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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

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XI.
1 Joh. 2, 17.
Die Welt vergehet mit ihrer Lust: wer aber den Wil-
len Gottes thut, der bleibet in Ewigkeit.



Seele! wie? ermüdst du dich
In den Freuden dieser Erde?
Siehe! sie verzehren sich
Unter dir, im Staub der Erde.
Ewigkeiten warten dein:
Soll die Zeit dir alles seyn?
Traum ists nur, der dich betrügt,
Und bald wird der Traum zerrinnen:
Rauschend, wie auf Flügeln, fliegt
Vor dir hin die Lust der Sinnen:
Sehusucht folgt ihr, und verweilt
Tief im Herzen, ungeheilt.
Täglich dürstest du nach Ruh?
Gott allein kann sie gewähren:
Er beut Frieden dir; und du
Willst in Sorgen dich verzehren?
Wonne ist sein Ruf zur Pflicht:
Und dem Rufe folgst du nicht?
Ach! die Sünde würkt nur Pein;
Finster ist das Reich der Lüste;
Schmei-


XI.
1 Joh. 2, 17.
Die Welt vergehet mit ihrer Luſt: wer aber den Wil-
len Gottes thut, der bleibet in Ewigkeit.



Seele! wie? ermüdſt du dich
In den Freuden dieſer Erde?
Siehe! ſie verzehren ſich
Unter dir, im Staub der Erde.
Ewigkeiten warten dein:
Soll die Zeit dir alles ſeyn?
Traum iſts nur, der dich betrügt,
Und bald wird der Traum zerrinnen:
Rauſchend, wie auf Flügeln, fliegt
Vor dir hin die Luſt der Sinnen:
Sehuſucht folgt ihr, und verweilt
Tief im Herzen, ungeheilt.
Täglich dürſteſt du nach Ruh?
Gott allein kann ſie gewähren:
Er beut Frieden dir; und du
Willſt in Sorgen dich verzehren?
Wonne iſt ſein Ruf zur Pflicht:
Und dem Rufe folgſt du nicht?
Ach! die Sünde würkt nur Pein;
Finſter iſt das Reich der Lüſte;
Schmei-
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[141/0193] XI. 1 Joh. 2, 17. Die Welt vergehet mit ihrer Luſt: wer aber den Wil- len Gottes thut, der bleibet in Ewigkeit. Seele! wie? ermüdſt du dich In den Freuden dieſer Erde? Siehe! ſie verzehren ſich Unter dir, im Staub der Erde. Ewigkeiten warten dein: Soll die Zeit dir alles ſeyn? Traum iſts nur, der dich betrügt, Und bald wird der Traum zerrinnen: Rauſchend, wie auf Flügeln, fliegt Vor dir hin die Luſt der Sinnen: Sehuſucht folgt ihr, und verweilt Tief im Herzen, ungeheilt. Täglich dürſteſt du nach Ruh? Gott allein kann ſie gewähren: Er beut Frieden dir; und du Willſt in Sorgen dich verzehren? Wonne iſt ſein Ruf zur Pflicht: Und dem Rufe folgſt du nicht? Ach! die Sünde würkt nur Pein; Finſter iſt das Reich der Lüſte; Schmei-

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Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/193>, abgerufen am 22.11.2024.