des ihn nie verlaßenden Beistandes seines Gottes! -- Wie muthig wird da sein Ent- schluß, wie heiß sein Gebet um Kraft, wie stark das Gefühl seiner Kraft: Gott ge- treu zu bleiben bis in den Tod.
So mit einander verbunden, bieten die einsame Andacht, und der gemein- schaftliche Gottesdienst, sich gleichsam wechselseitig die Hand, den Christen auf der Laufbahn der Tugend zu leiten und zu stärken.
Wenn uns auch gewiße Zeiten und Umstände unsers Lebens, vom öffentli- chen Gottesdienste auf eine Zeitlang oder ganz zurücke halten; wenn wir diese Zeit manchmal Werken der Liebe aufopfern müßen; wenn Alter und Kränklichkeit uns, Wochen und Jahre lang, in unser Zimmer einschließen, an unser Bette heften: -- so dürfen doch keine Geschäffte, keine Hin- derniße und Widerwärtigkeiten des Lebens, keine Schwachheit und kein Alter, uns verhindern, die Beschäfftigungen der ein-
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des ihn nie verlaßenden Beiſtandes ſeines Gottes! — Wie muthig wird da ſein Ent- ſchluß, wie heiß ſein Gebet um Kraft, wie ſtark das Gefühl ſeiner Kraft: Gott ge- treu zu bleiben bis in den Tod.
So mit einander verbunden, bieten die einſame Andacht, und der gemein- ſchaftliche Gottesdienſt, ſich gleichſam wechſelſeitig die Hand, den Chriſten auf der Laufbahn der Tugend zu leiten und zu ſtärken.
Wenn uns auch gewiße Zeiten und Umſtände unſers Lebens, vom öffentli- chen Gottesdienſte auf eine Zeitlang oder ganz zurücke halten; wenn wir dieſe Zeit manchmal Werken der Liebe aufopfern müßen; wenn Alter und Kränklichkeit uns, Wochen und Jahre lang, in unſer Zimmer einſchließen, an unſer Bette heften: — ſo dürfen doch keine Geſchäffte, keine Hin- derniße und Widerwärtigkeiten des Lebens, keine Schwachheit und kein Alter, uns verhindern, die Beſchäfftigungen der ein-
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[XXXV/0039]
des ihn nie verlaßenden Beiſtandes ſeines
Gottes! — Wie muthig wird da ſein Ent-
ſchluß, wie heiß ſein Gebet um Kraft, wie
ſtark das Gefühl ſeiner Kraft: Gott ge-
treu zu bleiben bis in den Tod.
So mit einander verbunden, bieten
die einſame Andacht, und der gemein-
ſchaftliche Gottesdienſt, ſich gleichſam
wechſelſeitig die Hand, den Chriſten auf
der Laufbahn der Tugend zu leiten und zu
ſtärken.
Wenn uns auch gewiße Zeiten und
Umſtände unſers Lebens, vom öffentli-
chen Gottesdienſte auf eine Zeitlang oder
ganz zurücke halten; wenn wir dieſe Zeit
manchmal Werken der Liebe aufopfern
müßen; wenn Alter und Kränklichkeit uns,
Wochen und Jahre lang, in unſer Zimmer
einſchließen, an unſer Bette heften: —
ſo dürfen doch keine Geſchäffte, keine Hin-
derniße und Widerwärtigkeiten des Lebens,
keine Schwachheit und kein Alter, uns
verhindern, die Beſchäfftigungen der ein-
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. XXXV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/39>, abgerufen am 16.02.2025.
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