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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

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währt, nach ihm seine Arme ausstreckt, ihm die
Hülfe darbietet, die er nöthig hat, sich aus den
Tieffen seines Verderbens wieder zur hohen Glück-
seligkeit der Freunde Gottes in Zeit und Ewig-
keit zu erheben: er zeigt jedem um Stärkung be-
tenden Frommen, den unsichtbaren, allgegen-
wärtigen Freund und Retter seiner Seele, der
verheißen hat, die Seinigen in der Versuchung
zu bewahren, und sie, aus allen Prüfungen, zur
Seligkeit zu vollenden. Der Glaube an Jesum
Christum zeigt uns Gott den Unendlichen, und
Allseligen, in seiner ganzen unendlichen Wonne
und Seligkeit; und Jesum Christum, in der
Herrlichkeit an seinem Thron: sein Geist versi-
chert unser Herz, wir sind Gottes Kinder; o,
dann werden wir auch dort Gottes Erden, Mit-
erben Jesu Christi, in der Herrlichkeit seyn,
zwar, wir kommen einst, aus einem unreinen
Lande, mit Schwachheit und Mängeln befleckt,
vor den Thron des heiligsten Richters: aber Er,
vor dem auch Engel nicht ganz rein, und seiner
Liebe werth erfunden werden, unser Vater, trock-
net unsre Thränen ab, stillt unsre bangen Seuf-
zer, und erbarmt sich unser! Gott hat Geduld
mit unsrer Schwachheit.

VIII.
G 5



währt, nach ihm ſeine Arme ausſtreckt, ihm die
Hülfe darbietet, die er nöthig hat, ſich aus den
Tieffen ſeines Verderbens wieder zur hohen Glück-
ſeligkeit der Freunde Gottes in Zeit und Ewig-
keit zu erheben: er zeigt jedem um Stärkung be-
tenden Frommen, den unſichtbaren, allgegen-
wärtigen Freund und Retter ſeiner Seele, der
verheißen hat, die Seinigen in der Verſuchung
zu bewahren, und ſie, aus allen Prüfungen, zur
Seligkeit zu vollenden. Der Glaube an Jeſum
Chriſtum zeigt uns Gott den Unendlichen, und
Allſeligen, in ſeiner ganzen unendlichen Wonne
und Seligkeit; und Jeſum Chriſtum, in der
Herrlichkeit an ſeinem Thron: ſein Geiſt verſi-
chert unſer Herz, wir ſind Gottes Kinder; o,
dann werden wir auch dort Gottes Erden, Mit-
erben Jeſu Chriſti, in der Herrlichkeit ſeyn,
zwar, wir kommen einſt, aus einem unreinen
Lande, mit Schwachheit und Mängeln befleckt,
vor den Thron des heiligſten Richters: aber Er,
vor dem auch Engel nicht ganz rein, und ſeiner
Liebe werth erfunden werden, unſer Vater, trock-
net unſre Thränen ab, ſtillt unſre bangen Seuf-
zer, und erbarmt ſich unſer! Gott hat Geduld
mit unſrer Schwachheit.

VIII.
G 5
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[105/0157] währt, nach ihm ſeine Arme ausſtreckt, ihm die Hülfe darbietet, die er nöthig hat, ſich aus den Tieffen ſeines Verderbens wieder zur hohen Glück- ſeligkeit der Freunde Gottes in Zeit und Ewig- keit zu erheben: er zeigt jedem um Stärkung be- tenden Frommen, den unſichtbaren, allgegen- wärtigen Freund und Retter ſeiner Seele, der verheißen hat, die Seinigen in der Verſuchung zu bewahren, und ſie, aus allen Prüfungen, zur Seligkeit zu vollenden. Der Glaube an Jeſum Chriſtum zeigt uns Gott den Unendlichen, und Allſeligen, in ſeiner ganzen unendlichen Wonne und Seligkeit; und Jeſum Chriſtum, in der Herrlichkeit an ſeinem Thron: ſein Geiſt verſi- chert unſer Herz, wir ſind Gottes Kinder; o, dann werden wir auch dort Gottes Erden, Mit- erben Jeſu Chriſti, in der Herrlichkeit ſeyn, zwar, wir kommen einſt, aus einem unreinen Lande, mit Schwachheit und Mängeln befleckt, vor den Thron des heiligſten Richters: aber Er, vor dem auch Engel nicht ganz rein, und ſeiner Liebe werth erfunden werden, unſer Vater, trock- net unſre Thränen ab, ſtillt unſre bangen Seuf- zer, und erbarmt ſich unſer! Gott hat Geduld mit unſrer Schwachheit. VIII. G 5

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Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/157>, abgerufen am 25.07.2024.