sen; so sind die Unterthanen von bey- den streitenden Theilen, folglich auch Weiber, Knaben, Kinder unter der Zahl der Feinde, und ihre Sachen sind feindlich, sie mögen auch seyn wo sie wollen. Weil aber doch die Fremden, so sich in des Feindes Landen aufhalten, nicht unter die Feinde gehören, indem sie keine Un- terthanen des Feindes sind (§. 1137.); so sind auch die Sachen der Fremden, welche auf feindlichen Gebiete ange- troffen werden, nicht feindlich. Da aber erst bewiesen werden muß, daß sie Frem- den zugehören; so werden sie für feindli- che gehalten, bis das Gegentheil dar- gethan worden. Und weil auch die un- cörperlichen Sachen der Feinde feindlich sind, folglich auch das Recht dazu; so sind gleich- falls diejenigen Sachen, welche einer, so kein Feind ist, dem Feinde schuldig ist, mit unter der Zahl der feindlichen Sachen begriffen.
§. 1185.
Von de- nen, wel- che sich zum Fein- de schla- gen.
Wer sich zu meinem Feinde schlägt, z. E. wenn er ihm Hülfstruppen, oder Subsidien zukommen läßet, oder ihn auf irgend eine Art im Kriege hülft, indem er hiermit etwas zu seinem Kriege bey- trägt, und sich deshalb dessen theilhaftig macht (§. 26.); der ist mein Feind, und seine Sachen sind feindlich, wenn de- rowegen der Krieg angekündiget wird,
so
IV. Theil 7. Hauptſtuͤck.
ſen; ſo ſind die Unterthanen von bey- den ſtreitenden Theilen, folglich auch Weiber, Knaben, Kinder unter der Zahl der Feinde, und ihre Sachen ſind feindlich, ſie moͤgen auch ſeyn wo ſie wollen. Weil aber doch die Fremden, ſo ſich in des Feindes Landen aufhalten, nicht unter die Feinde gehoͤren, indem ſie keine Un- terthanen des Feindes ſind (§. 1137.); ſo ſind auch die Sachen der Fremden, welche auf feindlichen Gebiete ange- troffen werden, nicht feindlich. Da aber erſt bewieſen werden muß, daß ſie Frem- den zugehoͤren; ſo werden ſie fuͤr feindli- che gehalten, bis das Gegentheil dar- gethan worden. Und weil auch die un- coͤrperlichen Sachen der Feinde feindlich ſind, folglich auch das Recht dazu; ſo ſind gleich- falls diejenigen Sachen, welche einer, ſo kein Feind iſt, dem Feinde ſchuldig iſt, mit unter der Zahl der feindlichen Sachen begriffen.
§. 1185.
Von de- nen, wel- che ſich zum Fein- de ſchla- gen.
Wer ſich zu meinem Feinde ſchlaͤgt, z. E. wenn er ihm Huͤlfstruppen, oder Subſidien zukommen laͤßet, oder ihn auf irgend eine Art im Kriege huͤlft, indem er hiermit etwas zu ſeinem Kriege bey- traͤgt, und ſich deshalb deſſen theilhaftig macht (§. 26.); der iſt mein Feind, und ſeine Sachen ſind feindlich, wenn de- rowegen der Krieg angekuͤndiget wird,
ſo
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IV. Theil 7. Hauptſtuͤck.
ſen; ſo ſind die Unterthanen von bey-
den ſtreitenden Theilen, folglich auch
Weiber, Knaben, Kinder unter der
Zahl der Feinde, und ihre Sachen ſind
feindlich, ſie moͤgen auch ſeyn wo ſie
wollen. Weil aber doch die Fremden, ſo
ſich in des Feindes Landen aufhalten, nicht
unter die Feinde gehoͤren, indem ſie keine Un-
terthanen des Feindes ſind (§. 1137.); ſo
ſind auch die Sachen der Fremden,
welche auf feindlichen Gebiete ange-
troffen werden, nicht feindlich. Da
aber erſt bewieſen werden muß, daß ſie Frem-
den zugehoͤren; ſo werden ſie fuͤr feindli-
che gehalten, bis das Gegentheil dar-
gethan worden. Und weil auch die un-
coͤrperlichen Sachen der Feinde feindlich ſind,
folglich auch das Recht dazu; ſo ſind gleich-
falls diejenigen Sachen, welche einer,
ſo kein Feind iſt, dem Feinde ſchuldig
iſt, mit unter der Zahl der feindlichen
Sachen begriffen.
§. 1185.
Wer ſich zu meinem Feinde ſchlaͤgt,
z. E. wenn er ihm Huͤlfstruppen, oder
Subſidien zukommen laͤßet, oder ihn
auf irgend eine Art im Kriege huͤlft,
indem er hiermit etwas zu ſeinem Kriege bey-
traͤgt, und ſich deshalb deſſen theilhaftig
macht (§. 26.); der iſt mein Feind, und
ſeine Sachen ſind feindlich, wenn de-
rowegen der Krieg angekuͤndiget wird,
ſo
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 870. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/906>, abgerufen am 22.11.2024.
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