Unbegüterte und Dienstbare, am leichte- sten über die Mängel und die Erniedrigung seines Standes trösten, und sich seines wah- ren Werthes erfreuen, der Reiche und Angesehene, sich am dringendsten zur De- muth, und Freundlichkeit, und Hülflei- stung und Wohlthätigkeit, zu allen Pflich- ten einer wahren brüderlichen Menschenlie- be ermuntern.
In den Stunden der einsamen An- dacht, suchen und erreichen wir wieder Vortheile andrer Art.
Wir sehn uns, in der abgezogensten Einsamkeit, auch am weitesten entfernt von jedem Geräusche des Lebens, welches unsre Gedanken und Empfindungen zer- streuen könnte; entfernt von allen sinnli- chen Gegenständen, die, wenn wir nicht sorgfältig auf uns Acht haben, selbst in den Stunden des gemeinschaftlichen Gottes- dienstes, unsrer Andacht eben so hinder-
lich
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Unbegüterte und Dienſtbare, am leichte- ſten über die Mängel und die Erniedrigung ſeines Standes tröſten, und ſich ſeines wah- ren Werthes erfreuen, der Reiche und Angeſehene, ſich am dringendſten zur De- muth, und Freundlichkeit, und Hülflei- ſtung und Wohlthätigkeit, zu allen Pflich- ten einer wahren brüderlichen Menſchenlie- be ermuntern.
In den Stunden der einſamen An- dacht, ſuchen und erreichen wir wieder Vortheile andrer Art.
Wir ſehn uns, in der abgezogenſten Einſamkeit, auch am weiteſten entfernt von jedem Geräuſche des Lebens, welches unſre Gedanken und Empfindungen zer- ſtreuen könnte; entfernt von allen ſinnli- chen Gegenſtänden, die, wenn wir nicht ſorgfältig auf uns Acht haben, ſelbſt in den Stunden des gemeinſchaftlichen Gottes- dienſtes, unſrer Andacht eben ſo hinder-
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[XXIII/0027]
Unbegüterte und Dienſtbare, am leichte-
ſten über die Mängel und die Erniedrigung
ſeines Standes tröſten, und ſich ſeines wah-
ren Werthes erfreuen, der Reiche und
Angeſehene, ſich am dringendſten zur De-
muth, und Freundlichkeit, und Hülflei-
ſtung und Wohlthätigkeit, zu allen Pflich-
ten einer wahren brüderlichen Menſchenlie-
be ermuntern.
In den Stunden der einſamen An-
dacht, ſuchen und erreichen wir wieder
Vortheile andrer Art.
Wir ſehn uns, in der abgezogenſten
Einſamkeit, auch am weiteſten entfernt
von jedem Geräuſche des Lebens, welches
unſre Gedanken und Empfindungen zer-
ſtreuen könnte; entfernt von allen ſinnli-
chen Gegenſtänden, die, wenn wir nicht
ſorgfältig auf uns Acht haben, ſelbſt in den
Stunden des gemeinſchaftlichen Gottes-
dienſtes, unſrer Andacht eben ſo hinder-
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. XXIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/27>, abgerufen am 17.02.2025.
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