Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite



froh und freundschaftlich, einander entgegenkom-
men, und sich für die Zukunft glückwünschen:
ja wie schön sind heute, in glücklichen häuslichen
Familien, die Auftritte der freundschaftlichen
Liebe! wenn Väter und Mütter ihre Kinder seg-
nen, und dankbare Kinder, sich mit Freuden-
thränen im Auge, des Lebens ihrer guten Eltern
freun: wenn Ehegatten und Freunde sich zärtlich
umfangen, -- jeder voll Dank für die Freund-
schaft des andern, jeder voll Begierde sie noch
zärtlicher erwiedern zu können, jeder darauf be-
dacht, diesen Tag dem andern zum Freudentage
zu machen, -- gemeinschaftlich für einander
zu dem Geber aller guten Gaben flehn. -- Aber,
o wie über allen Ausdruck groß, und innig, und
unvergänglich, wird dort das Frohlocken und
der Dank am Morgen der Auferstehung, unter
den Seligen seyn! Wenn sie alle miteinander
aus ihren Gräbern erwachen, die sich auf Erden
geliebt haben; Eltern mit ihren Kindern, Ehe-
gatten, die nebeneinander schlummerten, Freun-
de, die sich zum leztenmal mit Thränen hier auf
Erden gesegnet haben; wenn sie sich vor dem
Throne ihres Erbarmers und Seligmachers be-
gegnen; sich mit dem ganzen namenlosen Gefühl
einer höhern himmlischen Liebe umfangen; einer

dem
Z 2



froh und freundſchaftlich, einander entgegenkom-
men, und ſich für die Zukunft glückwünſchen:
ja wie ſchön ſind heute, in glücklichen häuslichen
Familien, die Auftritte der freundſchaftlichen
Liebe! wenn Väter und Mütter ihre Kinder ſeg-
nen, und dankbare Kinder, ſich mit Freuden-
thränen im Auge, des Lebens ihrer guten Eltern
freun: wenn Ehegatten und Freunde ſich zärtlich
umfangen, — jeder voll Dank für die Freund-
ſchaft des andern, jeder voll Begierde ſie noch
zärtlicher erwiedern zu können, jeder darauf be-
dacht, dieſen Tag dem andern zum Freudentage
zu machen, — gemeinſchaftlich für einander
zu dem Geber aller guten Gaben flehn. — Aber,
o wie über allen Ausdruck groß, und innig, und
unvergänglich, wird dort das Frohlocken und
der Dank am Morgen der Auferſtehung, unter
den Seligen ſeyn! Wenn ſie alle miteinander
aus ihren Gräbern erwachen, die ſich auf Erden
geliebt haben; Eltern mit ihren Kindern, Ehe-
gatten, die nebeneinander ſchlummerten, Freun-
de, die ſich zum leztenmal mit Thränen hier auf
Erden geſegnet haben; wenn ſie ſich vor dem
Throne ihres Erbarmers und Seligmachers be-
gegnen; ſich mit dem ganzen namenloſen Gefühl
einer höhern himmliſchen Liebe umfangen; einer

dem
Z 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0407" n="355"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
froh und freund&#x017F;chaftlich, einander entgegenkom-<lb/>
men, und &#x017F;ich für die Zukunft glückwün&#x017F;chen:<lb/>
ja wie &#x017F;chön &#x017F;ind heute, in glücklichen häuslichen<lb/>
Familien, die Auftritte der freund&#x017F;chaftlichen<lb/>
Liebe! wenn Väter und Mütter ihre Kinder &#x017F;eg-<lb/>
nen, und dankbare Kinder, &#x017F;ich mit Freuden-<lb/>
thränen im Auge, des Lebens ihrer guten Eltern<lb/>
freun: wenn Ehegatten und Freunde &#x017F;ich zärtlich<lb/>
umfangen, &#x2014; jeder voll Dank für die Freund-<lb/>
&#x017F;chaft des andern, jeder voll Begierde &#x017F;ie noch<lb/>
zärtlicher erwiedern zu können, jeder darauf be-<lb/>
dacht, die&#x017F;en Tag dem andern zum Freudentage<lb/>
zu machen, &#x2014; gemein&#x017F;chaftlich für einander<lb/>
zu dem Geber aller guten Gaben flehn. &#x2014; Aber,<lb/>
o wie über allen Ausdruck groß, und innig, und<lb/>
unvergänglich, wird dort das Frohlocken und<lb/>
der Dank am Morgen der Aufer&#x017F;tehung, unter<lb/>
den Seligen &#x017F;eyn! Wenn &#x017F;ie alle miteinander<lb/>
aus ihren Gräbern erwachen, die &#x017F;ich auf Erden<lb/>
geliebt haben; Eltern mit ihren Kindern, Ehe-<lb/>
gatten, die nebeneinander &#x017F;chlummerten, Freun-<lb/>
de, die &#x017F;ich zum leztenmal mit Thränen hier auf<lb/>
Erden ge&#x017F;egnet haben; wenn &#x017F;ie &#x017F;ich vor dem<lb/>
Throne ihres Erbarmers und Seligmachers be-<lb/>
gegnen; &#x017F;ich mit dem ganzen namenlo&#x017F;en Gefühl<lb/>
einer höhern himmli&#x017F;chen Liebe umfangen; einer<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Z 2</fw><fw place="bottom" type="catch">dem</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[355/0407] froh und freundſchaftlich, einander entgegenkom- men, und ſich für die Zukunft glückwünſchen: ja wie ſchön ſind heute, in glücklichen häuslichen Familien, die Auftritte der freundſchaftlichen Liebe! wenn Väter und Mütter ihre Kinder ſeg- nen, und dankbare Kinder, ſich mit Freuden- thränen im Auge, des Lebens ihrer guten Eltern freun: wenn Ehegatten und Freunde ſich zärtlich umfangen, — jeder voll Dank für die Freund- ſchaft des andern, jeder voll Begierde ſie noch zärtlicher erwiedern zu können, jeder darauf be- dacht, dieſen Tag dem andern zum Freudentage zu machen, — gemeinſchaftlich für einander zu dem Geber aller guten Gaben flehn. — Aber, o wie über allen Ausdruck groß, und innig, und unvergänglich, wird dort das Frohlocken und der Dank am Morgen der Auferſtehung, unter den Seligen ſeyn! Wenn ſie alle miteinander aus ihren Gräbern erwachen, die ſich auf Erden geliebt haben; Eltern mit ihren Kindern, Ehe- gatten, die nebeneinander ſchlummerten, Freun- de, die ſich zum leztenmal mit Thränen hier auf Erden geſegnet haben; wenn ſie ſich vor dem Throne ihres Erbarmers und Seligmachers be- gegnen; ſich mit dem ganzen namenloſen Gefühl einer höhern himmliſchen Liebe umfangen; einer dem Z 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/407
Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/407>, abgerufen am 28.09.2024.