gefangen, von süßen Hoffnungen getäuscht, zu einem ungewißen Ziel hingeführt, auf unweise Mittel geleitet, und verliert nur zu leicht den Muth, unüberwindlichen Hinder- nißen auszuweichen, und überwindliche zu besiegen, wenn er nicht von Zeit zu Zeit, die Früchte seines Nachsinnens, seine Ent- deckungen, seine Auflösungen, seine Entwür- fe, andern mittheilt, durch ihre Einsichten und Rathschläge, und Beihülfe, geleitet, befriedigt, ermuntert und unterstützt wird.
Mit gleichem Rechte läßet sich dieses, von den reinsten, erhabensten, seligsten Vergnügungen sagen, deren der Mensch und der Christ fähig ist, von den Freuden der Andacht: jenen frohen Empfindungen der Majestät und Liebe Gottes, jenen in- nigen Gefühlen der Gegenliebe und Dank- barkeit für ihn, jenem beruhigenden Be- wustseyn unsrer Glückseligkeit in der Ver- einigung mit ihm, jenem Vorgefühl der unsterblichen Seligkeit, welche uns jenseit dieses Lebens an seinem Throne erwartet.
An
gefangen, von ſüßen Hoffnungen getäuſcht, zu einem ungewißen Ziel hingeführt, auf unweiſe Mittel geleitet, und verliert nur zu leicht den Muth, unüberwindlichen Hinder- nißen auszuweichen, und überwindliche zu beſiegen, wenn er nicht von Zeit zu Zeit, die Früchte ſeines Nachſinnens, ſeine Ent- deckungen, ſeine Auflöſungen, ſeine Entwür- fe, andern mittheilt, durch ihre Einſichten und Rathſchläge, und Beihülfe, geleitet, befriedigt, ermuntert und unterſtützt wird.
Mit gleichem Rechte läßet ſich dieſes, von den reinſten, erhabenſten, ſeligſten Vergnügungen ſagen, deren der Menſch und der Chriſt fähig iſt, von den Freuden der Andacht: jenen frohen Empfindungen der Majeſtät und Liebe Gottes, jenen in- nigen Gefühlen der Gegenliebe und Dank- barkeit für ihn, jenem beruhigenden Be- wuſtſeyn unſrer Glückſeligkeit in der Ver- einigung mit ihm, jenem Vorgefühl der unſterblichen Seligkeit, welche uns jenſeit dieſes Lebens an ſeinem Throne erwartet.
An
<TEI><text><front><divn="1"><p><pbfacs="#f0014"n="X"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
gefangen, von ſüßen Hoffnungen getäuſcht,<lb/>
zu einem ungewißen Ziel hingeführt, auf<lb/>
unweiſe Mittel geleitet, und verliert nur zu<lb/>
leicht den Muth, unüberwindlichen Hinder-<lb/>
nißen auszuweichen, und überwindliche zu<lb/>
beſiegen, wenn er nicht von Zeit zu Zeit,<lb/>
die Früchte ſeines Nachſinnens, ſeine Ent-<lb/>
deckungen, ſeine Auflöſungen, ſeine Entwür-<lb/>
fe, andern mittheilt, durch ihre Einſichten<lb/>
und Rathſchläge, und Beihülfe, geleitet,<lb/>
befriedigt, ermuntert und unterſtützt wird.</p><lb/><p>Mit gleichem Rechte läßet ſich dieſes,<lb/>
von den reinſten, erhabenſten, ſeligſten<lb/>
Vergnügungen ſagen, deren der Menſch<lb/>
und der Chriſt fähig iſt, von den <hirendition="#fr">Freuden<lb/>
der Andacht:</hi> jenen frohen Empfindungen<lb/>
der Majeſtät und Liebe Gottes, jenen in-<lb/>
nigen Gefühlen der Gegenliebe und Dank-<lb/>
barkeit für ihn, jenem beruhigenden Be-<lb/>
wuſtſeyn unſrer Glückſeligkeit in der Ver-<lb/>
einigung mit ihm, jenem Vorgefühl der<lb/>
unſterblichen Seligkeit, welche uns jenſeit<lb/>
dieſes Lebens an ſeinem Throne erwartet.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">An</fw><lb/></div></front></text></TEI>
[X/0014]
gefangen, von ſüßen Hoffnungen getäuſcht,
zu einem ungewißen Ziel hingeführt, auf
unweiſe Mittel geleitet, und verliert nur zu
leicht den Muth, unüberwindlichen Hinder-
nißen auszuweichen, und überwindliche zu
beſiegen, wenn er nicht von Zeit zu Zeit,
die Früchte ſeines Nachſinnens, ſeine Ent-
deckungen, ſeine Auflöſungen, ſeine Entwür-
fe, andern mittheilt, durch ihre Einſichten
und Rathſchläge, und Beihülfe, geleitet,
befriedigt, ermuntert und unterſtützt wird.
Mit gleichem Rechte läßet ſich dieſes,
von den reinſten, erhabenſten, ſeligſten
Vergnügungen ſagen, deren der Menſch
und der Chriſt fähig iſt, von den Freuden
der Andacht: jenen frohen Empfindungen
der Majeſtät und Liebe Gottes, jenen in-
nigen Gefühlen der Gegenliebe und Dank-
barkeit für ihn, jenem beruhigenden Be-
wuſtſeyn unſrer Glückſeligkeit in der Ver-
einigung mit ihm, jenem Vorgefühl der
unſterblichen Seligkeit, welche uns jenſeit
dieſes Lebens an ſeinem Throne erwartet.
An
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. X. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/14>, abgerufen am 25.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.