Näher dringt die Ewigkeit; Und mein Herz entflieht ihr weit?
Gott! ich fühle keine Kraft, Mich vom Traume zu erheben; Sieger meiner Leidenschaft, Dir und meiner Pflicht zu leben; Und den Lüsten zu entfliehn, Die mich stark zur Erde ziehn.
Laß mir deine Majestät Unverrückt vor Augen schweben! Laß, mit brünstigem Gebet, Oft mein Herz zu dir sich heben! Gieb, zum Sieg der Leidenschaft, Täglich mir mehr Licht und Kraft!
Laß, von deiner Liebe, mich Weder Furcht noch Hoffnung scheiden! Ach! wo fänd ich, ohne dich, Ruh im Glück, und Trost im Leiden? Friede, den die Welt nicht giebt, Wohnt im Herzen, das dich liebt.
Zieh mein Herz zu dir hinauf! Daß ich oft, in deiner Höhe, Wonne, nach vollbrachtem Lauf, Kronen jener Sieger, sehe; Ueberwinde, und getreu Bis zum Tode, Gott, dir sey!
XII.
Näher dringt die Ewigkeit; Und mein Herz entflieht ihr weit?
Gott! ich fühle keine Kraft, Mich vom Traume zu erheben; Sieger meiner Leidenſchaft, Dir und meiner Pflicht zu leben; Und den Lüſten zu entfliehn, Die mich ſtark zur Erde ziehn.
Laß mir deine Majeſtät Unverrückt vor Augen ſchweben! Laß, mit brünſtigem Gebet, Oft mein Herz zu dir ſich heben! Gieb, zum Sieg der Leidenſchaft, Täglich mir mehr Licht und Kraft!
Laß, von deiner Liebe, mich Weder Furcht noch Hoffnung ſcheiden! Ach! wo fänd ich, ohne dich, Ruh im Glück, und Troſt im Leiden? Friede, den die Welt nicht giebt, Wohnt im Herzen, das dich liebt.
Zieh mein Herz zu dir hinauf! Daß ich oft, in deiner Höhe, Wonne, nach vollbrachtem Lauf, Kronen jener Sieger, ſehe; Ueberwinde, und getreu Bis zum Tode, Gott, dir ſey!
XII.
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Näher dringt die Ewigkeit;
Und mein Herz entflieht ihr weit?
Gott! ich fühle keine Kraft,
Mich vom Traume zu erheben;
Sieger meiner Leidenſchaft,
Dir und meiner Pflicht zu leben;
Und den Lüſten zu entfliehn,
Die mich ſtark zur Erde ziehn.
Laß mir deine Majeſtät
Unverrückt vor Augen ſchweben!
Laß, mit brünſtigem Gebet,
Oft mein Herz zu dir ſich heben!
Gieb, zum Sieg der Leidenſchaft,
Täglich mir mehr Licht und Kraft!
Laß, von deiner Liebe, mich
Weder Furcht noch Hoffnung ſcheiden!
Ach! wo fänd ich, ohne dich,
Ruh im Glück, und Troſt im Leiden?
Friede, den die Welt nicht giebt,
Wohnt im Herzen, das dich liebt.
Zieh mein Herz zu dir hinauf!
Daß ich oft, in deiner Höhe,
Wonne, nach vollbrachtem Lauf,
Kronen jener Sieger, ſehe;
Ueberwinde, und getreu
Bis zum Tode, Gott, dir ſey!
XII.
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/195>, abgerufen am 16.02.2025.
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