Weil die Sache also muß wiedergegebenEinige Dinge, welche man bey der Wie- dererse- tzung zu bemer- cken hat. werden, wie sie im Kriege weggenommen worden (§. 1222.); so müssen, wenn ei- ne Sache vermöge des Friedens wie- der erstattet werden soll, auch die mit der Sache verbundenen Rechte wieder erstattet werden, und derowegen ist es nicht erlaubt die Festungswercke, wel- che vorhanden waren, als man sie ein- nahm, vor der Wiedergabe abzutra- gen. Und, wenn durch den Frieden ei- nige Dinge wieder in den Stand gese- tzet werden sollen, in welchen sie vor dem Kriege gewesen, so wird der letz- te Zustand gemeynet, welcher sich fand, da der Krieg anfing; indem man billig dafür hält, daß die den Vertrag aufrichten- den an denselben gedacht haben (§. 810.), woferne derselbe nicht auf ein gewis- ses Jahr eingeschräncket wird (§. 438.). Wenn man sich in einem Friedensver- trag auf andere vorhergehende bezie- het, als welches nur der Kürtze wegen ge- schiehet, so muß alles das gelten, was darinn von der verglichenen Sache ausdrücklicher gesaget worden.
§. 1226.
Jn einem väterlichen Erbreiche kannVon der Veräus- serung der Herr- schaft und ein König über die Herrschaft nach Belieben die Einrichtung machen (§. 986.), folglich kann der König so wohl dieselbe gantz,
als
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Von dem Frieden u. dem Friedensvertrag.
§. 1225.
Weil die Sache alſo muß wiedergegebenEinige Dinge, welche man bey der Wie- dererſe- tzung zu bemer- cken hat. werden, wie ſie im Kriege weggenommen worden (§. 1222.); ſo muͤſſen, wenn ei- ne Sache vermoͤge des Friedens wie- der erſtattet werden ſoll, auch die mit der Sache verbundenen Rechte wieder erſtattet werden, und derowegen iſt es nicht erlaubt die Feſtungswercke, wel- che vorhanden waren, als man ſie ein- nahm, vor der Wiedergabe abzutra- gen. Und, wenn durch den Frieden ei- nige Dinge wieder in den Stand geſe- tzet werden ſollen, in welchen ſie vor dem Kriege geweſen, ſo wird der letz- te Zuſtand gemeynet, welcher ſich fand, da der Krieg anfing; indem man billig dafuͤr haͤlt, daß die den Vertrag aufrichten- den an denſelben gedacht haben (§. 810.), woferne derſelbe nicht auf ein gewiſ- ſes Jahr eingeſchraͤncket wird (§. 438.). Wenn man ſich in einem Friedensver- trag auf andere vorhergehende bezie- het, als welches nur der Kuͤrtze wegen ge- ſchiehet, ſo muß alles das gelten, was darinn von der verglichenen Sache ausdruͤcklicher geſaget worden.
§. 1226.
Jn einem vaͤterlichen Erbreiche kannVon der Veraͤuſ- ſerung der Herr- ſchaft und ein Koͤnig uͤber die Herrſchaft nach Belieben die Einrichtung machen (§. 986.), folglich kann der Koͤnig ſo wohl dieſelbe gantz,
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Von dem Frieden u. dem Friedensvertrag.
§. 1225.
Weil die Sache alſo muß wiedergegeben
werden, wie ſie im Kriege weggenommen
worden (§. 1222.); ſo muͤſſen, wenn ei-
ne Sache vermoͤge des Friedens wie-
der erſtattet werden ſoll, auch die mit
der Sache verbundenen Rechte wieder
erſtattet werden, und derowegen iſt es
nicht erlaubt die Feſtungswercke, wel-
che vorhanden waren, als man ſie ein-
nahm, vor der Wiedergabe abzutra-
gen. Und, wenn durch den Frieden ei-
nige Dinge wieder in den Stand geſe-
tzet werden ſollen, in welchen ſie vor
dem Kriege geweſen, ſo wird der letz-
te Zuſtand gemeynet, welcher ſich fand,
da der Krieg anfing; indem man billig
dafuͤr haͤlt, daß die den Vertrag aufrichten-
den an denſelben gedacht haben (§. 810.),
woferne derſelbe nicht auf ein gewiſ-
ſes Jahr eingeſchraͤncket wird (§. 438.).
Wenn man ſich in einem Friedensver-
trag auf andere vorhergehende bezie-
het, als welches nur der Kuͤrtze wegen ge-
ſchiehet, ſo muß alles das gelten, was
darinn von der verglichenen Sache
ausdruͤcklicher geſaget worden.
Einige
Dinge,
welche
man bey
der Wie-
dererſe-
tzung zu
bemer-
cken hat.
§. 1226.
Jn einem vaͤterlichen Erbreiche kann
ein Koͤnig uͤber die Herrſchaft nach Belieben
die Einrichtung machen (§. 986.), folglich
kann der Koͤnig ſo wohl dieſelbe gantz,
als
Von der
Veraͤuſ-
ſerung
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 903. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/939>, abgerufen am 22.11.2024.
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