Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

Aber wie denn nun ohne Gottes Freund-
schaft allenthalben Verlust, nirgends Genüge
ist: so gewinnt auch der, der sich ihrer freun darf,
volle Genüge an irdischem Segen, an Ruhe der
Seele, an ewigen Freuden. Ist Gott für
uns:
Gott, der Allselige und Allgewaltige;
Gott, der König aller Könige, der Herr aller
Herren; auf dessen Willen alles ist, was ist; dem
alle seine Geschöpfe nach ihrer Natur und ihren
Kräften bekannt sind; zu dessen Ehre sie alle leben:
Gott, dessen Herrlichkeit über aller Himmel Him-
mel sich verbreitet; Gott, der allgegenwärtig ist, in
der Höhe, und in der Tiefe, in den fernsten Sonnen,
wie im kleinsten Winkel unsrer Erde, im Lichte, wie
in der Dunkelheit, im Leben, wie im Tode, in der
Zeit, wie in der Ewigkeit; Gott, der Allgütige,
der so gern erfreut: -- lebt und sorgt der Gott
für uns: was kann denn, an irgend einem Orte
seines unermeßlichen Reichs, unter allen seinen Ge-
schöpfen, wider uns seyn, so furchtbar es immer
scheinen mögte? wie muß nicht vielmehr, unter sei-
ner allmächtigen segnenden Fürsorge, alles zu un-
srer Freude sich vereinigen?

Ist Gott für uns: dann sind für uns
die Himmel und ihre Sonnen, die Erde, und das
Meer, und alle ihre Geschöpfe; für uns, die

ganze

Aber wie denn nun ohne Gottes Freund-
ſchaft allenthalben Verluſt, nirgends Genüge
iſt: ſo gewinnt auch der, der ſich ihrer freun darf,
volle Genüge an irdiſchem Segen, an Ruhe der
Seele, an ewigen Freuden. Iſt Gott für
uns:
Gott, der Allſelige und Allgewaltige;
Gott, der König aller Könige, der Herr aller
Herren; auf deſſen Willen alles iſt, was iſt; dem
alle ſeine Geſchöpfe nach ihrer Natur und ihren
Kräften bekannt ſind; zu deſſen Ehre ſie alle leben:
Gott, deſſen Herrlichkeit über aller Himmel Him-
mel ſich verbreitet; Gott, der allgegenwärtig iſt, in
der Höhe, und in der Tiefe, in den fernſten Sonnen,
wie im kleinſten Winkel unſrer Erde, im Lichte, wie
in der Dunkelheit, im Leben, wie im Tode, in der
Zeit, wie in der Ewigkeit; Gott, der Allgütige,
der ſo gern erfreut: — lebt und ſorgt der Gott
für uns: was kann denn, an irgend einem Orte
ſeines unermeßlichen Reichs, unter allen ſeinen Ge-
ſchöpfen, wider uns ſeyn, ſo furchtbar es immer
ſcheinen mögte? wie muß nicht vielmehr, unter ſei-
ner allmächtigen ſegnenden Fürſorge, alles zu un-
ſrer Freude ſich vereinigen?

Iſt Gott für uns: dann ſind für uns
die Himmel und ihre Sonnen, die Erde, und das
Meer, und alle ihre Geſchöpfe; für uns, die

ganze
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0163" n="111"/>
        <p>Aber wie denn nun ohne Gottes Freund-<lb/>
&#x017F;chaft allenthalben Verlu&#x017F;t, nirgends Genüge<lb/>
i&#x017F;t: &#x017F;o gewinnt auch der, der &#x017F;ich ihrer freun darf,<lb/>
volle Genüge an irdi&#x017F;chem Segen, an Ruhe der<lb/>
Seele, an ewigen Freuden. <hi rendition="#fr">I&#x017F;t Gott für<lb/>
uns:</hi> Gott, der <hi rendition="#fr">All&#x017F;elige</hi> und <hi rendition="#fr">Allgewaltige;</hi><lb/>
Gott, der König aller Könige, der <hi rendition="#fr">Herr</hi> aller<lb/>
Herren; auf <hi rendition="#fr">de&#x017F;&#x017F;en</hi> Willen alles i&#x017F;t, was i&#x017F;t; dem<lb/>
alle &#x017F;eine Ge&#x017F;chöpfe nach ihrer Natur und ihren<lb/>
Kräften <hi rendition="#fr">bekannt</hi> &#x017F;ind; zu <hi rendition="#fr">de&#x017F;&#x017F;en</hi> Ehre &#x017F;ie alle leben:<lb/>
Gott, <hi rendition="#fr">de&#x017F;&#x017F;en Herrlichkeit</hi> über aller Himmel Him-<lb/>
mel &#x017F;ich verbreitet; Gott, der <hi rendition="#fr">allgegenwärtig</hi> i&#x017F;t, in<lb/>
der Höhe, und in der Tiefe, in den fern&#x017F;ten Sonnen,<lb/>
wie im klein&#x017F;ten Winkel un&#x017F;rer Erde, im Lichte, wie<lb/>
in der Dunkelheit, im Leben, wie im Tode, in der<lb/>
Zeit, wie in der Ewigkeit; Gott, der <hi rendition="#fr">Allgütige,</hi><lb/>
der &#x017F;o gern erfreut: &#x2014; lebt und &#x017F;orgt der Gott<lb/>
für uns: was kann denn, an irgend einem Orte<lb/>
&#x017F;eines unermeßlichen Reichs, unter allen &#x017F;einen Ge-<lb/>
&#x017F;chöpfen, wider uns &#x017F;eyn, &#x017F;o furchtbar es immer<lb/>
&#x017F;cheinen mögte? wie muß nicht vielmehr, unter &#x017F;ei-<lb/>
ner allmächtigen &#x017F;egnenden Für&#x017F;orge, alles zu un-<lb/>
&#x017F;rer Freude &#x017F;ich vereinigen?</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">I&#x017F;t Gott für uns:</hi> dann &#x017F;ind für uns<lb/>
die <hi rendition="#fr">Himmel</hi> und ihre Sonnen, die Erde, und das<lb/>
Meer, und alle ihre Ge&#x017F;chöpfe; für uns, die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ganze</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0163] Aber wie denn nun ohne Gottes Freund- ſchaft allenthalben Verluſt, nirgends Genüge iſt: ſo gewinnt auch der, der ſich ihrer freun darf, volle Genüge an irdiſchem Segen, an Ruhe der Seele, an ewigen Freuden. Iſt Gott für uns: Gott, der Allſelige und Allgewaltige; Gott, der König aller Könige, der Herr aller Herren; auf deſſen Willen alles iſt, was iſt; dem alle ſeine Geſchöpfe nach ihrer Natur und ihren Kräften bekannt ſind; zu deſſen Ehre ſie alle leben: Gott, deſſen Herrlichkeit über aller Himmel Him- mel ſich verbreitet; Gott, der allgegenwärtig iſt, in der Höhe, und in der Tiefe, in den fernſten Sonnen, wie im kleinſten Winkel unſrer Erde, im Lichte, wie in der Dunkelheit, im Leben, wie im Tode, in der Zeit, wie in der Ewigkeit; Gott, der Allgütige, der ſo gern erfreut: — lebt und ſorgt der Gott für uns: was kann denn, an irgend einem Orte ſeines unermeßlichen Reichs, unter allen ſeinen Ge- ſchöpfen, wider uns ſeyn, ſo furchtbar es immer ſcheinen mögte? wie muß nicht vielmehr, unter ſei- ner allmächtigen ſegnenden Fürſorge, alles zu un- ſrer Freude ſich vereinigen? Iſt Gott für uns: dann ſind für uns die Himmel und ihre Sonnen, die Erde, und das Meer, und alle ihre Geſchöpfe; für uns, die ganze

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/163
Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/163>, abgerufen am 24.11.2024.