Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.andre nur nach ihren augenscheinlichsten Würkun- gen; und fast alle nur einzeln für sich betrachtet, ohne die große Kette, die sie alle fest an einander schließet, und die ununterbrochne Folgereihe, in der eins immer auf einer höhern Stufe als das andre steht, und keine Ordnung fehlt, übersehn zu können. So viel große denkwürdige Schick- sale, ganzer Reiche und Welttheile, aus allen vorigen Zeiten, waren ihren Augenzeugen uner- klärbar; in manchen hat sich durch die Folge der Zeit, die Absicht der Weisheit und Liebe Gottes uns entwickelt; über so viele hängt noch ein ge- heimnißvolles Dunkel, unsern Augen unenthüllt: zu allen Zeiten haben die frommen Freunde Got- tes die Wohlthätigkeit ihres Vaters in den täglichen Beweisen seiner Fürsorge mit Dankbar- keit verehrt, aber eben so oft ist ihnen der Weg, den er sie durchs Leben geführt hat, lange dunkel gewesen, oft bis ans Ende ihrer Wallfahrt ih- nen nie ganz licht geworden. Gottes Rath ist wunderbar: viel zu er- wie E 4
andre nur nach ihren augenſcheinlichſten Würkun- gen; und faſt alle nur einzeln für ſich betrachtet, ohne die große Kette, die ſie alle feſt an einander ſchließet, und die ununterbrochne Folgereihe, in der eins immer auf einer höhern Stufe als das andre ſteht, und keine Ordnung fehlt, überſehn zu können. So viel große denkwürdige Schick- ſale, ganzer Reiche und Welttheile, aus allen vorigen Zeiten, waren ihren Augenzeugen uner- klärbar; in manchen hat ſich durch die Folge der Zeit, die Abſicht der Weisheit und Liebe Gottes uns entwickelt; über ſo viele hängt noch ein ge- heimnißvolles Dunkel, unſern Augen unenthüllt: zu allen Zeiten haben die frommen Freunde Got- tes die Wohlthätigkeit ihres Vaters in den täglichen Beweiſen ſeiner Fürſorge mit Dankbar- keit verehrt, aber eben ſo oft iſt ihnen der Weg, den er ſie durchs Leben geführt hat, lange dunkel geweſen, oft bis ans Ende ihrer Wallfahrt ih- nen nie ganz licht geworden. Gottes Rath iſt wunderbar: viel zu er- wie E 4
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andre nur nach ihren augenſcheinlichſten Würkun-
gen; und faſt alle nur einzeln für ſich betrachtet,
ohne die große Kette, die ſie alle feſt an einander
ſchließet, und die ununterbrochne Folgereihe, in
der eins immer auf einer höhern Stufe als das
andre ſteht, und keine Ordnung fehlt, überſehn
zu können. So viel große denkwürdige Schick-
ſale, ganzer Reiche und Welttheile, aus allen
vorigen Zeiten, waren ihren Augenzeugen uner-
klärbar; in manchen hat ſich durch die Folge der
Zeit, die Abſicht der Weisheit und Liebe Gottes
uns entwickelt; über ſo viele hängt noch ein ge-
heimnißvolles Dunkel, unſern Augen unenthüllt:
zu allen Zeiten haben die frommen Freunde Got-
tes die Wohlthätigkeit ihres Vaters in den
täglichen Beweiſen ſeiner Fürſorge mit Dankbar-
keit verehrt, aber eben ſo oft iſt ihnen der Weg,
den er ſie durchs Leben geführt hat, lange dunkel
geweſen, oft bis ans Ende ihrer Wallfahrt ih-
nen nie ganz licht geworden.
Gottes Rath iſt wunderbar: viel zu er-
haben, als daß wir ihn ergründen könnten; aber
wie kann uns das befremden? Seine erhabenſten
Abſichten beſchloß er von Ewigkeit, und führt
ſie hinaus bis in die unendlichen Ewigkeiten:
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