Siehe hin! meine Seele; auf Jesum Christum, den Anfänger und Vollender deines Glau- bens, der wohl hätte Freuden haben kön- nen, und dennoch das Creuz erduldete, der Schande und Marter nicht achtete; nun sitzt er zur Rechten Gottes. Siehe auf ihn! dort stand er, im Bilde des äussersten Jammers; nahe der lezten und schrecklichsten Noth seines Le- bens; vor dem Richtstuhl des Heiden, gequält und verhöhnt! Rufe dir zu: siehe dein Bild! -- noch jammervoller würdest du ohne ihn seyn, und weine Thränen der Wehmuth und Reue! -- Siehe auf ihn! izt lebt er, der Angst und dem Gerichte entnommen, über alle Hoheit und Macht erhaben, in ewiger unsichtbarer Herr- lichkeit. Rufe dir zu: siehe dein Bild! -- so errettet aus der Angst des Sünders vor Gott und seinem Gerichte, so erhaben über alle Ho- heit und Güter der Erde, an unsichtbaren, un- sterblichen Freuden, bist du nun durch ihn, und fühle deine Würde mit feuriger Dankbarkeit vor Gott. Siehe auf ihn! einst wird er wieder-
kom-
XIX. Sebet, welch ein Menſch!
Siehe hin! meine Seele; auf Jeſum Chriſtum, den Anfänger und Vollender deines Glau- bens, der wohl hätte Freuden haben kön- nen, und dennoch das Creuz erduldete, der Schande und Marter nicht achtete; nun ſitzt er zur Rechten Gottes. Siehe auf ihn! dort ſtand er, im Bilde des äuſſerſten Jammers; nahe der lezten und ſchrecklichſten Noth ſeines Le- bens; vor dem Richtſtuhl des Heiden, gequält und verhöhnt! Rufe dir zu: ſiehe dein Bild! — noch jammervoller würdeſt du ohne ihn ſeyn, und weine Thränen der Wehmuth und Reue! — Siehe auf ihn! izt lebt er, der Angſt und dem Gerichte entnommen, über alle Hoheit und Macht erhaben, in ewiger unſichtbarer Herr- lichkeit. Rufe dir zu: ſiehe dein Bild! — ſo errettet aus der Angſt des Sünders vor Gott und ſeinem Gerichte, ſo erhaben über alle Ho- heit und Güter der Erde, an unſichtbaren, un- ſterblichen Freuden, biſt du nun durch ihn, und fühle deine Würde mit feuriger Dankbarkeit vor Gott. Siehe auf ihn! einſt wird er wieder-
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XIX.
Sebet, welch ein Menſch!
Siehe hin! meine Seele; auf Jeſum Chriſtum,
den Anfänger und Vollender deines Glau-
bens, der wohl hätte Freuden haben kön-
nen, und dennoch das Creuz erduldete, der
Schande und Marter nicht achtete; nun ſitzt
er zur Rechten Gottes. Siehe auf ihn! dort
ſtand er, im Bilde des äuſſerſten Jammers;
nahe der lezten und ſchrecklichſten Noth ſeines Le-
bens; vor dem Richtſtuhl des Heiden, gequält
und verhöhnt! Rufe dir zu: ſiehe dein Bild!
— noch jammervoller würdeſt du ohne ihn ſeyn,
und weine Thränen der Wehmuth und Reue!
— Siehe auf ihn! izt lebt er, der Angſt und
dem Gerichte entnommen, über alle Hoheit und
Macht erhaben, in ewiger unſichtbarer Herr-
lichkeit. Rufe dir zu: ſiehe dein Bild! —
ſo errettet aus der Angſt des Sünders vor Gott
und ſeinem Gerichte, ſo erhaben über alle Ho-
heit und Güter der Erde, an unſichtbaren, un-
ſterblichen Freuden, biſt du nun durch ihn, und
fühle deine Würde mit feuriger Dankbarkeit vor
Gott. Siehe auf ihn! einſt wird er wieder-
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/304>, abgerufen am 22.11.2024.
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