Trostgründe der Religion, wenn er ihrer am meisten bedarf, seinem Herzen desto leichter zuzueignen.
Allein, die verschiednen Beschäfftigun- gen der einsamen Andacht, deren Wahl unsrer Freiheit überlaßen ist, erfordern beinahe eben so viel verschiedne und einzel- ne Weisheitsregeln, sie am brauchbarsten für unsre Erbauung einzurichten. Wer schon genugsame Unterhaltung in seinen eignen Betrachtungen findet, und die gro- ße Kunst des Gebets aus dem Herzen versteht, der wird in einsamen Stunden, von dem jedesmaligen Zustande seiner See- le, von manchen innern und äußern Ver- anlaßungen, schon auf die Beschäfftigun- gen geleitet, welche für ihn gerade dann die nützlichsten sind. Wenn aber die Seele durch das Lesen einer Betrachtung, oder ei- nes Gebets, auf Gedanken und Empfin- dungen geleitet werden soll: da bedarf es, besonders für die Claße der ungebildeten und ungeübten Christen, einer großen Vor-
sicht,
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Troſtgründe der Religion, wenn er ihrer am meiſten bedarf, ſeinem Herzen deſto leichter zuzueignen.
Allein, die verſchiednen Beſchäfftigun- gen der einſamen Andacht, deren Wahl unſrer Freiheit überlaßen iſt, erfordern beinahe eben ſo viel verſchiedne und einzel- ne Weisheitsregeln, ſie am brauchbarſten für unſre Erbauung einzurichten. Wer ſchon genugſame Unterhaltung in ſeinen eignen Betrachtungen findet, und die gro- ße Kunſt des Gebets aus dem Herzen verſteht, der wird in einſamen Stunden, von dem jedesmaligen Zuſtande ſeiner See- le, von manchen innern und äußern Ver- anlaßungen, ſchon auf die Beſchäfftigun- gen geleitet, welche für ihn gerade dann die nützlichſten ſind. Wenn aber die Seele durch das Leſen einer Betrachtung, oder ei- nes Gebets, auf Gedanken und Empfin- dungen geleitet werden ſoll: da bedarf es, beſonders für die Claße der ungebildeten und ungeübten Chriſten, einer großen Vor-
ſicht,
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[XXXIX/0043]
Troſtgründe der Religion, wenn er ihrer
am meiſten bedarf, ſeinem Herzen deſto
leichter zuzueignen.
Allein, die verſchiednen Beſchäfftigun-
gen der einſamen Andacht, deren Wahl
unſrer Freiheit überlaßen iſt, erfordern
beinahe eben ſo viel verſchiedne und einzel-
ne Weisheitsregeln, ſie am brauchbarſten
für unſre Erbauung einzurichten. Wer
ſchon genugſame Unterhaltung in ſeinen
eignen Betrachtungen findet, und die gro-
ße Kunſt des Gebets aus dem Herzen
verſteht, der wird in einſamen Stunden,
von dem jedesmaligen Zuſtande ſeiner See-
le, von manchen innern und äußern Ver-
anlaßungen, ſchon auf die Beſchäfftigun-
gen geleitet, welche für ihn gerade dann die
nützlichſten ſind. Wenn aber die Seele
durch das Leſen einer Betrachtung, oder ei-
nes Gebets, auf Gedanken und Empfin-
dungen geleitet werden ſoll: da bedarf es,
beſonders für die Claße der ungebildeten
und ungeübten Chriſten, einer großen Vor-
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. XXXIX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/43>, abgerufen am 24.11.2024.
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