kommen, in der Herrlichkeit seines Vaters, und alle seine Engel um seinen Thron. Rufe dir zu: siehe dein Bild! wie er, der Herzog deiner Se- ligkeit, in seiner Majestät, vor allen erschaffnen Geistern verklärt wird, so geheiligt und verklärt, in der Wonne des Himmels, vor allen Engeln und Seligen, wirst du durch ihn in Ewigkeit seyn: -- und Freudenthränen des Glaubens und der heiligsten Gelübde, laß das Opfer deiner Dankbarkeit seyn!
Siehe, welch ein Mensch! Wie viel mu- ste er dulden, uns zu erlösen! Seine Seele ist vom Schmerz der Bekümmerniß zerrißen; sei- ne Gebeine ermüdet, vom Wachen und von der Angst in Gethsemane; verwundet und zerschla- gen, rinnt Blut aus seinen Adern, und die Dor- nenkrone hat sich tief in sein Haupt gegraben. Ach! tief und unheilbar ohne ihn, waren auch die Wunden unsers Herzens, die durch ihn ge- heilt sind. Unbegränzte zügellose Begierden nach sinnlichen Freuden der Erde, die das betro- gne Herz von Gott, der Quelle aller Seligkeit, wegwenden, es ewig täuschen, und nie befriedi- gen: ungestüme wüthende Leidenschaften, die uns aller Freiheit berauben, allen Widerstand
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kommen, in der Herrlichkeit ſeines Vaters, und alle ſeine Engel um ſeinen Thron. Rufe dir zu: ſiehe dein Bild! wie er, der Herzog deiner Se- ligkeit, in ſeiner Majeſtät, vor allen erſchaffnen Geiſtern verklärt wird, ſo geheiligt und verklärt, in der Wonne des Himmels, vor allen Engeln und Seligen, wirſt du durch ihn in Ewigkeit ſeyn: — und Freudenthränen des Glaubens und der heiligſten Gelübde, laß das Opfer deiner Dankbarkeit ſeyn!
Siehe, welch ein Menſch! Wie viel mu- ſte er dulden, uns zu erlöſen! Seine Seele iſt vom Schmerz der Bekümmerniß zerrißen; ſei- ne Gebeine ermüdet, vom Wachen und von der Angſt in Gethſemane; verwundet und zerſchla- gen, rinnt Blut aus ſeinen Adern, und die Dor- nenkrone hat ſich tief in ſein Haupt gegraben. Ach! tief und unheilbar ohne ihn, waren auch die Wunden unſers Herzens, die durch ihn ge- heilt ſind. Unbegränzte zügelloſe Begierden nach ſinnlichen Freuden der Erde, die das betro- gne Herz von Gott, der Quelle aller Seligkeit, wegwenden, es ewig täuſchen, und nie befriedi- gen: ungeſtüme wüthende Leidenſchaften, die uns aller Freiheit berauben, allen Widerſtand
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kommen, in der Herrlichkeit ſeines Vaters, und
alle ſeine Engel um ſeinen Thron. Rufe dir zu:
ſiehe dein Bild! wie er, der Herzog deiner Se-
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Geiſtern verklärt wird, ſo geheiligt und verklärt,
in der Wonne des Himmels, vor allen Engeln
und Seligen, wirſt du durch ihn in Ewigkeit
ſeyn: — und Freudenthränen des Glaubens
und der heiligſten Gelübde, laß das Opfer deiner
Dankbarkeit ſeyn!
Siehe, welch ein Menſch! Wie viel mu-
ſte er dulden, uns zu erlöſen! Seine Seele iſt
vom Schmerz der Bekümmerniß zerrißen; ſei-
ne Gebeine ermüdet, vom Wachen und von der
Angſt in Gethſemane; verwundet und zerſchla-
gen, rinnt Blut aus ſeinen Adern, und die Dor-
nenkrone hat ſich tief in ſein Haupt gegraben.
Ach! tief und unheilbar ohne ihn, waren auch
die Wunden unſers Herzens, die durch ihn ge-
heilt ſind. Unbegränzte zügelloſe Begierden
nach ſinnlichen Freuden der Erde, die das betro-
gne Herz von Gott, der Quelle aller Seligkeit,
wegwenden, es ewig täuſchen, und nie befriedi-
gen: ungeſtüme wüthende Leidenſchaften, die
uns aller Freiheit berauben, allen Widerſtand
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/305>, abgerufen am 16.02.2025.
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