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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

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&q;Saame der Feindschaft, der Verfolgung, der
&q;blutigsten Kriege auf Erden seyn". Sei-
ne Seele unterliegt dem Jammer; die Angst be-
klemmt sein Herz, und treibt ihn rastlos von einem
Orte zum andern; seine Adern zerspringen; in
blutigen Tropfen strömt sein Angstschweiß auf
die Erde; Leib und Seele scheinen zu verschmach-
ten und sich zu trennen; er ringt mit dem To-
de: er betet heftiger: "ach, Vater! möcht es
&q;dir gefallen, diesen Kelch von mir zu neh-
&q;men".
Jmmer bleibt Gott seines Herzens
Trost, der einzige im Himmel und auf Erden,
an den seine Seele sich hält: "Nicht mein Wil-
&q;le, dein Wille, Vater, geschehe!"
ruft er
zum leztenmal. Der gute Wille Gottes gesche-
he; der Kelch war ausgeleert; er ward von ihm
genommen; ein Engel vom Himmel erschien,
seine einsame ermüdete Seele zu erquicken. Die-
ser Anblick des seligen Geistes, war die tröstendste
Labung für das Herz des Erlösers, das nun so
lange in lauter traurigen Empfindungen des
Mitleids mit Unglückseligen gerungen hatte. Er
fühlt nun wieder Ruhe und Muth; er steht er-
heitert auf vom Gebet; er erweckt die immer
noch schlummernden Jünger, mit der furchtbar-
sten, ihm allein nicht mehr schreckenvollen Nach-

richk:



&q;Saame der Feindſchaft, der Verfolgung, der
&q;blutigſten Kriege auf Erden ſeyn“. Sei-
ne Seele unterliegt dem Jammer; die Angſt be-
klemmt ſein Herz, und treibt ihn raſtlos von einem
Orte zum andern; ſeine Adern zerſpringen; in
blutigen Tropfen ſtrömt ſein Angſtſchweiß auf
die Erde; Leib und Seele ſcheinen zu verſchmach-
ten und ſich zu trennen; er ringt mit dem To-
de: er betet heftiger: “ach, Vater! möcht es
&q;dir gefallen, dieſen Kelch von mir zu neh-
&q;men“.
Jmmer bleibt Gott ſeines Herzens
Troſt, der einzige im Himmel und auf Erden,
an den ſeine Seele ſich hält: “Nicht mein Wil-
&q;le, dein Wille, Vater, geſchehe!“
ruft er
zum leztenmal. Der gute Wille Gottes geſche-
he; der Kelch war ausgeleert; er ward von ihm
genommen; ein Engel vom Himmel erſchien,
ſeine einſame ermüdete Seele zu erquicken. Die-
ſer Anblick des ſeligen Geiſtes, war die tröſtendſte
Labung für das Herz des Erlöſers, das nun ſo
lange in lauter traurigen Empfindungen des
Mitleids mit Unglückſeligen gerungen hatte. Er
fühlt nun wieder Ruhe und Muth; er ſteht er-
heitert auf vom Gebet; er erweckt die immer
noch ſchlummernden Jünger, mit der furchtbar-
ſten, ihm allein nicht mehr ſchreckenvollen Nach-

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[222/0274] &q;Saame der Feindſchaft, der Verfolgung, der &q;blutigſten Kriege auf Erden ſeyn“. Sei- ne Seele unterliegt dem Jammer; die Angſt be- klemmt ſein Herz, und treibt ihn raſtlos von einem Orte zum andern; ſeine Adern zerſpringen; in blutigen Tropfen ſtrömt ſein Angſtſchweiß auf die Erde; Leib und Seele ſcheinen zu verſchmach- ten und ſich zu trennen; er ringt mit dem To- de: er betet heftiger: “ach, Vater! möcht es &q;dir gefallen, dieſen Kelch von mir zu neh- &q;men“. Jmmer bleibt Gott ſeines Herzens Troſt, der einzige im Himmel und auf Erden, an den ſeine Seele ſich hält: “Nicht mein Wil- &q;le, dein Wille, Vater, geſchehe!“ ruft er zum leztenmal. Der gute Wille Gottes geſche- he; der Kelch war ausgeleert; er ward von ihm genommen; ein Engel vom Himmel erſchien, ſeine einſame ermüdete Seele zu erquicken. Die- ſer Anblick des ſeligen Geiſtes, war die tröſtendſte Labung für das Herz des Erlöſers, das nun ſo lange in lauter traurigen Empfindungen des Mitleids mit Unglückſeligen gerungen hatte. Er fühlt nun wieder Ruhe und Muth; er ſteht er- heitert auf vom Gebet; er erweckt die immer noch ſchlummernden Jünger, mit der furchtbar- ſten, ihm allein nicht mehr ſchreckenvollen Nach- richk:

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Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/274>, abgerufen am 25.11.2024.