ben, in allen seinen verschiednen Verbin- dungen und Obliegenheiten, unter den Schwierigkeiten und Vortheilen seines Be- rufs und Standes, in allen künftigen glücklichen und gefahrvollen Umständen für seine Tugend, die er nur voraussehen kann, betrachten möge. Die Einsamkeit setzt ihn gleichsam in einen ruhigen Standpunct, von welchem er die gegenwärtige Welt, mit allen ihren Gütern und Freuden und Hoffnungen, vorzüglich denen, die für ihn zu erreichen stehn, in ihrem ganzen Zusam- menhange mit der zukünftigen überschauen kann. Wie lehrreich kann er sich da, vom Werthe der Zeit und der Ewigkeit, des Sichtbaren und des Unsichtbaren; von der großen Bestimmung und dem Beru- fe seines Lebens; von dem, was Glück- seligkeit scheint und ist, unterrichten! wie so wahr und genau, das richtige Verhält- niß: flüchtiger Freuden zu den unauf- hörlichen; kleiner Vortheile, zu den un- schätzbaren; sinnlicher täuschender Ver-
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ben, in allen ſeinen verſchiednen Verbin- dungen und Obliegenheiten, unter den Schwierigkeiten und Vortheilen ſeines Be- rufs und Standes, in allen künftigen glücklichen und gefahrvollen Umſtänden für ſeine Tugend, die er nur vorausſehen kann, betrachten möge. Die Einſamkeit ſetzt ihn gleichſam in einen ruhigen Standpunct, von welchem er die gegenwärtige Welt, mit allen ihren Gütern und Freuden und Hoffnungen, vorzüglich denen, die für ihn zu erreichen ſtehn, in ihrem ganzen Zuſam- menhange mit der zukünftigen überſchauen kann. Wie lehrreich kann er ſich da, vom Werthe der Zeit und der Ewigkeit, des Sichtbaren und des Unſichtbaren; von der großen Beſtimmung und dem Beru- fe ſeines Lebens; von dem, was Glück- ſeligkeit ſcheint und iſt, unterrichten! wie ſo wahr und genau, das richtige Verhält- niß: flüchtiger Freuden zu den unauf- hörlichen; kleiner Vortheile, zu den un- ſchätzbaren; ſinnlicher täuſchender Ver-
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[XXXIII/0037]
ben, in allen ſeinen verſchiednen Verbin-
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rufs und Standes, in allen künftigen
glücklichen und gefahrvollen Umſtänden für
ſeine Tugend, die er nur vorausſehen kann,
betrachten möge. Die Einſamkeit ſetzt
ihn gleichſam in einen ruhigen Standpunct,
von welchem er die gegenwärtige Welt,
mit allen ihren Gütern und Freuden und
Hoffnungen, vorzüglich denen, die für ihn
zu erreichen ſtehn, in ihrem ganzen Zuſam-
menhange mit der zukünftigen überſchauen
kann. Wie lehrreich kann er ſich da, vom
Werthe der Zeit und der Ewigkeit, des
Sichtbaren und des Unſichtbaren; von
der großen Beſtimmung und dem Beru-
fe ſeines Lebens; von dem, was Glück-
ſeligkeit ſcheint und iſt, unterrichten! wie
ſo wahr und genau, das richtige Verhält-
niß: flüchtiger Freuden zu den unauf-
hörlichen; kleiner Vortheile, zu den un-
ſchätzbaren; ſinnlicher täuſchender Ver-
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. XXXIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/37>, abgerufen am 16.02.2025.
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