Freude: wie ists doch der erste und lezte Wunsch unsers Herzens, der mit uns geboren wird, und nur mit dem Leben selbst in uns er- stirbt! Wie beseelt sie alle unsre Kräfte, durch ihr wohlthätiges Gefühl; wie belebt sie unsern Muth zu den mühsamsten Arbeiten, zu den ge- wagtesten Unternehmungen, wenn sie uns in der Ferne entgegenglänzt! und wie scheint das Herz so müde, so todt, aus welchem sie entwichen ist; wie jede Kraft, zu dem kleinsten Geschäfte, in uns erstorben, wenn sie nicht das Ziel unserr Bemühungen ist! -- Freude: wie verhaßt wird uns ohne sie das Leben; wie gern geht der Traurige selbst die Bahn des Todes, wenn er sie nur da und sonst nirgends zu finden glaubt! Freude: was ist sonst in der ganzen Schöpfung, vom Wurm bis zum Erzengel, Glückseligkeit, als sie? wo sonst Unglück, als da sie fehlt? Sagt uns nicht dies innere Gefühl laut und überzeugend: Gott, der Vater unsers Lebens,
der
V.
Philipp. 4, 4. Freuet euch in dem Herrn!
Freude: wie iſts doch der erſte und lezte Wunſch unſers Herzens, der mit uns geboren wird, und nur mit dem Leben ſelbſt in uns er- ſtirbt! Wie beſeelt ſie alle unſre Kräfte, durch ihr wohlthätiges Gefühl; wie belebt ſie unſern Muth zu den mühſamſten Arbeiten, zu den ge- wagteſten Unternehmungen, wenn ſie uns in der Ferne entgegenglänzt! und wie ſcheint das Herz ſo müde, ſo todt, aus welchem ſie entwichen iſt; wie jede Kraft, zu dem kleinſten Geſchäfte, in uns erſtorben, wenn ſie nicht das Ziel unſerr Bemühungen iſt! — Freude: wie verhaßt wird uns ohne ſie das Leben; wie gern geht der Traurige ſelbſt die Bahn des Todes, wenn er ſie nur da und ſonſt nirgends zu finden glaubt! Freude: was iſt ſonſt in der ganzen Schöpfung, vom Wurm bis zum Erzengel, Glückſeligkeit, als ſie? wo ſonſt Unglück, als da ſie fehlt? Sagt uns nicht dies innere Gefühl laut und überzeugend: Gott, der Vater unſers Lebens,
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V.
Philipp. 4, 4.
Freuet euch in dem Herrn!
Freude: wie iſts doch der erſte und lezte
Wunſch unſers Herzens, der mit uns geboren
wird, und nur mit dem Leben ſelbſt in uns er-
ſtirbt! Wie beſeelt ſie alle unſre Kräfte, durch
ihr wohlthätiges Gefühl; wie belebt ſie unſern
Muth zu den mühſamſten Arbeiten, zu den ge-
wagteſten Unternehmungen, wenn ſie uns in der
Ferne entgegenglänzt! und wie ſcheint das Herz
ſo müde, ſo todt, aus welchem ſie entwichen
iſt; wie jede Kraft, zu dem kleinſten Geſchäfte,
in uns erſtorben, wenn ſie nicht das Ziel unſerr
Bemühungen iſt! — Freude: wie verhaßt
wird uns ohne ſie das Leben; wie gern geht der
Traurige ſelbſt die Bahn des Todes, wenn er
ſie nur da und ſonſt nirgends zu finden glaubt!
Freude: was iſt ſonſt in der ganzen Schöpfung,
vom Wurm bis zum Erzengel, Glückſeligkeit,
als ſie? wo ſonſt Unglück, als da ſie fehlt?
Sagt uns nicht dies innere Gefühl laut und
überzeugend: Gott, der Vater unſers Lebens,
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/110>, abgerufen am 25.11.2024.
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