eine Gerichtsbarkeit über seine Leu- te habe, und daß dem Hause, das er bewohnet, ein Recht der Freystadt anhange. Derowegen können derglei- chen Rechte nicht anders als durch ei- nen Vertrag, er mag nun ausdrück- lich, oder stillschweigend seyn, erwor- ben werden (§. 1089.), wobey aber doch die Ausnahme in einem Fall des Streits mit der Pflicht dessen, an wel- chen der Gesandte abgeschickt ist, ge- gen sein eignes Volck gilt (§. 64.).
§. 1244.
Von der Unver- letzlich- keit eines Gesand- ten.
Weil die Fremden denen Bürgern, so sich nur eine Zeitlang aufhalten, gleich ge- halten werden, so lange sie in einem andern Gebiete sind (§. 1125.), und der Regent des Staats es nicht leiden muß, daß ih- nen iemand seiner Unterthanen Schaden, oder Unrecht zufüge (§. 1134.); so sind die Abgesandten, so fern man sie als Privatpersonen, und als Fremde, so in einem andern Gebiete verweilen, betrachtet, vor Unrecht sicher, so wohl nach dem gemeinen Rechte der Fremden (§. 1028.), als auch nach dem gemeinen Rechte der Völcker. Weil man aber, damit vor die Würde des- sen, der sie abgeschickt, gesorget werde, die Gesandten als Gesandten mit Eh-
renbe-
IV. Theil 10. Hauptſtuͤck.
eine Gerichtsbarkeit uͤber ſeine Leu- te habe, und daß dem Hauſe, das er bewohnet, ein Recht der Freyſtadt anhange. Derowegen koͤnnen derglei- chen Rechte nicht anders als durch ei- nen Vertrag, er mag nun ausdruͤck- lich, oder ſtillſchweigend ſeyn, erwor- ben werden (§. 1089.), wobey aber doch die Ausnahme in einem Fall des Streits mit der Pflicht deſſen, an wel- chen der Geſandte abgeſchickt iſt, ge- gen ſein eignes Volck gilt (§. 64.).
§. 1244.
Von der Unver- letzlich- keit eines Geſand- ten.
Weil die Fremden denen Buͤrgern, ſo ſich nur eine Zeitlang aufhalten, gleich ge- halten werden, ſo lange ſie in einem andern Gebiete ſind (§. 1125.), und der Regent des Staats es nicht leiden muß, daß ih- nen iemand ſeiner Unterthanen Schaden, oder Unrecht zufuͤge (§. 1134.); ſo ſind die Abgeſandten, ſo fern man ſie als Privatperſonen, und als Fremde, ſo in einem andern Gebiete verweilen, betrachtet, vor Unrecht ſicher, ſo wohl nach dem gemeinen Rechte der Fremden (§. 1028.), als auch nach dem gemeinen Rechte der Voͤlcker. Weil man aber, damit vor die Wuͤrde deſ- ſen, der ſie abgeſchickt, geſorget werde, die Geſandten als Geſandten mit Eh-
renbe-
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IV. Theil 10. Hauptſtuͤck.
eine Gerichtsbarkeit uͤber ſeine Leu-
te habe, und daß dem Hauſe, das
er bewohnet, ein Recht der Freyſtadt
anhange. Derowegen koͤnnen derglei-
chen Rechte nicht anders als durch ei-
nen Vertrag, er mag nun ausdruͤck-
lich, oder ſtillſchweigend ſeyn, erwor-
ben werden (§. 1089.), wobey aber
doch die Ausnahme in einem Fall des
Streits mit der Pflicht deſſen, an wel-
chen der Geſandte abgeſchickt iſt, ge-
gen ſein eignes Volck gilt (§. 64.).
§. 1244.
Weil die Fremden denen Buͤrgern, ſo
ſich nur eine Zeitlang aufhalten, gleich ge-
halten werden, ſo lange ſie in einem andern
Gebiete ſind (§. 1125.), und der Regent
des Staats es nicht leiden muß, daß ih-
nen iemand ſeiner Unterthanen Schaden,
oder Unrecht zufuͤge (§. 1134.); ſo ſind
die Abgeſandten, ſo fern man ſie als
Privatperſonen, und als Fremde, ſo
in einem andern Gebiete verweilen,
betrachtet, vor Unrecht ſicher, ſo
wohl nach dem gemeinen Rechte der
Fremden (§. 1028.), als auch nach
dem gemeinen Rechte der Voͤlcker.
Weil man aber, damit vor die Wuͤrde deſ-
ſen, der ſie abgeſchickt, geſorget werde,
die Geſandten als Geſandten mit Eh-
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 918. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/954>, abgerufen am 23.11.2024.
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