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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

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ganze Natur, mit allen ihren Kräften; Regen
und Sonnenschein, Stürme und Stille, Unge-
witter und heitre Tage, die Nacht mit ihrem Dun-
kel, wie der Tag mit seinem Lichte; für uns die
Seligen im Himmel, und die Menschen auf
Erden; für uns, Freunde und Feinde; für uns,
Armuth
und Reichthum, Niedrigkeit und Ho-
heit, Schmerz
und Erquickung, Freude und
Traurigkeit, Ruhe und Sorgen; für uns,
Leben
und Tod, Zeit und Ewigkeit. -- Ob
die Himmel über uns verwandelt würden, und die
Erde bebend unter uns einstürzte; was bekümmert
es uns? (Ps. 91, 1 2. 5-7.) Wer unter dem
Schirm des Höchsten sitzet, und unter dem
Schatten des Allmächtigen wohnt, der spricht
getrost zu dem Herrn: meine Zuversicht, und
meine Burg bist du, mein Gott, auf den ich
hoffe. -- Er erschrickt nicht vor dem Grauen
der Nacht; nicht vor den Pfeilen, die am
Tage fliegen; nicht vor der Pestilenz, die im
Finstern schleichet; nicht vor der Seuche, die
im Mittage verderbt: ob tausend fallen zu
seiner Seite, und zehntausend zu seiner Rech-
ten; ihn wirds nicht treffen.
-- Geht der Tag
über uns auf, so wird Gottes Güte über uns
neu; umhüllt uns die Nacht mit ihrem Dunkel,

so

ganze Natur, mit allen ihren Kräften; Regen
und Sonnenſchein, Stürme und Stille, Unge-
witter und heitre Tage, die Nacht mit ihrem Dun-
kel, wie der Tag mit ſeinem Lichte; für uns die
Seligen im Himmel, und die Menſchen auf
Erden; für uns, Freunde und Feinde; für uns,
Armuth
und Reichthum, Niedrigkeit und Ho-
heit, Schmerz
und Erquickung, Freude und
Traurigkeit, Ruhe und Sorgen; für uns,
Leben
und Tod, Zeit und Ewigkeit. — Ob
die Himmel über uns verwandelt würden, und die
Erde bebend unter uns einſtürzte; was bekümmert
es uns? (Pſ. 91, 1 2. 5-7.) Wer unter dem
Schirm des Höchſten ſitzet, und unter dem
Schatten des Allmächtigen wohnt, der ſpricht
getroſt zu dem Herrn: meine Zuverſicht, und
meine Burg biſt du, mein Gott, auf den ich
hoffe. — Er erſchrickt nicht vor dem Grauen
der Nacht; nicht vor den Pfeilen, die am
Tage fliegen; nicht vor der Peſtilenz, die im
Finſtern ſchleichet; nicht vor der Seuche, die
im Mittage verderbt: ob tauſend fallen zu
ſeiner Seite, und zehntauſend zu ſeiner Rech-
ten; ihn wirds nicht treffen.
— Geht der Tag
über uns auf, ſo wird Gottes Güte über uns
neu; umhüllt uns die Nacht mit ihrem Dunkel,

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[112/0164] ganze Natur, mit allen ihren Kräften; Regen und Sonnenſchein, Stürme und Stille, Unge- witter und heitre Tage, die Nacht mit ihrem Dun- kel, wie der Tag mit ſeinem Lichte; für uns die Seligen im Himmel, und die Menſchen auf Erden; für uns, Freunde und Feinde; für uns, Armuth und Reichthum, Niedrigkeit und Ho- heit, Schmerz und Erquickung, Freude und Traurigkeit, Ruhe und Sorgen; für uns, Leben und Tod, Zeit und Ewigkeit. — Ob die Himmel über uns verwandelt würden, und die Erde bebend unter uns einſtürzte; was bekümmert es uns? (Pſ. 91, 1 2. 5-7.) Wer unter dem Schirm des Höchſten ſitzet, und unter dem Schatten des Allmächtigen wohnt, der ſpricht getroſt zu dem Herrn: meine Zuverſicht, und meine Burg biſt du, mein Gott, auf den ich hoffe. — Er erſchrickt nicht vor dem Grauen der Nacht; nicht vor den Pfeilen, die am Tage fliegen; nicht vor der Peſtilenz, die im Finſtern ſchleichet; nicht vor der Seuche, die im Mittage verderbt: ob tauſend fallen zu ſeiner Seite, und zehntauſend zu ſeiner Rech- ten; ihn wirds nicht treffen. — Geht der Tag über uns auf, ſo wird Gottes Güte über uns neu; umhüllt uns die Nacht mit ihrem Dunkel, ſo

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Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/164>, abgerufen am 25.07.2024.