Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.die er in so vielen Jahrhunderten auf unsrer Erde veranstaltet oder zugelaßen hat, die Beweise sei- ner Weisheit und L[i]ebe aufzusuchen; eine Be- schäftigung, aus welcher unsre Seele gewiß je- desmal weiser und edler und zufriedner zurücke kömmt; die wir aber aber auch nie vollenden kön- nen, ohne von der Majestät und Unendlichkeit unsers Gottes recht lebhaft durchdrungen zu werden, uns vor ihm tief im Staube zu demü- tigen, und mit Bewunderung auszurufen: Herr! wie sind deine Werke [s]o groß und viel! du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter! (Ps. 104, 24) Gott! welch eine unergründliche Tiefe ist deine Er- kentniß, und Weisheit! Unbegreiflich sind dei- ne Gerichte, und unerforschlich deine Wege! (Röm. 11, 33.) Wunderbar sind deine Wer- ke; das erkennet meine Seele wohl! (Ps. 139, 14.) Je weiter wir in die Natur der Werke Gottes einzudringen suchen, desto uner- gründlichere Gehemniße zeigen sie uns; je tief- sinniger wir seiner Größe und dem Rath seiner Weisheit nachforschen, desto unerreichbarere Höhen sehen wir vor uns. So viel bewun- drungswürdige Geschöpfe der Natur kennen wir kaum dem Namen und der äußern Bildung nach; an-
die er in ſo vielen Jahrhunderten auf unſrer Erde veranſtaltet oder zugelaßen hat, die Beweiſe ſei- ner Weisheit und L[i]ebe aufzuſuchen; eine Be- ſchäftigung, aus welcher unſre Seele gewiß je- desmal weiſer und edler und zufriedner zurücke kömmt; die wir aber aber auch nie vollenden kön- nen, ohne von der Majeſtät und Unendlichkeit unſers Gottes recht lebhaft durchdrungen zu werden, uns vor ihm tief im Staube zu demü- tigen, und mit Bewunderung auszurufen: Herr! wie ſind deine Werke [ſ]o groß und viel! du haſt ſie alle weiſe geordnet, und die Erde iſt voll deiner Güter! (Pſ. 104, 24) Gott! welch eine unergründliche Tiefe iſt deine Er- kentniß, und Weisheit! Unbegreiflich ſind dei- ne Gerichte, und unerforſchlich deine Wege! (Röm. 11, 33.) Wunderbar ſind deine Wer- ke; das erkennet meine Seele wohl! (Pſ. 139, 14.) Je weiter wir in die Natur der Werke Gottes einzudringen ſuchen, deſto uner- gründlichere Gehemniße zeigen ſie uns; je tief- ſinniger wir ſeiner Größe und dem Rath ſeiner Weisheit nachforſchen, deſto unerreichbarere Höhen ſehen wir vor uns. So viel bewun- drungswürdige Geſchöpfe der Natur kennen wir kaum dem Namen und der äußern Bildung nach; an-
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die er in ſo vielen Jahrhunderten auf unſrer Erde
veranſtaltet oder zugelaßen hat, die Beweiſe ſei-
ner Weisheit und Liebe aufzuſuchen; eine Be-
ſchäftigung, aus welcher unſre Seele gewiß je-
desmal weiſer und edler und zufriedner zurücke
kömmt; die wir aber aber auch nie vollenden kön-
nen, ohne von der Majeſtät und Unendlichkeit
unſers Gottes recht lebhaft durchdrungen zu
werden, uns vor ihm tief im Staube zu demü-
tigen, und mit Bewunderung auszurufen: Herr!
wie ſind deine Werke ſo groß und viel! du
haſt ſie alle weiſe geordnet, und die Erde iſt
voll deiner Güter! (Pſ. 104, 24) Gott!
welch eine unergründliche Tiefe iſt deine Er-
kentniß, und Weisheit! Unbegreiflich ſind dei-
ne Gerichte, und unerforſchlich deine Wege!
(Röm. 11, 33.) Wunderbar ſind deine Wer-
ke; das erkennet meine Seele wohl! (Pſ.
139, 14.) Je weiter wir in die Natur der
Werke Gottes einzudringen ſuchen, deſto uner-
gründlichere Gehemniße zeigen ſie uns; je tief-
ſinniger wir ſeiner Größe und dem Rath ſeiner
Weisheit nachforſchen, deſto unerreichbarere
Höhen ſehen wir vor uns. So viel bewun-
drungswürdige Geſchöpfe der Natur kennen wir
kaum dem Namen und der äußern Bildung nach;
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