die Lebhaftigkeit unsrer heiligen Empfin- dungen und Entschließungen, könne nie wieder erlöschen, nie durch sinnliche Nei- gungen wieder erstickt werden; und den- noch zeigt sich uns immer wieder, unter den Geschäfften und Zerstreuungen des Le- bens, die schwache Seite unsers Herzens, die Stärke unsrer sinnlichen Begierden und Leidenschaften: -- abgezogen von der Welt, besiegen wir, in einsamen Stunden, die Bekümmerniße und Sorgen des Lebens leichter; wenn sie nun aber in dem Fort- gange unsers Lebens, von neuem, mit ih- rem ganzen Gewichte uns unterdrücken, fühlen wir es wieder peinlich genug, wie wehe Leiden thun, wie manchen sauren Kampf das Vertrauen auf Gott von uns gerungen wißen will, ehe es Seelenruhe und Seligkeit gewährt. -- Jede Stunde der Andacht, in der Einsamkeit, und in der Gesellschaft unsrer Mitbrüder, trägt das Ihrige bei, unser Herz über die- se Welt zu erheben, uns von der Sünde
ab-
die Lebhaftigkeit unſrer heiligen Empfin- dungen und Entſchließungen, könne nie wieder erlöſchen, nie durch ſinnliche Nei- gungen wieder erſtickt werden; und den- noch zeigt ſich uns immer wieder, unter den Geſchäfften und Zerſtreuungen des Le- bens, die ſchwache Seite unſers Herzens, die Stärke unſrer ſinnlichen Begierden und Leidenſchaften: — abgezogen von der Welt, beſiegen wir, in einſamen Stunden, die Bekümmerniße und Sorgen des Lebens leichter; wenn ſie nun aber in dem Fort- gange unſers Lebens, von neuem, mit ih- rem ganzen Gewichte uns unterdrücken, fühlen wir es wieder peinlich genug, wie wehe Leiden thun, wie manchen ſauren Kampf das Vertrauen auf Gott von uns gerungen wißen will, ehe es Seelenruhe und Seligkeit gewährt. — Jede Stunde der Andacht, in der Einſamkeit, und in der Geſellſchaft unſrer Mitbrüder, trägt das Ihrige bei, unſer Herz über die- ſe Welt zu erheben, uns von der Sünde
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[XLIII/0047]
die Lebhaftigkeit unſrer heiligen Empfin-
dungen und Entſchließungen, könne nie
wieder erlöſchen, nie durch ſinnliche Nei-
gungen wieder erſtickt werden; und den-
noch zeigt ſich uns immer wieder, unter
den Geſchäfften und Zerſtreuungen des Le-
bens, die ſchwache Seite unſers Herzens,
die Stärke unſrer ſinnlichen Begierden
und Leidenſchaften: — abgezogen von der
Welt, beſiegen wir, in einſamen Stunden,
die Bekümmerniße und Sorgen des Lebens
leichter; wenn ſie nun aber in dem Fort-
gange unſers Lebens, von neuem, mit ih-
rem ganzen Gewichte uns unterdrücken,
fühlen wir es wieder peinlich genug, wie
wehe Leiden thun, wie manchen ſauren
Kampf das Vertrauen auf Gott von uns
gerungen wißen will, ehe es Seelenruhe
und Seligkeit gewährt. — Jede Stunde
der Andacht, in der Einſamkeit, und in
der Geſellſchaft unſrer Mitbrüder,
trägt das Ihrige bei, unſer Herz über die-
ſe Welt zu erheben, uns von der Sünde
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. XLIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/47>, abgerufen am 30.06.2024.
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