Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite


Jch will euch das Reich bescheiden,
das heißt mittheilen, wie mirs mein Vater
beschieden hat:
das verhieß Jesus Christus einst
seinen ersten Freunden, sie zur Treue gegen ihn und
seine Lehre zu ermuntern. Anfangs blieb ihnen
freilich diese Verheißung noch unerklärbar, weil
sie sich nicht so weit überwinden konnten, die
Hoffnung auf ein irdisches Reich ihres Herrn
ganz fahren zu laßen: ja, die schrecklichen Auf-
tritte seiner Gefangennehmung, seiner Verurthei-
lung, seiner Martern und seines Todes, waren,
wie sie es auf dem Wege nach Emaus hernach
ihrem Herrn selbst bekannten, so viel schmerzli-
cher für sie, weil mit ihm ihre höchste Hoffnung
starb und ins Grab versank; die: er würde Jsrael
erlösen. Als aber ihre Augen eröffnet wurden,
als sie ihren getödteten Freund sich vom Grabe
wiedergegeben sahn, als er ihnen aus den Schif-
fen des alten Bundes den Rath Gottes ganz
erklärte: "Jesus Christus muste das alles
&q;leiden, und sterben, und am dritten Tage
&q;auferstehen, damit er Besserung des Lebens,
&q;und Vergebung der Sünden, in seinem
&q;Namen, predigen laßen könnte;"
als er
zum leztenmale von ihnen Abschied nahm, vor
ihren Augen in den Himmel erhoben ward, und

ihnen


Jch will euch das Reich beſcheiden,
das heißt mittheilen, wie mirs mein Vater
beſchieden hat:
das verhieß Jeſus Chriſtus einſt
ſeinen erſten Freunden, ſie zur Treue gegen ihn und
ſeine Lehre zu ermuntern. Anfangs blieb ihnen
freilich dieſe Verheißung noch unerklärbar, weil
ſie ſich nicht ſo weit überwinden konnten, die
Hoffnung auf ein irdiſches Reich ihres Herrn
ganz fahren zu laßen: ja, die ſchrecklichen Auf-
tritte ſeiner Gefangennehmung, ſeiner Verurthei-
lung, ſeiner Martern und ſeines Todes, waren,
wie ſie es auf dem Wege nach Emaus hernach
ihrem Herrn ſelbſt bekannten, ſo viel ſchmerzli-
cher für ſie, weil mit ihm ihre höchſte Hoffnung
ſtarb und ins Grab verſank; die: er würde Jſrael
erlöſen. Als aber ihre Augen eröffnet wurden,
als ſie ihren getödteten Freund ſich vom Grabe
wiedergegeben ſahn, als er ihnen aus den Schif-
fen des alten Bundes den Rath Gottes ganz
erklärte: ”Jeſus Chriſtus muſte das alles
&q;leiden, und ſterben, und am dritten Tage
&q;auferſtehen, damit er Beſſerung des Lebens,
&q;und Vergebung der Sünden, in ſeinem
&q;Namen, predigen laßen könnte;“
als er
zum leztenmale von ihnen Abſchied nahm, vor
ihren Augen in den Himmel erhoben ward, und

ihnen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0292" n="240"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Jch will euch das Reich be&#x017F;cheiden,</hi><lb/>
das heißt <hi rendition="#fr">mittheilen, wie mirs mein Vater<lb/>
be&#x017F;chieden hat:</hi> das verhieß Je&#x017F;us Chri&#x017F;tus ein&#x017F;t<lb/>
&#x017F;einen er&#x017F;ten Freunden, &#x017F;ie zur Treue gegen ihn und<lb/>
&#x017F;eine Lehre zu ermuntern. Anfangs blieb ihnen<lb/>
freilich die&#x017F;e Verheißung noch unerklärbar, weil<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich nicht &#x017F;o weit überwinden konnten, die<lb/>
Hoffnung auf ein irdi&#x017F;ches Reich ihres Herrn<lb/>
ganz fahren zu laßen: ja, die &#x017F;chrecklichen Auf-<lb/>
tritte &#x017F;einer Gefangennehmung, &#x017F;einer Verurthei-<lb/>
lung, &#x017F;einer Martern und &#x017F;eines Todes, waren,<lb/>
wie &#x017F;ie es auf dem Wege nach Emaus hernach<lb/>
ihrem Herrn &#x017F;elb&#x017F;t bekannten, &#x017F;o viel &#x017F;chmerzli-<lb/>
cher für &#x017F;ie, weil mit ihm ihre höch&#x017F;te Hoffnung<lb/>
&#x017F;tarb und ins Grab ver&#x017F;ank; die: er würde J&#x017F;rael<lb/>
erlö&#x017F;en. Als aber ihre Augen eröffnet wurden,<lb/>
als &#x017F;ie ihren getödteten Freund &#x017F;ich vom Grabe<lb/>
wiedergegeben &#x017F;ahn, als er ihnen aus den Schif-<lb/>
fen des alten Bundes den Rath Gottes ganz<lb/>
erklärte: <hi rendition="#fr">&#x201D;Je&#x017F;us Chri&#x017F;tus mu&#x017F;te das alles<lb/>
&amp;q;leiden, und &#x017F;terben, und am dritten Tage<lb/>
&amp;q;aufer&#x017F;tehen, damit er Be&#x017F;&#x017F;erung des Lebens,<lb/>
&amp;q;und Vergebung der Sünden, in &#x017F;einem<lb/>
&amp;q;Namen, predigen laßen könnte;&#x201C;</hi> als er<lb/>
zum leztenmale von ihnen Ab&#x017F;chied nahm, vor<lb/>
ihren Augen in den Himmel erhoben ward, und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ihnen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[240/0292] Jch will euch das Reich beſcheiden, das heißt mittheilen, wie mirs mein Vater beſchieden hat: das verhieß Jeſus Chriſtus einſt ſeinen erſten Freunden, ſie zur Treue gegen ihn und ſeine Lehre zu ermuntern. Anfangs blieb ihnen freilich dieſe Verheißung noch unerklärbar, weil ſie ſich nicht ſo weit überwinden konnten, die Hoffnung auf ein irdiſches Reich ihres Herrn ganz fahren zu laßen: ja, die ſchrecklichen Auf- tritte ſeiner Gefangennehmung, ſeiner Verurthei- lung, ſeiner Martern und ſeines Todes, waren, wie ſie es auf dem Wege nach Emaus hernach ihrem Herrn ſelbſt bekannten, ſo viel ſchmerzli- cher für ſie, weil mit ihm ihre höchſte Hoffnung ſtarb und ins Grab verſank; die: er würde Jſrael erlöſen. Als aber ihre Augen eröffnet wurden, als ſie ihren getödteten Freund ſich vom Grabe wiedergegeben ſahn, als er ihnen aus den Schif- fen des alten Bundes den Rath Gottes ganz erklärte: ”Jeſus Chriſtus muſte das alles &q;leiden, und ſterben, und am dritten Tage &q;auferſtehen, damit er Beſſerung des Lebens, &q;und Vergebung der Sünden, in ſeinem &q;Namen, predigen laßen könnte;“ als er zum leztenmale von ihnen Abſchied nahm, vor ihren Augen in den Himmel erhoben ward, und ihnen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/292
Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/292>, abgerufen am 23.11.2024.