Eben so unbegreiflich aber sind auch die Wege, auf welchen der unerforschliche Gott sei- ne Rathschlüße hinausführt: denn jede der klein- sten wie der grösten Veränderungen seiner Welt, muß ihm zum Mittel dienen, die weitaussehend- sten Absichten zu erreichen. Was hat er nicht in seiner Gewalt; -- der Gott, dem die Heer- schaaren der Himmel dienen, dem alle Kräfte seiner Welt unterthan sind; -- was hat er nicht in seiner Gewalt, es zur Ausführung seiner Rath- schlüße zu gebrauchen? die Grundfesten der Erde wü[r]den erschüttert werden, und alle Welten in ihr Nichts zurückekehren, wenn er seine Allmacht aufböte: aber er will nicht zerstören, sondern er- halten, nicht verderben, sondern durch Strafen selbst wohlthun. Er berechnet aufs genaueste, wie weit die Kräfte jedes seiner Geschöpfe rei- chen. Will er ein Land segnen? Er darf nur sei- ner Sonne und seinem Regen gebieten, die Fel- der reichlicher zu befeuchten; darf nur einen gros- sen Mann unter günstigen Umständen geboren werden laßen; darf nur alle Hinderniße wegräu- men, die den Menscheufreund hin[d]ern gemein- nüzzig zu werden: darf nur, durch den kleinsten Zufall, die Schätze im Schooß der Erde, und Bäche und Gesundbrunnen der Tiefe, eröfnen.
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Eben ſo unbegreiflich aber ſind auch die Wege, auf welchen der unerforſchliche Gott ſei- ne Rathſchlüße hinausführt: denn jede der klein- ſten wie der gröſten Veränderungen ſeiner Welt, muß ihm zum Mittel dienen, die weitausſehend- ſten Abſichten zu erreichen. Was hat er nicht in ſeiner Gewalt; — der Gott, dem die Heer- ſchaaren der Himmel dienen, dem alle Kräfte ſeiner Welt unterthan ſind; — was hat er nicht in ſeiner Gewalt, es zur Ausführung ſeiner Rath- ſchlüße zu gebrauchen? die Grundfeſten der Erde wü[r]den erſchüttert werden, und alle Welten in ihr Nichts zurückekehren, wenn er ſeine Allmacht aufböte: aber er will nicht zerſtören, ſondern er- halten, nicht verderben, ſondern durch Strafen ſelbſt wohlthun. Er berechnet aufs genaueſte, wie weit die Kräfte jedes ſeiner Geſchöpfe rei- chen. Will er ein Land ſegnen? Er darf nur ſei- ner Sonne und ſeinem Regen gebieten, die Fel- der reichlicher zu befeuchten; darf nur einen groſ- ſen Mann unter günſtigen Umſtänden geboren werden laßen; darf nur alle Hinderniße wegräu- men, die den Menſcheufreund hin[d]ern gemein- nüzzig zu werden: darf nur, durch den kleinſten Zufall, die Schätze im Schooß der Erde, und Bäche und Geſundbrunnen der Tiefe, eröfnen.
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Eben ſo unbegreiflich aber ſind auch die
Wege, auf welchen der unerforſchliche Gott ſei-
ne Rathſchlüße hinausführt: denn jede der klein-
ſten wie der gröſten Veränderungen ſeiner Welt,
muß ihm zum Mittel dienen, die weitausſehend-
ſten Abſichten zu erreichen. Was hat er nicht
in ſeiner Gewalt; — der Gott, dem die Heer-
ſchaaren der Himmel dienen, dem alle Kräfte ſeiner
Welt unterthan ſind; — was hat er nicht in
ſeiner Gewalt, es zur Ausführung ſeiner Rath-
ſchlüße zu gebrauchen? die Grundfeſten der Erde
würden erſchüttert werden, und alle Welten in
ihr Nichts zurückekehren, wenn er ſeine Allmacht
aufböte: aber er will nicht zerſtören, ſondern er-
halten, nicht verderben, ſondern durch Strafen
ſelbſt wohlthun. Er berechnet aufs genaueſte,
wie weit die Kräfte jedes ſeiner Geſchöpfe rei-
chen. Will er ein Land ſegnen? Er darf nur ſei-
ner Sonne und ſeinem Regen gebieten, die Fel-
der reichlicher zu befeuchten; darf nur einen groſ-
ſen Mann unter günſtigen Umſtänden geboren
werden laßen; darf nur alle Hinderniße wegräu-
men, die den Menſcheufreund hindern gemein-
nüzzig zu werden: darf nur, durch den kleinſten
Zufall, die Schätze im Schooß der Erde, und
Bäche und Geſundbrunnen der Tiefe, eröfnen.
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/133>, abgerufen am 04.12.2024.
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