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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

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sen Ruhe eingeht, alle Jahrhunderte hindurch,
die er im Staube liegt, auch unserm abgeschied-
nen Geiste wohl sey; so lange kann diese Hoff-
nung der Ruhe im Grabe uns keine wahre Be-
friedigung gewähren. Wie steht es denn aber
um die abgeschiednen Seelen, deren Asche schon
im Staube ruht? wie wird es einst um die Un-
srigen stehn, wenn nun auch unser hingefallner
Leib zu den Gräbern unsrer Väter gesammelt
wird? Davon belehrt uns, in der todten leblo-
sen Natur, am Grabe der Entschlafnen, keine
Stimme; und ihr abgeschiedner Geist, kommt
aus seinen Wohnungen nicht wieder, uns zu sa-
gen, wie es dort eben seyn wird. Darüber
würden wir denn also immer noch in Zweifeln,
und Ungewißheit, und wahrscheinlichen Vermu-
thungen umher irren; wenn uns nicht der Unter-
richt Gottes, des Ewigen, des Schöpfers un-
srer unsterblichen Seele, darüber belehrte, wenn
Jesus Christus uns nicht die Hoffnung jenes
unsterblichen Lebens, durch seine heilige Lehre,
ins Licht gesetzt hätte. (Joh 12, 26.) Wo
ich bin, da soll mein Diener auch seyn:
(14, 3.)
ich will wiederkommen und euch zu mir neh-
men,
(17, 24.) damit ihr meine Herrlichkeit,
die mir mein Vater gegeben hat, sehet und

mit-



ſen Ruhe eingeht, alle Jahrhunderte hindurch,
die er im Staube liegt, auch unſerm abgeſchied-
nen Geiſte wohl ſey; ſo lange kann dieſe Hoff-
nung der Ruhe im Grabe uns keine wahre Be-
friedigung gewähren. Wie ſteht es denn aber
um die abgeſchiednen Seelen, deren Aſche ſchon
im Staube ruht? wie wird es einſt um die Un-
ſrigen ſtehn, wenn nun auch unſer hingefallner
Leib zu den Gräbern unſrer Väter geſammelt
wird? Davon belehrt uns, in der todten leblo-
ſen Natur, am Grabe der Entſchlafnen, keine
Stimme; und ihr abgeſchiedner Geiſt, kommt
aus ſeinen Wohnungen nicht wieder, uns zu ſa-
gen, wie es dort eben ſeyn wird. Darüber
würden wir denn alſo immer noch in Zweifeln,
und Ungewißheit, und wahrſcheinlichen Vermu-
thungen umher irren; wenn uns nicht der Unter-
richt Gottes, des Ewigen, des Schöpfers un-
ſrer unſterblichen Seele, darüber belehrte, wenn
Jeſus Chriſtus uns nicht die Hoffnung jenes
unſterblichen Lebens, durch ſeine heilige Lehre,
ins Licht geſetzt hätte. (Joh 12, 26.) Wo
ich bin, da ſoll mein Diener auch ſeyn:
(14, 3.)
ich will wiederkommen und euch zu mir neh-
men,
(17, 24.) damit ihr meine Herrlichkeit,
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[148/0200] ſen Ruhe eingeht, alle Jahrhunderte hindurch, die er im Staube liegt, auch unſerm abgeſchied- nen Geiſte wohl ſey; ſo lange kann dieſe Hoff- nung der Ruhe im Grabe uns keine wahre Be- friedigung gewähren. Wie ſteht es denn aber um die abgeſchiednen Seelen, deren Aſche ſchon im Staube ruht? wie wird es einſt um die Un- ſrigen ſtehn, wenn nun auch unſer hingefallner Leib zu den Gräbern unſrer Väter geſammelt wird? Davon belehrt uns, in der todten leblo- ſen Natur, am Grabe der Entſchlafnen, keine Stimme; und ihr abgeſchiedner Geiſt, kommt aus ſeinen Wohnungen nicht wieder, uns zu ſa- gen, wie es dort eben ſeyn wird. Darüber würden wir denn alſo immer noch in Zweifeln, und Ungewißheit, und wahrſcheinlichen Vermu- thungen umher irren; wenn uns nicht der Unter- richt Gottes, des Ewigen, des Schöpfers un- ſrer unſterblichen Seele, darüber belehrte, wenn Jeſus Chriſtus uns nicht die Hoffnung jenes unſterblichen Lebens, durch ſeine heilige Lehre, ins Licht geſetzt hätte. (Joh 12, 26.) Wo ich bin, da ſoll mein Diener auch ſeyn: (14, 3.) ich will wiederkommen und euch zu mir neh- men, (17, 24.) damit ihr meine Herrlichkeit, die mir mein Vater gegeben hat, ſehet und mit-

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Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/200>, abgerufen am 28.09.2024.