in seinem Zimmer, auf seinem Siechbette und Sterbelager, sich seines Gottes er- freun? Hat er nicht desto dringendere Auf- forderung und Ermunterung dazu, je län- ger und je mehr er den Freuden dieser Welt abstirbt, je öftrer er an den Tod erinnert wird, je näher er der Ewigkeit zueilt? Hat er nicht, bis in den lezten Augenblick sei- nes Lebens, Pflichten mancher Art auf sich, zu deren treuen Vollendung, ihm die- se wohlthätigen Stärkungen so nöthig sind? -- --
Das Wesen jeder Andacht, der ein- samen sowohl, als der gemeinschaftli- chen, ist: die abgezogenste Sammlung un- srer Gedanken und Empfindungen, von allen sinnlichen Vorstellungen, um sie ganz auf den unsichtbaren Gegenstand unsrer Betrachtung zu richten. Dies ist zugleich die hauptsächlichste Vorschrift, für den Christen, um aus den Beschäftigungen des öffentlichen Gottesdienstes Nutzen zuziehn, wo er seine Gedanken und Empfindungen,
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in ſeinem Zimmer, auf ſeinem Siechbette und Sterbelager, ſich ſeines Gottes er- freun? Hat er nicht deſto dringendere Auf- forderung und Ermunterung dazu, je län- ger und je mehr er den Freuden dieſer Welt abſtirbt, je öftrer er an den Tod erinnert wird, je näher er der Ewigkeit zueilt? Hat er nicht, bis in den lezten Augenblick ſei- nes Lebens, Pflichten mancher Art auf ſich, zu deren treuen Vollendung, ihm die- ſe wohlthätigen Stärkungen ſo nöthig ſind? — —
Das Weſen jeder Andacht, der ein- ſamen ſowohl, als der gemeinſchaftli- chen, iſt: die abgezogenſte Sammlung un- ſrer Gedanken und Empfindungen, von allen ſinnlichen Vorſtellungen, um ſie ganz auf den unſichtbaren Gegenſtand unſrer Betrachtung zu richten. Dies iſt zugleich die hauptſächlichſte Vorſchrift, für den Chriſten, um aus den Beſchäftigungen des öffentlichen Gottesdienſtes Nutzen zuziehn, wo er ſeine Gedanken und Empfindungen,
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[XXXVII/0041]
in ſeinem Zimmer, auf ſeinem Siechbette
und Sterbelager, ſich ſeines Gottes er-
freun? Hat er nicht deſto dringendere Auf-
forderung und Ermunterung dazu, je län-
ger und je mehr er den Freuden dieſer Welt
abſtirbt, je öftrer er an den Tod erinnert
wird, je näher er der Ewigkeit zueilt? Hat
er nicht, bis in den lezten Augenblick ſei-
nes Lebens, Pflichten mancher Art auf
ſich, zu deren treuen Vollendung, ihm die-
ſe wohlthätigen Stärkungen ſo nöthig
ſind? — —
Das Weſen jeder Andacht, der ein-
ſamen ſowohl, als der gemeinſchaftli-
chen, iſt: die abgezogenſte Sammlung un-
ſrer Gedanken und Empfindungen, von
allen ſinnlichen Vorſtellungen, um ſie ganz
auf den unſichtbaren Gegenſtand unſrer
Betrachtung zu richten. Dies iſt zugleich
die hauptſächlichſte Vorſchrift, für den
Chriſten, um aus den Beſchäftigungen des
öffentlichen Gottesdienſtes Nutzen zuziehn,
wo er ſeine Gedanken und Empfindungen,
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. XXXVII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/41>, abgerufen am 30.06.2024.
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