet, durch jeden unsrer
Sinne eines neuen Vergnügens empfänglich,
in jeder Nerve eine neue Kraft, in jeder Ader
neuen Zufluß unsers Lebens, mit jedem Gliede
zu neuen Bewegungen und Geschäften fähig, in
der großen Behausung unsers Schöpfers, in
welcher wir jedes leblose Geschöpf zu einem neuen
Werkzeuge unsrer Bequemlichkeit, jedes Thier
zu einem neuen Stoffe der Nahrung, des Ver-

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Wer bereitete in ſeiner Bruſt die anmutigen me-
lodiſchen Töne? Wer verwies die flüchtigen
Thiere auf Felſen, die reißenden in Hölen
und Steinklüfte? Wer? als der Herr der Herr-
lichkeit: Gott! Seine Güte reicht ſo weit, ſo
weit die Wolken reichen. Ihn predigt Sonnen-
ſchein, und Sturm; Ihn preiſ't der Sand am
Meere; bringt, ruft auch der geringſte Wurm,
bringt meinem Schöpfer Ehre!

Auf dieſer lebenvollen Erde, auf welcher
wir noch weit mehrere Arten der Miteinwohner
haben, als wir bis dieſen Tag kennen, deren
Namen wir nicht anzugeben, deren Zahl wir
nicht aufzurechnen im Stande ſind, wohnen wir
ſelbſt; einem Theile nach, Staub; und den-
noch von unſerm Schöpfer ſo wunderbar, ſo ge-
lenkvoll, ſo ſchön gebildet, durch jeden unſrer
Sinne eines neuen Vergnügens empfänglich,
in jeder Nerve eine neue Kraft, in jeder Ader
neuen Zufluß unſers Lebens, mit jedem Gliede
zu neuen Bewegungen und Geſchäften fähig, in
der großen Behauſung unſers Schöpfers, in
welcher wir jedes lebloſe Geſchöpf zu einem neuen
Werkzeuge unſrer Bequemlichkeit, jedes Thier
zu einem neuen Stoffe der Nahrung, des Ver-

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[5/0057] Wer bereitete in ſeiner Bruſt die anmutigen me- lodiſchen Töne? Wer verwies die flüchtigen Thiere auf Felſen, die reißenden in Hölen und Steinklüfte? Wer? als der Herr der Herr- lichkeit: Gott! Seine Güte reicht ſo weit, ſo weit die Wolken reichen. Ihn predigt Sonnen- ſchein, und Sturm; Ihn preiſ't der Sand am Meere; bringt, ruft auch der geringſte Wurm, bringt meinem Schöpfer Ehre! Auf dieſer lebenvollen Erde, auf welcher wir noch weit mehrere Arten der Miteinwohner haben, als wir bis dieſen Tag kennen, deren Namen wir nicht anzugeben, deren Zahl wir nicht aufzurechnen im Stande ſind, wohnen wir ſelbſt; einem Theile nach, Staub; und den- noch von unſerm Schöpfer ſo wunderbar, ſo ge- lenkvoll, ſo ſchön gebildet, durch jeden unſrer Sinne eines neuen Vergnügens empfänglich, in jeder Nerve eine neue Kraft, in jeder Ader neuen Zufluß unſers Lebens, mit jedem Gliede zu neuen Bewegungen und Geſchäften fähig, in der großen Behauſung unſers Schöpfers, in welcher wir jedes lebloſe Geſchöpf zu einem neuen Werkzeuge unſrer Bequemlichkeit, jedes Thier zu einem neuen Stoffe der Nahrung, des Ver- gnü- A 3

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Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/57>, abgerufen am 24.11.2024.